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Frauen-Netzwerk fordert gleiche Chancen

Österreichische Frauen- und Mädchenberaterinnen tagten in Lienz.

Insgesamt 30 Vertreterinnen von Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus ganz Österreich fanden sich Lienz zur diesjährigen Netzwerktagung ein.
Die insgesamt 30 Teilnehmerinnen des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus allen Bundesländern diskutierten am 13. und 14. Oktober in Lienz unter anderem das Problem der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen verdienen in Österreich rund ein Viertel weniger als Männer. Laut Gender Gap Report 2010 belegt Österreich somit weltweit den 92. Platz hinter Bolivien, Ecuador oder Sri Lanka. Osttirol weist noch größeren Nachholbedarf auf: verdienen Frauen in Österreich im Schnitt 30.110 Euro pro Jahr auf Basis einer Vollzeitbeschäftigung, so sind es in Osttirol lediglich 27.282 Euro. Der Bezirk ist trauriges Schlusslicht in Tirol. „Frauen verhandeln häufig nicht genug und wissen oft nicht, ob und wo sie nachfragen können, wenn sie sich einkommenstechnisch benachteiligt fühlen. Wenn sie mit Problemen wie Gewalt in der Partnerschaft oder Trennung und Scheidung belastet sind, kommen hier auch Existenzängste auf. Ohne finanzielle Absicherung fällt es vielen Frauen sehr schwer auszusteigen,“ berichtet Barbara Brandstätter vom Frauenzentrum Osttirol. „Es ist erschütternd, dass die Gehaltsschere in den letzten Jahren nicht kleiner, sondern größer geworden ist,“ konstatieren die Frauenberaterinnen. Das Frauenzentrum Osttirol, das heuer am 8. November sein 25-Jahr-Jubiläum feiert, führte allein im vergangenen Jahr über 2000 Beratungen durch – Tendenz steigend. Als Mitglied im Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen ist man sich auch hier einig, dass in Hinblick auf die bedenklichen Einkommensunterschiede auch eine politische Stimme erhoben werden soll: „Wir brauchen dringend Maßnahmen, die Frauen und Mädchen stärken und ihre eigenständige Existenz absichern. Materielle Unabhängigkeit ist auch eine wichtige Voraussetzung, damit sich Frauen im Falle von Gewalt aus einer Beziehung lösen können.“ so die Frauenberaterinnen der Tagung. Das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen wurde 1995 gegründet und ist ein Zusammenschluss von insgesamt 57 Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus ganz Österreich, die kostenlos professionelle Beratung für Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenslagen bieten. Mehr als 70.000 Frauen und Mädchen suchen jährlich diese Beratungsstellen auf – ihre häufigsten Anliegen beziehen sich auf Themen wie Trennung, Scheidung, Gewalt und Erwerbsarbeit. Meistens hängen damit brennende Fragen der Existenzsicherung zusammen. Das Netzwerk arbeitet mit Ministerien, Ländern, Gemeinden, AMS, Sozialpartnern und sozialen Einrichtungen zusammen, um die Situation von Frauen zu verbessern und ihre Gleichstellung zu fördern.

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