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480.738 Euro für neue Dolomitenbad-Rutsche

90 Meter Badespaß am Ende einer langen Diskussion.

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Kein "Rutscherl" sondern ein echtes Fungerät soll die neue Rutsche werden. Sie kostet knapp eine halbe Million Euro. Visualisierung: Machné/Jungmann
Wenn die Zahl an Kommentaren und Postings auf dolomitenstadt.at ein Gradmesser für die Erregung der Dolomitenstadtler ist, dann hat kaum ein Thema der letzten Jahre soviel öffentlichen Staub aufgewirbelt wie "die Rutsche". Seit vielen Jahren wird die Sanierung des Lienzer Hallenbades bereits geplant und immer ging es auch um dessen Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen, allen voran Familien mit Kindern. Obwohl schnell klar wurde, dass eine Konkurrenz zu echten "Spaßbädern" und Großthermen weder sinnvoll noch finanzierbar ist, blieb die Rutsche zentraler Reibebaum zwischen den großen politischen Fraktionen. Am Ende ging es weniger um den konkreten Nutzen als um die Finanzierbarkeit. Etwas mehr als 12 Millionen Euro liegen im Finanzierungstopf für das Bad. Bevor die Angebote der vier Bieter geöffnet wurden, wusste niemand, ob in diesem Volumen eine halbwegs passable Rutsche Platz findet. Die ÖVP hatte in einer hitzigen Diskussion in letzter Minute noch diese Option in die Ausschreibung hineinreklamiert. Man einigte sich darauf, nur dann eine Rutsche zu bauen, wenn der Budgetrahmen nicht überschritten wird. Der Bestbieter PORR schaffte dieses Kunststück und bot den Neu- und Umbau des Hallenbades um 11.610.531 Euro an, plus 480.738 Euro für eine mehr als 90 Meter lange Rutsche, die sich in einem eigenen Gebäude befindet. Auch das war Thema der Diskussionen im Vorfeld. Hätte man die Rutsche in das eigentliche Hallenbad integriert, wären die Energiekosten gestiegen, außerdem waren Sicherheit und Lärm ein Thema. Jetzt geben sich alle zufrieden und im Gemeinderat wurde zum Finale nicht gestritten sondern gescherzt. VP-Vizebürgermeister Meinhard Pargger: "Das wird kein kleines Rutscherl, wie die Frau Bürgermeister befürchtet hat. Ich lade dich ein, bei der Eröffnung hinunterzurutschen." "Kein Problem, wenn du vor mir rutschst", meinte dazu die Angesprochene.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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