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Osttirols Grüne kritisieren Vorgangsweise der INFRA

Haidenberger warnt das Virgental vor "Heuschreckenmentalität" der Betreiber.

Thomas Haidenberger (l.) und Kraftwerksgegner Adolf Berger werden nicht müde, vor den Nachteilen des Virgental-Kraftwerks zu warnen. Fotos: Expa/Groder
„Die Planungsfirma INFRA zieht aus einer Realisierung des Kraftwerks an der oberen Isel den größten Nutzen“, kritisiert Thomas Haidenberger, Landtagskandidat der Osttiroler Grünen. „Neben den Planungsarbeiten im Wert von mehr als sieben Millionen Euro kann auch noch eine Hälfte an der Projektgesellschaft verkauft werden. Da winken satte Gewinne ohne viel Risiko!“ Für die Gemeinden Virgen und Prägraten, die sich ursprünglich mit 25% an der Betreibergesellschaft beteiligen wollten, sehe es hingegen anders aus. Nach einer Genehmigung müssten beide Kommunen nicht nur riesige Baukosten stemmen, sondern sich auch mit den geologischen Unsicherheiten auseinandersetzen. Eine weitere Problematik stellen für Haidenberger die Quellen dar, die durch die Baumaßnahmen versiegen könnten. Auch die zukünftige Entwicklung der Strompreise könne man heute noch nicht abschätzen. Der spekulative Charakter und die großen Risiken des Projekts für die Gemeinden würden jetzt immer deutlicher sichtbar. „Die Bezirkshauptmannschaft Lienz hat den Gesellschaftsvertrag nicht genehmigt. Das gibt Anlass zur Hoffnung“, freut sich Haidenberger. Allerdings kritisiert der Politiker, dass die fehlende Genehmigung nun umgangen werden soll: „Statt eines Anteils bekommen die Gemeinden nun ein Vorkaufsrecht, das sie zum Teil weiterverkaufen müssten, um mit dem Erlös den angestrebten 25 %-Anteil an der Gesellschaft erwerben zu können.“
INFRA-Geschäftsführer Wolfgang Widmann sei bei einer Realisierung des Virgental-Kraftwerks der große Gewinner, kritisiert Grünensprecher Thomas Haidenberger. Foto: Expa/Groder
Neben den beiden Virgentaler Gemeinden soll ein noch unbekannter Energieversorger drei Viertel der Gesellschaft übernehmen. „Dieser hat eine überlegene Verhandlungsposition, weil die Gemeinden verkaufen müssen, um selber einsteigen zu können“, erklärt Haidenberger. Damit flössen drei Viertel aller Gewinne aus der Region ab, doch das Risiko und der ökologische Schaden blieben dem Tal voll erhalten. Die Planungsfirma habe hingegen ihre Gewinne längst im Trockenen und könne sich dem nächsten Projekt zuwenden. Haidenberger: „Sie verhalten sich wie Heuschrecken: Sie kommen, nehmen sich, was da ist, und sind dann einfach wieder weg!“

6 Postings

G_J_Hahne
vor 11 Jahren

Natürlich ist die Vorgehensweise von INFRA zu kritisieren, da braucht man noch nicht mal grün für sein. Oder finden etwa die BM und die Kraftwerksbefürworter die Gesellschaftsgründung ohne Gemeinden für in Ordnung? Wo ist denn die Sicherheit, dass ein Kraftwerk ohne Gemeinden nicht gebaut wird!? Oder spielt das mittlerweile keine Rolle mehr? Damit ich nicht missverstanden werde, ich bin nicht für dieses Projekt! Besonders bin ich aber dagegen, dass eine unter Zeitdruck durch die BM+INFRA anberaumte Wählerbefragung mit seinem gezeigten Ergebnis, eine weitere unter Zeitdruck (wieso Zeitdruck?) entstehende neue ungesicherte Situation heraufbeschwört! Es gilt unter allen Umständen zu verhindern, dass ein Kraftwerk auch ohne Gemeinden gebaut werden kann! Schließlich geht es um das Wasser des Virgentales und nicht um das Wasser der INFRA oder irgend eines Versorgers! @Beobachter52 Es wurde schon herausgearbeitet wie fein sich INFRA macht. Die haben das Tal geplündert und ziehen ins nächste Tal weiter! Ein Versorger verdient sein Geld mit Kraftwerken, Geld vermehrt Geld! Eine arme Gemeinde, die sich komplett das Geld bei der Bank leihen muss, geht also ganz andere Risiken ein!

 
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StephanTroyer
vor 11 Jahren

Wenn man die finanzielle Seite betracht, hängt es immer noch davon ab wessen Seite. Für einen Energieversorger wäre das Kraftwerk finanziell sicher interessant. Für die Planungsfirma, die dabei im Normalfall auch noch verdient, ebenfalls. Bei den Gemeinen schaut es anders aus, Prägraten hätte meines Wissens nach schon für die Gesellschaftsgründung einen Kredit aufnehmen müssen. Wenn die Gesellschaft in Konkurs gegangen wäre, wäre es für die Planungsfirma kaum ein Problem gewesen. Und was würden Gemeinden mit dem Kredit machen?

 
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wolf_C
vor 11 Jahren

... so haben die Gemeinden vorerst die Chance ihrer Verschuldung zu entgehen, sie haben kein Risiko mehr, und könnten ganz cool aussteigen aus dieser depperten Geschichte; wirtschaftlich, finanziell gesehen, wäre es sowieso nur für den Betreiber ein Geldgewinn, den Wertverlust des Lebensraumes trügen die Gemeinden und Osttirol und Österarm ...

 
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beobachter52
vor 11 Jahren

Ganz kenne ich mich nicht mehr aus! Zuerst warnen die Grünen die Gemeinden, sich finanziell zu beteiligen, weil das Kraftwerk nur Defizite bringe und die Gemeinden bankrott gehen würden. Nun dürfen, wollen ... sich die Gemeinden nicht mehr finanziell beteiligen, und die Grünen sprechen von großen Gewinnen, die andere machen und die den Gemeinden verloren gehen ....

 
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bergfex
vor 11 Jahren

Die Dollar-Zeichen in den Augen der Virger/Prägrater sind im verblassen. Vielleicht kommt es in den Gemeinden doch zu einem Umdenken. Ich kann mir nicht vorstellen, das sich zwei so kämpferisch starke Gemeinden über den Tisch ziehen lassen wollen. Die zwei Bürgermeister werden wohl mehr wissen als sie preisgeben. Werden sie dann aber auch den Schaden übernehmen ???? Wohl kaum.

 
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wolf_C
vor 11 Jahren

... mir kommt vor, die Herren Bürgermeister verschenken meinen Lebensraum für nicht einmal ein Butterbrot ... und die meisten WahlSchäflein folgen willig ...

 
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