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Nierenkranke Jugendliche wollen hoch hinaus

Junge Patienten vom Ederhof erklimmen die Kletterwand des ÖSV Sektion Lienz.

Gipfelsturm trotz Handicap. Die anfängliche Angst war bald vergessen.
Erstaunt wandern die Blicke der Jugendlichen die steile Natursteinwand in der Kletterhalle des ÖAV Sektion Lienz empor. „Mann, ist das hoch! Wie soll ich da bis ganz nach oben kommen?“, so die Reaktion der Teilnehmer des Schulungsprogramms mit Blick nach oben. Und dennoch wagten sie den Versuch. Die Jugendlichen zwischen 16 und 22 Jahren haben neben ihrem Respekt vor dem Klettern alle eines gemeinsam: Sie warten auf oder leben mit einer Spenderniere. Und weil Erwachsenwerden schon ohne eingeschränkte Nierenfunktion schwer genug ist, rief das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation das Transferprogramm „endlich erwachsen“ ins Leben. Die Entwicklung der Heranwachsenden und die Suche nach Selbstständigkeit, die unterschiedlichen Strukturen zwischen Kinderklinik und Erwachsenenbetreuung, das Loslösen aus lang vertrauten Behandlungseinheiten, die fremde Umgebung der Erwachsenen-Ambulanz und die langsam sich verschlechternde Transplantatfunktion fallen zusammen, wenn die Krankenkassen ab dem 18. Lebensjahr die Behandlungskosten für Nierenersatztherapie in der Kinderklinik nicht mehr übernehmen und den Übergang in die Erwachsenenmedizin verlangen. Das Transferprogramm „endlich erwachsen“ dauert drei Jahre und umfasst ein siebentägiges Auftaktseminar im Rehabilitationszentrum "Ederhof" in Ost-Tirol mit insgesamt zwei Wochenend-Workshops. Am 24. September war es so weit: Sieben Jugendliche nahmen am diesjährigen Auftaktseminars im Ederhof teil, das noch bis 1. Oktober
Van auf dem Weg nach oben und sichtlich stolz auf seine Leistung.
läuft. Begleitet von Ärzten, Fachkräften und Betreuern, steht neben dem täglichen Frühsport und dem theoretischen Unterricht auch eine Vielzahl an Nachmittagsaktivitäten auf dem Plan. Die Teilnehmer leisten Erstaunliches. „Von euch und eurem Willen, neue Herausforderungen zu meistern, bin ich beeindruckt und kann selbst sehr viel lernen“, so einer der Kletterübungsleiter des ÖAV. Einige Teilnehmer stürmten ohne Probleme den Gipfel der Natursteinkletterwand, andere kostete es große Überwindung, sich auf das Abenteuer Klettern einzulassen. Angeleitet und motiviert durch die Kletterprofis des AV Lienz, erhielten die Jugendlichen neben Top-Rope Klettern auch Einblicke ins Bouldern sowie einen Crash-Kurs in Materialkunde. Am Ende der Klettereinheit waren die anfänglichen Ängste vergessen. „Das Klettern hat echt Spaß gemacht!“, so die einstimmige Resonanz der Teilnehmer Van, Alexander, Yasin, Timo, Tami, Kimy und Johanna, die sicher nicht zum letzten Mal einen Karabiner und Klettergurt in Händen hielten.

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