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„Nicht Genügend“ von Mayerl für Heinisch-Hosek

Forderung nach größeren Schulen sei in Tirol nicht realistisch.

Vor einigen Tagen regte SP-Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek in einem Gespräch mit derStandard.at an, eine österreichweite Mindestgröße für Schulen anzustreben. Kleine Schulen seien unverhältnismäßig teuer und belasten deshalb das Budget, außerdem sei das pädagogische Angebot in großen Schulen besser. Bei den Volksschulen wollte sich die Ministerin auf keine konkrete Zahl festlegen, für Schulen im sekundären Bereich – sprich neue Mittelschulen oder Gymnasien – schlug sie eine Zahl von mindestens 300 Schülern vor, meinte aber laut Standard.at auch, dass man die Mindestgröße den regionalen Gegebenheiten anpassen müsse.
Die NMS Egger-Lienz hat rund 200 Schüler und Schülerinnen. Foto: Wolfgang C. Retter
Die NMS Egger-Lienz hat rund 200 Schüler und Schülerinnen. Foto: Wolfgang C. Retter
Trotz dieser Relativierung reagiert der Osttiroler VP-Bezirksparteiobmann und Landtagsabgeordnete Martin Mayerl per Aussendung am 19. Jänner mit geharnischter Kritik und verteilt an die Ministerin "ein glattes Nicht Genügend". Umgelegt auf den Bezirk Osttirol würde der Vorschlag der Ministerin laut Mayerl nämlich bedeuten, dass keine der Neuen Mittelschulen in der jetzigen Form weiterbestehen könnte: "Selbst in der größten Neuen Mittelschule, der NMS Sillian, werden weniger als 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet."
Osttirols Volksschulen, Unterstufen und Neue Mittelschulen – im Bild Schüler aus Dölsach – haben durchwegs weniger als 300 Kinder. Foto: Dolomitenstadt
Osttirols Volksschulen, Unterstufen und Neue Mittelschulen – im Bild Schüler aus Dölsach – haben durchwegs weniger als 300 Kinder. Foto: Dolomitenstadt
Heinisch-Hosek kenne die Verhältnisse in Tirol schlichtweg nicht, meint der Dölsacher Politiker: „Die dezentrale Tiroler Schulstruktur ist der Garant dafür, dass den Schülerinnen und Schülern auch in den ländlichen Regionen und in den Tälern ein unverhältnismäßig langer Schulweg erspart bleibt. In Hinblick auf Niveau und Qualität der Neuen Mittelschulen solle sich Heinisch-Hosek besser einiges von Tirol abschauen, anstatt zu versuchen, zentralistische Konzepte der Wiener Schulpolitik auf die Bundesländer zu übertragen, rät Mayerl.
Grafik: dolomitenstadt.at
Grafik: dolomitenstadt.at
 
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

f431
vor 9 Jahren

Herr beobachter52, verzeihen Sie war mir nicht bewusst das die Untertilliacher nach St. Lorenzen fahren. Sollte aber eh nur ein Richtwert sein z.B. von Obertilliach (ich hoffe die gehn wenigstens auf die NM Sillian) brauch man mit dem Auto (reine Fahrzeit 20 Minuten mit einsteigen sicher 30 Minuten +/- 5 Minuten). Ich möchte kurz vorwegnehmen, ich hab mir selbst noch keine vernünftige Meinung gebildet ob eine Zusammenlegung gut ist. Bei Ihrer Argumentation dagegen ist aber nur ein Punkt wirklich tragbar und das sind die Umbaukosten. Kurz zu ihren weiteren Punkten: >"Abgesehen von der Ausdünnung des ländlichen Raumes," Die Ausdünnung des ländlichen Raumes wird dadurch weder gefördert noch verbessert. Sie ist vielmehr der Wirtschaftslage in Osttirol verschuldet als an der Anzahl der Schulen. >"der Entfremdung der Kinder von ihren Heimatdörfern," Auf Dolomitenstadt gibt es eine sehr nette Interview-Reihe: "Heimweh?" und mir ist beim lesen aufgefallen das selbst Kinder/Jugendliche oder junge Erwachsene die weiter als 30km von zu Hause entfernt sind nicht so schnell entfremdet werden als man sich das denkt. >"der Anonymität (und damit schlechteren Betreuung) der Kinder in den Riesenschulen," Anonym sind Schüler niemals und auch Leher sind meistens in einem Tal unter Eltern bekannt wie ein bunter Hund. Zur schlechteren Betreuung in Riesenschulen möchte ich nur sagen, es wäre genau 1 Riesenschule und zwar in Lienz (ung. aufgerundet 800 Schüler). Und die könnte man, durch ein gutes Konzept wirklich zum blühen bringen. "der enormen Kosten und dem Zeitaufwand für die Fahrten" Kennen Sie das VVT Ticket? Das ist gar nicht mal so teuer und und für die verlorene 1 Stunde "Freizeit" mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Tag find ich ist auch vertretbar (am Morgen döst man ja meist nur so vor sich hin und beim Heimfahren hat man sich noch meist so viel zu erzählen das es auch nicht schlimm ist)

Außerdem mit 16 werden die ersten eine Lehre beginnen und die nicht alle finden eine Lehre in ihrer Heimatgemeide, sollte man diese Schüler nicht vorbereiten und die Chance geben ein breites Soziales Netz aufzubauen (Vitamin B) ev. ist ja der neue beste Freund der vor der Fusionierung in eine andere Schule ging, das Kind dessen späteren Arbeitgebers o.Ä.

Im letzten Punkt gebe ich Ihnen vollkommen Recht, die Initialkosten wären unverhältmäßig hoch. Man müsste wirklich gut mit Innsbruck oder Wien verhandeln damit man das in Osttirol kostenschondend durchsetzen kann.

 
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beobachter52
vor 9 Jahren

f431 als Minister(in)! Ich bin dafür, dass ich f431 als Minister(in) für Bildung bewirbt! Seine (ihre) Vorschläge sind nämlich genauso dumm (Entschuldigung) wie jene von H. H.! Abgesehen von der Ausdünnung des ländlichen Raumes, der Entfremdung der Kinder von ihren Heimatdörfern, der Anonymität (und damit schlechteren Betreuung) der Kinder in den Riesenschulen, der enormen Kosten und dem Zeitaufwand für die Fahrten .... einige Fragen: Wie will man die Schüler vom Lienzer Talboden in den Gebäuden der Egger-Lienz, der Nordschule oder der NMS Debant unterbringen? Ach ja, neu bauen auf der grünen Wiese - enorme Kostenersparnis! Das selbe könnte man von allen vorgeschlagenen Zusammenlegungen sagen! Pointe: Gerade die beiden kleinsten sollen erhalten bleiben! Und noch etwas zu f431 (dessen "Fachwissen" einfach "ministerreif" ist): Die Kinder aus Untertilliach besuchen nicht die NMS Sillian, sondern (sinnvollerweise) St. Lorenzen - weil es nach Sillian zu weit ist ......

 
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f431
vor 9 Jahren

Stimmt schon, lange Fahrzeiten sind meistens doof. Aber wie viel Fahrzeit ist tragbar für Schüler? Eine der längsten Strecken ist vermutlich die Strecke NM Sillian > Untertilliach mit ca. 30 Minuten fahrzeit. Sieht man dies als Banchmark Wert als maximalen Fahrtweg könnte man folgende Fusionen (theoretisch) angehen: * NM Sillian mit der NM Abfaltersbach (NM Pustertal, Standort: Sillian) * NM Egger-Lienz mit der NM Lienz-Nord und NM Nußdorf-Debant (NM Lienzer Becken, Standort: Lienz) (und auf lange Sicht ev. auch noch die Unterstufe des Gymnasiums) * NM Matrei und NM Virgen (NM Oberes Iseltal, Standort: Matrei) * bei Kals und St. Jakob wärs besonders schwierig ev. aber durch einen Kompromiss mit dem Standort Huben tragbar (NM Unteres Iseltal, Standort: Huben) oder einfach so lassen das kriegt man vernünftig argumentiert, dass es zwei dort zwei braucht. Dadurch kommt man bei fast allen (außer St.Jakob und Kals) auf eine Schüleranzahl >300 und die Anzahl der Schulen wäre auf 4 (bzw 6) reduziert. Und warum man das machen soll? Muss man sich genauer anschauen könnte mir aber gut vorstellen das es einfach unkomplizierter und billiger ist weniger Schulen dafür aber mehr Schüler pro Schule zu haben. (Administration bleit ja ung. gleich und wenn es zu viel ist stellt man einen Assistent für die Stoßzeit Schulbeginn ein) Und bei genügend Schülern kann man auch ohne Probleme so praktische Sachen wie: Förderunterricht für Deutsch, Mathe oder einen Schulpsychologen ( Stichwort Bullying) viel einfacher argumentieren.

 
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