Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Holländisches Ehepaar kauft Hotel Sonne und Stadtsaal

Die Karten am Südtirolerplatz werden neu gemischt.

Die wichtigsten Player beim  Deal um Stadtsaal und Sonne: Maklerin Slike Steiner, Steuerberater Bernhard Dobernik, die Käufer Gerard und Cathinka van Tongeren-Hylkema und Verkäufer Günther Wimmer.
Die wichtigsten Player beim Deal um den Stadtsaal und die "Sonne": Maklerin Silke Steiner, Steuerberater Bernhard Dobernik, die Käufer Gerard und Cathinka van Tongeren-Hylkema und Verkäufer Günther Wimmer.
Entspannte Gesichter bei der Pressekonferenz im ersten Stock des Lienzer Hotels Sonne. Hotelier Günther Wimmer erklärt den Medien kurz und bündig: "Am Freitag habe ich das Hotel Sonne und den Stadtsaal an Cathinka und Gerard van Tongeren-Hylkema verkauft. Das Hotel wird weitergeführt und ich bleibe mit der Verwaltungszentrale meiner anderen Betriebe ebenfalls in Lienz." Wimmer betreibt Hotels in Wien und Prag, das Haus in Lienz ist er los. Verkauft hat der Hotelier nicht, wie noch vor drei Monaten heftig diskutiert, an die Wohnbaugenossenschaft Frieden, sondern an ein holländisches Ehepaar, das seit 2007 in Osttirol lebt. Cathinka und Gerard van Tongeren-Hylkema wohnen in Thurn und betrieben am Zettersfeld fünf Jahre lang den "Goldenen Pflug", bevor der 68-Betten-Gasthof durch einen Brand im Jahr 2012 völlig zerstört wurde. Im Frühjahr 2015 wollen die Gastronomen mit "Theateraffinität" den Goldenen Pflug wieder aufbauen. Ihr Hauptaugenmerk wird aber auf dem "Hotel Sonne" im Zentrum von Lienz liegen und auf dem Stadtsaal, den Gerard van Tongeren als "schöne alte Lady" bezeichnet, die allerdings ein Facelifting vertragen könne.
Die neuen Besitzer des Hotels Sonne und des Lienzer Stadtsaales: Gerard und Cathinka van Tongeren-Hylkema. Fotos: Martin Lugger.
"Eine Geschenk". Die neuen Besitzer des Hotels Sonne haben auch viel Freude mit dem Lienzer Stadtsaal: Gerard und Cathinka van Tongeren-Hylkema. Fotos: Martin Lugger.
Die beiden Niederländer verdienen ihr Geld mit dem Showbusiness und zwar in einem sehr speziellen Segment. Sie verkaufen eine Software, die "Martin ShowDesigner" heißt und Bühnentechnik in 3D visualisieren kann. "Für uns ist der Stadtsaal ein Geschenk", sagt Cathinka van Tongeren. Ob er auch geschenkt war, will am Podium niemand beantworten. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Eingefädelt haben den Deal durchwegs bekannte Gesichter. VP-Politikerin Silke Steiner und Partner Martin Ortner waren die Makler, die den Kauf abwickelten, steuerlich beraten wurde das holländische Ehepaar von TVBO-Controller und Steuerberater Bernhard Dobernik und auch der Anwalt, in dessen Büro die Verträge unterzeichnet wurden, ist kein Unbekannter: Altbürgermeister Hannes Hibler. Dennoch habe die Stadt Lienz von dem innerhalb weniger Wochen abgewickelten Deal nichts mitbekommen, erklärt Wimmer, die Genossenschaft Frieden sei informiert gewesen. Hat die Stadt eine Chance verschlafen, immerhin war das letzte Kaufangebot für den Stadtsaal bei 300.000 Euro? Wimmer: "Die Stadt bekommt eigentlich genau das, was sie sich wünscht. Einen Stadtsaalbetreiber mit Bezug zum Theater und den Fortbestand des Hotels." Alle Mitarbeiter der Sonne sollen übernommen werden. Die van Tongerens wollen das Haus mit 125 Betten in der 3-Stern-Plus-Kategorie positionieren. "Da herrscht in Lienz der größte Bedarf".
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

nasowas
vor 9 Jahren

Welches politisches Kalkül auch immer dahintersteckt: Die Stadt hat jetzt die Chance, gemeinsam mit dem neuen Eigentümer den Saal auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen und zumindest einen Teil des für den Ankauf budgetierten Betrags in einen Saal zu investieren, der die Bezeichnung "Stadtsaal" auch verdient. Derzeit ist er einfach ein Schande!

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Angerer
vor 9 Jahren

Interessant, interessant! Hat die Stadt jetzt etwas verschlafen, oder war das sogar Absicht? Vielleicht renoviert ja jetzt ein Dritter den Saal und die Stadt ist aus dem Schneider? Oder es passiert weiterhin gar nichts, und das wars mal wieder? Herr Pirkner, was nicht zu lesen ist, was passiert jetzt mit dem Südtiroler Platz? Sind jetzt endlich ganz "zufällig" sämtl. Hürden von alleine gefallen (die ÖVP hatte damit natürlich nur im weitesten Sinne etwas zu tun, Steininger und Hibler kennen einander ja nur vom Kaffeetrinken und da spricht man über solche Dinge sicher nicht... ;-)? Oder wollte man da der Frau Bgm. von der schwarzen Macht ein Ei legen? Könnten Sie mal recherchieren, wie jetzt der Stand der Dinge so ist, denn auch hier (wie bei so manch anderen Projekten - außer endlich mal dem Schwimmbad) scheint alles ein wenig eingeschlafen zu sein... Na dann, mit der Hoffnung auf Bewegung im Bereich Südtiroler Platz und Stadtsaal (vlt. sogar nach Ideen, die man in Ihrem letzten Printmedium sehen konnte), lg, Ihr Angerer

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Gerhard Pirkner
vor 9 Jahren

Liebe Gertrude, nicht das Hotel sondern der Stadtsaal wurde noch vor einigen Wochen um 300.000 Euro der Stadt zum Kauf angeboten. Das zur Klarstellung. Wir haben auch darüber berichtet. Ich hab den heutigen Artikel offenbar ein wenig zu knapp formuliert und jetzt um dieses wichtige Detail ergänzt.

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Churchill
vor 9 Jahren

Schön, dass sich was tut in dieser Causa. Ich hoffe das Restaurant bleibt so exzellent.

Wollen wir auch hoffen, dass die Theateraffinität, der neuen Eigentümer sich auch (positiv) auf das Theaterleben auswirkt. Ich persönlich würde mich über die Inszenierung literarischer Klassiker in Lienz sehr freuen... man wird ja wohl noch träumen dürfen... ;-)

Allerdings finde ich die ganzen Umstände etwas dubios! Hibler, Steiner, TVBO..... Naja, trotz Skepsis muss ich diese Konstellation wohl als Zufall akzeptieren..

Noch was: Sich mit seinem Steuerberater ablichten zu lassen ist ja auch sehr mutig, nicht? Allein die bloße Existenz des Berufes "Steuerberater" lässt ja schon darauf schließen, dass die Leute (ganz allgemein, keine speziellen Leute) so ungern Steuern bezahlen, dass sie sogar lieber stattdessen jemanden bezahlen, der ihnen zeigt, wie sie möglichst wenig Steuern zahlen. Ach egal, nur laut gedacht ;-)

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Gertrude
vor 9 Jahren

Wie kann ein Hotel mit 125 Betten, mitten in Lienz, nur 300,000 Euro kosten? Kann man dieser Meldung glauben?

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren