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Bevölkerung im Bezirk Osttirol schrumpft weiter

"The biggest losers" sind aber Nordtiroler Tourismusorte.

Tirol wächst schneller als die anderen Bundesländer. Im Jahr 2004 hatte das Bundesland noch 688.954 Einwohner, Ende 2013 waren es bereits 722.038, das belegt die am 21. August veröffentlichte Landesstatistik. In diesem Zahlenwerk finden sich viele spannende Details. So hat das Wachstum wenig mit der Lust am Kinderkriegen zu tun, schon eher mit der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden und die Zahl der Neugeborenen deshalb höher ist, als jene der Verstorbenen. tabelle-bevoelkerungsentwicklung-tirol-2013 2013 wurden 6.963 Babies in Tirol geboren, 5.643 Menschen starben. Statistiker nennen das "Geburtenüberschuss". Er betrug nach Adam Riese 1.320 Babies und war damit für 21,5% des Bevölkerungswachstums im letzten Jahr verantwortlich. 2013 wuchs Tirol gegenüber 2012 um 6.150 Personen, man könnte auch sagen um zwei Gemeinden in der Größe von Matrei und Oberlienz. entwicklung-wohnbevoelkerung-tirol-2013 Fast 80% dieses Zuwachses gehen nicht auf Kinderreichtum und Altersgesundheit zurück, sondern auf das Konto von Zuwanderern, wobei die statistischen Daten und die Übersichtskarte zeigen, dass fast ausnahmslos die urbanen Gebiete von der "Völkerwanderung" profitieren, während der ländliche Raum nicht nur in Osttirol verliert. wanderungsbilanz-gemeinden-tirol Jede vierte Tiroler Gemeinde schrumpft Von 2012 auf 2013 war Osttirol der einzige Tiroler Bezirk, der an Einwohnern verlor. Um 81 Menschen schrumpfte der Bezirk in diesem Jahr. Betrachtet man die letzten zehn Jahre, dann dezimierte sich der Bevölkerungsstand in Osttirol von 50.199 Personen im Jahr 2003 auf 48.990 im Jahr 2013. Die Tabelle zeigt, dass auch vor Ort nicht die Geburtenbilanz sondern die Wanderungsbilanz der Grund ist. bevoelkerungsentwicklung-osttirol-2003-bis-2013 Betrachtet man die Bevölkerungszahlen auf Gemeindeebene, findet man Erstaunliches. Von 2012 auf 2013 schrumpfte nämlich jede vierte Gemeinde Tirols, wobei die größten Verluste weder relativ noch in absoluten Zahlen in Osttirol zu finden sind. Gramais (-13,0 %), Sölden (-7,0 %), Rattenberg (-6,9 %), Zöblen (-6,7 %) und Kauntertal (-4,4 %) verloren am meisten in Prozenten, in absoluten Zahlen sind "the biggest losers" die Gemeinden Sölden (- 248 Bewohner) und St. Anton am Arlberg (- 72 Bewohner). In den beiden Tourismuszentren wurden die Melderegister um die Saisonarbeitskräfte bereinigt. auslaenderanteil-gemeinden-tirol-2013 Osttirol leidet unter starkem Ausländermangel Wie man es auch dreht und wendet: auch in der diesjährigen Statistik wird bei näherer Betrachtung klar, dass der Bevölkerungsschwund in Osttirol mit einer weit unterdurchschnittlichen Quote an zuwandernden Ausländern zusammenhängt. 17,5% der Tiroler Bevölkerung sind entweder Ausländer – haben also keine österreichische Staatsbürgerschaft – oder wurden im Ausland geboren. In Osttirol liegt dieser Anteil bei nur 6,4% und mit großem Abstand hinter sämtlichen anderen Bezirken. auslaenderanteil-bezirke-tirol-2013 Zieht man längst eingebürgerte Menschen mit Migrationshintergrund ab, liegt der Ausländeranteil in Osttirol gar bei nur 4%. Von den 1.965 im Jahr 2013 im Bezirk lebenden Ausländern stammen 681 aus Deutschland und 324 aus Italien, aber nur 31 aus der Türkei. Deutsche sind mit einem Drittel auch tirolweit die weitaus stärkste Ausländergruppe. Wer sich in die Statistik vertiefen möchte, kann das komplette Zahlenwerk hier herunterladen: demografische daten 2013 Coverfoto: *bonsai* / photocase.de
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

defregger
vor 10 Jahren

Machnes menschliche Gehirn ist leicht überfordert, um mit der rasant wachsenden Technilogie, Schritt zu halten und, in Osttirol wird die Bevölkerung in Zukunft weiterhin drastisch schrumpfen! Die gewählten Gemeindevertreter trauen sich leider nicht, darüber zu sprechen.

Gründe dafür, kann ich dutzende aufzählen! Tu ich aber nicht, weil ich nicht "gesteinigt" werden will!

Herzlichst ihr defregger!

 
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Gerhard Pirkner
vor 10 Jahren

@seppl17 - wir überlegen, ob wir nicht auf Englisch umstellen, weil Osttirol so weltoffen ist :-)

 
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seppl17
vor 10 Jahren

The biggest losers = Die größten Verlierer Die Dolomitenstadt ist aber schon noch deutschsprachig - oder?

 
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