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Bruno Wallnöfer tritt Natura 2000-Diskussion los

Kuenz, Hauser, Bodenseer & Co. signalisieren Skepsis.

Bruno Wallnöfer und Gerald Hauser diskutieren beim Energiegipfel in Lienz. Das Thema ist vermutlich Natura 2000.
Bruno Wallnöfer und Gerald Hauser diskutieren beim Energiegipfel in Lienz. Das Thema ist vermutlich Natura 2000.
Schon lange hat keine Aussage von Bruno Wallnöfer in Osttirol so viel Staub aufgewirbelt, wie seine Stellungnahme nach dem "Energiegipfel" in Lienz und im ORF-Interview, in dem der Tiwag-Chef erkennen ließ, dass er Natura 2000 an der Isel für ein realistisches Zukunftsszenario hält. Wallnöfer kündigte  gegenüber dem ORF eine "Wartepause" an, die auch für das Tiwag-Kraftwerk am Tauernbach gelte. Der Bach ist ein Zubringer der Isel. Heute, 25. Februar, setzt der Tiwag-General in der Tiroler Tageszeitung noch einmal nach und wird wörtlich so zitiert: "Es verdichtet sich der Eindruck, dass die Landesregierung eine große Lösung bei der Unterschutzstellung ins Auge fasst". Bereits vor Tagen hatten die Tiroler Umweltlandesrätin Ingrid Felipe und Rupert Lindner als Vertreter von Umweltminister Andrä Rupprechter am Rande eines Nationalpark-Pressegespräches klare Präferenzen für eine EU-konforme Nachnominierung der Iselregion als Natura 2000-Gebiet erkennen lassen. Da die EU-Kommission seit 2012 Druck auf die Tiroler Landesregierung macht und in den vergangenen Monaten die Einleitung eines Verfahrens androhte, dürften die Würfel endgültig gefallen sein. Bruno Wallnöfers Aussagen passen ins Bild, als Vorstand der Landesenergiegesellschaft verfügt er über Informationen, die offenbar einen Projektstopp der Tiwag am Tauernbach nahelegen. Postwendend trafen heute eine Reihe politischer Gegenstimmen zum Thema ein. „Man darf nicht eine ganze Region unter die Käseglocke stellen“, warnt der blaue Nationalratsabgeordnete und Bürgermeister von St. Jakob, Gerald Hauser in einer Aussendung. Der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer zeigt wenig Verständnis für die Nachnominierung: "So wird unser Land niemals energieautark werden", schimpft er im Pressedienst des Wirtschaftsbundes. Und VP-Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz fordert einmal mehr, dass vor Ort über Art und Ausmaß des Naturschutzes entschieden wird. Einige Gemeinden hätten bereits "größere finanzielle Beträge in Planungen und Erkundungen zum Ausbau der Wasserkraft in Osttirol investiert", gibt der Bauernbündler zu bedenken und bezieht sich dabei offenbar auf Virgen und Prägraten. Beide Dörfer im oberen Iseltal wollen sich an einem privaten Großkraftwerk beteiligen, das von der Projektgesellschaft INFRA geplant wird und 140 Mio Euro kosten soll. Erst kürzlich zogen die Gemeinden ihre Option zum Eintritt in die Projektgesellschaft, nachdem die Aufsichtsbehörde grünes Licht gegeben hatte. „Das zeigt, dass wir Gemeindeverantwortliche und die gesamte Bevölkerung in die weiteren Entscheidungen mit einbinden müssen“, sagt Kuenz. Schon diese Woche finde eine Sitzung mit den Obleuten der Planungsverbände Osttirols bei Landesrat Josef Geisler statt. Kuenz fordert außerdem eine weitreichende Info-Kampagne in den Dörfern. „Über diesen Weg können die Menschen auch Vorschläge und Kritik einbringen“, meint der Abgeordnete. „Schließlich sind es die Osttirolerinnen und Osttiroler, die auch in den nächsten Generationen in Osttirol leben und wirtschaften“, gibt Kuenz zu bedenken.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

mischmaschin
vor 10 Jahren

Na die beiden Gemeinden tun mir leid - die wussten genau, daß das Gebiet für Natura2000 vorgesehen ist. Hätten halt warten sollen mit iherer Option bis das geklärt ist...

 
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