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Ruggenthaler, Köll und Poppeller in Brüssel

Die Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler (Virgen), Karl Poppeller (Ainet) und Andreas Köll (Matrei) besuchten Anfang der Woche auf eigene Faust Brüssel. Das berichtet Lokalredakteurin Michaela Ruggenthaler in der Kleinen Zeitung.

In der EU-Zentrale trafen sich die Osttiroler Dorfchefs mit Stefan Leiner, dem Leiter der Generaldirektion Umwelt. Leiner werde im kommenden Frühjahr in Wien die Natura 2000-Bewertung leiten, schreibt die Kleine. Begleitet wurden die Bürgermeister von Gregory Egger, der in ihrem Auftrag eine viel diskutierte Natura 2000-Studie erstellt hat.

Der EU-Spitzenbeamte Leiner sei von der Qualität der vorgelegten Unterlagen beeindruckt gewesen, erzählt der Matreier Bürgermeister Köll dem Kleinformat. Köll leitet den Planungsverband 34, der sich von Egger quasi ein Gegengutachten zur Position der Umwelt-Landesrätin Ingrid Felipe und auch der Fachabteilung des Amtes der Tiroler Landesregierung erstellen ließ. Felipe, Energie-Landesrat Josef Geisler, lokale Interessensvertretungen und maßgebliche Teile der ÖVP im Bezirk Lienz schwenkten bereits vor Wochen auf eine gemeinsame Linie in Sachen Natura 2000 ein und sehen die Ausweisung der gesamten Isel als Natura 2000-Schutzgebiet positiv, weil damit ein millionenschweres Förderprogramm in der Nationalparkregion wirksam werden könnte. Positives Beispiel dafür ist die Region am Lech im Außerfern, die von Natura 2000 massiv profitierte. Nicht von diesem Konzept überzeugt sind Ruggenthaler, Köll und der Aineter Bürgermeister und Felbertauern-Vorstand Karl Poppeller. Sie sind gegen weitreichend interpretierte Schutzmaßnahmen und für eine eher restriktive Natura 2000-Auslegung, die vor allem jene Flusszonen ausspart, in denen das große Ausleitungskraftwerk an der Oberen Isel geplant ist. Auf rund 12 Kilometern Länge sollen bis zu 70% des Gletscherflusses in einem Rohr verschwinden und Strom erzeugen. Obwohl das Projekt nach dem Kriterienkatalog des Landes vernichtend bewertet wurde, hält vor allem Bürgermeister Ruggenthaler an der Realisierung des 140-Millionen-Projekts fest und kämpft deshalb vehement gegen Schutzzonen am geplanten Kraftwerksstandort.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

cambridge
vor 9 Jahren

Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass die Fahrt nach Brüssel hauptsächlich für Berichte in den heimischen Medien gemacht wurde? Haben wir nicht mit viel Aufwand 18 Vertreter Österreichs gewählt? Wenn drei Mitglieder eines Planungsverbandes glauben, mit ihrer Sicht die EU-Vorgaben korrigieren zu können, ist dies auch eine Desavouierung der "gewählten" Mitglieder des EU-Parlaments.

 
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walker
vor 9 Jahren

Viel Spaß in Brüssel und vergesst nicht uns Osttirolern etwas mitzubringen!

 
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walker
vor 9 Jahren

Viel Spaß in Brüssel!! Langsam werden mir diese BGMs unheimlich... Hey, es gibt auch viele junge neue Leute mit moderneren Ansätzen, die nicht ihre Jobs durch ihre Väter vermittelt bekamen und es durch eigene Anstrengungen geschafft haben. Eventuell macht ihr mal Platz für diese Leute. Wir könnten frischen Wind gut gebrauchen.

 
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