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Kein Zuschuss der OIG zum Lienzer Hallenbad

Die Felbertauernstraße hat selbst hohen Investitionsbedarf.

Karl Poppeller: "Wir können nicht in großem Stil Geld ausgeben, das wir für den Ausbau der Straße brauchen." Foto: Expa/Groder
Karl Poppeller: "Wir können nicht in großem Stil Geld ausgeben, das wir für den Ausbau der Straße brauchen." Foto: Expa/Groder
In seiner Sitzung vom 17. Dezember diskutierte der Lienzer Gemeinderat auch die Finanzierung des Um- und Zubaus des Hallenbades. Dabei wurde von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und einigen Mandataren auch ein Beitrag der Osttirol Investment Gesellschaft OIG eingefordert, die sich aus Mauteinnahmen der Felbertauernstraße AG speist. Vorstand beider Gesellschaften ist Karl Poppeller, der heute auf die Forderung aus dem Lienzer Stadtparlament mit Verwunderung reagierte: "Ich habe mit Elisabeth Blanik persönlich gesprochen und unseren Standpunkt auch schriftlich dargelegt. Sie ist also bestens informiert. Eigentlich sollte glasklar sein, warum wir aus derzeitiger Sicht dieses Projekt – aber auch andere – nicht fördern können." Schon bei der Gründung der OIG schlossen deren Satzungen öffentliche Körperschaften wie Gemeinden als Antragsteller aus. Kommunale Projekte sind damit nicht förderbar. Mit einer Ausnahme der Beteiligung an der Kalser Skischaukel von Heinz Schultz hat die OIG bislang Projekte nie direkt gefördert, sondern lediglich zinsgünstige Darlehen vergeben. Während der Einstieg bei Schultz zumindest theoretisch anteilige Gewinne und damit einen teilweisen Rückfluss des eingesetzten Kapitals bringen könne, sei eine Beteiligung an einem Kommunalbad in jedem Fall ein "verlorener Zuschuss", führt Poppeller aus. Zudem sei der Kalser Lift eine klassische Tourismusinvestition im Einzugsbereich der Straße und damit strategisch innerhalb der Zielsetzungen der OIG. Ein städtisches Hallenbad in Lienz erfülle auch dieses Kriterium nicht ausreichend. "Über all das könnte man vielleicht noch reden, aber der wichtigste Grund ist, dass wir das Geld derzeit einfach selbst brauchen." Auf die Felbertauernstraße kommen aufgrund des katastrophalen Felssturzes vom Mai 2013 kurzfristig Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro zu. Obwohl das Land und der Bund ihre Anteile an der Gesellschaft um 10 Mio Euro aufstockten und auch aus dem Katastrophenfond rund 13,5 Mio Euro zugesagt sind, will Poppeller das Familiensilber in der OIG halten: "Die zehn Millionen der Eigentümer sind zwar schon auf einem Sperrkonto, bei den Geldern aus dem Katastrophenfond ist aber noch einiges zu klären und generell stehen wir vor enormen Herausforderungen. Wir können noch immer nicht exakt abschätzen, wieviel wir in die Straße investieren müssen." Die Felbertauernstraße sei der wichtigste Infrastrukturbetrieb für die Osttiroler Tourismuswirtschaft. Ohne die Straße sei auch die OIG hinfällig: "Wir können deshalb nicht in großem Stil Geld ausgeben, das wir für den Ausbau brauchen." Die Stadt Lienz ist an der Felbertauernstraße übrigens beteiligt und beschloss in der Sitzung vom 17. Dezember auch eine Aktienaufstockung um 70.504 Euro. Damit hält Lienz jetzt einen Anteil von 0,685 Prozent an der FAG. Direkte Dividende schüttet die AG keine aus "aber eine indirekte Dividende gibt es insofern, als die Felbertauernstraße sehr viele Aktivitäten und praktisch alle Großevents in der Stadt und vielen anderen Gemeinden finanziell unterstützt," erklärt Poppeller.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

Franz Brugger
vor 10 Jahren

Unsitte: Wenn man einen klaren standpunkt der Osttirol INVEST in händen hat, was hat es dann für einen sinn, so über die presse zu fordern? Seriös scheint mir das nicht zu sein!

 
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Churchill
vor 10 Jahren

Von mir aus kann man das Bad auch gern privatisieren, das würde das Budget ordentlich entlasten und mit größter Sicherheit auch einen signifikanten Aufschwung bei der Qualität der geboteten Leistung bringen.

Aber ich wage äußerst stark zu bezweifeln, dass sich ein Investor von Außerhalb finden lässt. Und diejenigen, die IM Bezirk das Geld haben, werden sich dabei sowieso nicht die Hände schmutzig machen.

Man müsste halt viel Geld in die Hand nehmen, damit das Bad auch wieder genug abwirft. Im Winter ist es vermutlich wohl nur ein Verlustgeschäft, derzeit und (mit den aktuellen Umbauplänen) wohl auch künftig.

 
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