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Kunstwerkstatt der Lebenshilfe hebt ab

Kreative Architektur lässt einen neuen Kunstraum entstehen. Eine Baureportage.

Atelier und Galerie der "Kunstwerkstatt" in der Lienzer Lebenshilfe sind Kulturschaffenden und Kunstliebhabern im Bezirk schon lange ein Begriff, doch bisher litt die kreative Institution unter beengenden Verhältnissen, die einen attraktiven Ausstellungsbetrieb stark behinderten. Deshalb entschloss sich Kunstwerkstatt-Leiter Rudi Ingruber gemeinsam mit Architekt Peter Jungmann zu einem Umbau der besonderen Art.
Schon in wenigen Monaten wird die Kunstwerkstatt der Lebenshilfe an der Mühlgasse so aussehen. Visualisierung: Büro Jungmann
Schon in wenigen Monaten wird die Kunstwerkstatt der Lebenshilfe an der Mühlgasse so aussehen. Visualisierung: Büro Jungmann
Nach einem ambitionierten Plan wird die Kunstwerkstatt kräftig aufgewertet und zu einer vollwertigen Galerie ausgebaut. Dazu wurde vor wenigen Tagen eine Decke entfernt und damit ein ganz neuer Kunstraum geschaffen. Ingruber und das bunte Völkchen rund um die Lebenshilfe, mit immerhin so anerkannten Kunstschaffenden wie Elfriede Skramovski, wollen der Stadt mit dem Ausbau der Galerie einen über ihre Grenzen spürbaren Impuls geben. 1996, als die Galerie der Lebenshilfe erstmals ihre Türen öffnete, sollte sie eigentlich eine möglichst barrierefreie kreative Schnittstelle zwischen den rund 15 von der Sozialeinrichtung begleiteten Künstlern mit Handicap und den „externen“ Kunstschaffenden sein. Ein Ort, an dem ohne Vorurteile und Scheuklappen Kunst gelebt und gezeigt wird.
70 Ausstellungen und Events gingen in der Kunstwerkstatt bisher über die Bühne. In der Mitte Rudi Ingruber, der die Kulturinstitution leitet.
Mehr als 70 Ausstellungen und Events gingen in der Kunstwerkstatt bisher über die Bühne. In der Mitte Rudi Ingruber, der die Kulturinstitution leitet.
Seither gingen zwar mehr als 70 Veranstaltungen in der Kunstwerkstatt über die Bühne, ihre Enge und eine wenig praktikable Besucherführung machten aber einen regulären Galeriebetrieb fast unmöglich. Zu den Vernissagen kamen mitunter zahlreiche Besucher, aber darüber hinaus gelang es kaum, Passanten und Interessenten über die Schwelle der kleinen, direkt an die Werkstätte der Behinderteneinrichtung angrenzenden Galerie zu bringen.
Durch die Entfernung einer Zwischendecke wird die neue Galerie ein Kunstraum mit spannenden Perspektiven.
Durch die Entfernung einer Zwischendecke wird die neue Galerie ein Kunstraum mit spannenden Perspektiven.
Architekt Jungmann schafft jetzt durch eine Neuordnung der Räume und Neuorientierung des Zugangs eine barrierefreie und attraktive Lösung, die einen ganz regulären Galeriebetrieb ermöglicht. Zudem wertet Jungmann das Gebäude visuell auf und setzt bereits an dessen Fassade ein Signal für die Funktion im Inneren. „Es ist ein künstlerisches aber kein kommerzielles Experiment“, erklärt Ingruber, der seinem Arbeitgeber auch ein profundes Betreiberkonzept vorlegte. Die Führung der Lebenshilfe und die zuständigen Behörden der Lienzer Stadtverwaltung stimmten den ambitionierten Plänen zu. Und so entsteht derzeit an der Mühlgasse eine schöne und zentrale Eventlocation für kleine, feine Kulturveranstaltungen und eine Wirkungsstätte für Künstler in und außerhalb der Lebenshilfe, als Modell gelebter Inklusion. Für Dolomitenstadt hat Architekturfotograf Wolfgang C. Retter einen Blick auf die Baustelle geworfen und den STRABAG-Polier Christian Lampret mit der Kamera dabei beobachtet, wie er einen wesentlichen Beitrag zur Belebung der Lienzer Kulturlandschaft leistet.
 
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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