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Dolomitenmann 2015: Kleine Zeitung vor Red Bull

Favoritensieg nach einem spannenden Rennen bei Traumwetter.

Der Wettergott ist und bleibt ein Freund von Werner „Grizzly“ Grissmann. Er versammelt alljährlich zum Teamwettbewerb „Dolomitenmann“ in Lienz „die Härtesten unter der Sonne“ und genau diese Sonne schien auch heuer völlig wolkenlos auf das Extremsport-Spektakel der Superlative.
Der "Grizzly" feuert in die Luft und "die Härtesten unter der Sonne" tun das, woran andere nicht einmal denken wollen: extremsten Sport praktizieren, rund um die Dolomitenstadt Lienz. Fotos: Expa/Groder
Der "Grizzly" feuert in die Luft und "die Härtesten unter der Sonne" tun das, woran andere nicht einmal denken wollen: extremsten Sport praktizieren, rund um die Dolomitenstadt Lienz. Fotos: Expa/Groder
Wie schon in den Vorjahren gehörte der erste Abschnitt des Staffelbewerbes den Afrikanern. Gleich vier Leichtgewichte aus Eritrea, Petro Mamu (Team Kleine Zeitung), Abraham Kidane-Habtom (Team Vita Life), Yossief Tekle (Team: Dynafit) und Azaria Teklay Weldemariam (Team Pure Encapsulations) sorgten für das Tempo vom Start auf dem Lienzer Hauptplatz über den Goggsteig durch das Hallebachtal zum Kühbodentörl (2.441 Meter).
Aufwärts geht´s leichter, wenn man leicht ist, wie diese beiden aus Eritrea. Vorne Abraham Kidane-Habtom, hinter ihmLandsmann Petro Mamu. Bis zum Kühbodentörl drehte sich die Reihenfolge um.
Aufwärts geht´s leichter, wenn man leicht ist, wie diese Beiden aus Eritrea beweisen. Vorne Abraham Kidane-Habtom, hinter ihm Landsmann Petro Mamu. Bis zum Kühbodentörl drehte sich die Reihenfolge um.
Für die zum Teil extrem steil ansteigenden zwölf Kilometer und insgesamt 2.000 Höhenmeter benötigte der Serien-Berglaufsieger Petro Mamu unglaubliche 01:20.03 und unterbot damit seinen Vorjahresrekord um fast eineinhalb Minuten! Knapp zwei Minuten hinter ihm übergab Kidane-Habdom und nur wenig später der sensationell laufende Toni Palzer vom Red Bull-Team, dem es als einzigen Europäer gelang, in die Phalanx der afrikanischen Superbergläufer einzubrechen. Hinter ihm landete Yossief Tekle auf Platz vier. Generell fiel auf, dass die ersten fünf Läufer weniger als fünf Minuten auseinander lagen, die Spitzenteams beim Dolomitenmann starten ausnahmslos mit Weltklasseläufern, entsprechend dicht gedrängt ist das Feld trotz extremer Anforderungen. Zieleinlauf Kühbodentörl:
  • Petro Mamu (Kleine Zeitung)
  • Abraham Kidane-Habtom (Vita Life)
  • Toni Palzer (Red Bull)
In der Luft herrschen andere Gesetze als zwischen den Felsen der Lienzer Dolomiten. Bevor die Gleitschirmpiloten aber in ihrem Stammelement auf´s Tempo drücken können, müssen sie eine halsbrecherische Felsquerung durchlaufen, dann gleich nach dem Start einen Pylon umfliegen und erst nach diesem Hindernis geht es praktisch im Sturzflug Richtung Moosalm auf dem Lienzer Schlossberg, wo eine Zwischenlandung stattfindet. Jahr für Jahr trennt sich auch hier die Spreu vom Weizen. Man muss nicht nur extrem gut fliegen, um ganz vorne mitzumischen, sondern mit dem zusammengerafften Schirm die Moosalmwiese hochsprinten, die Piste queren und dann neuerlich starten – was auch den Fliegern einiges an läuferischer Qualität abverlangt.
Lorenz Peer hat wieder Boden unter den Füßen. Zu diesem Zeitpunkt war das spätere Siegerteam noch an dritter Stelle.
Lorenz Peer hat wieder Boden unter den Füßen. Zu diesem Zeitpunkt war das spätere Siegerteam noch an dritter Stelle.
Auch heuer wechselte in der Luft die Führung. Christian Maurer (Vita Life) landete als erster im Dolomitenstadion, Paul Guschlbauer (Red Bull) folgte knapp dahinter, vor Lorenz Peer (Kleine Zeitung). Damit behaupteten die Spitzenteams nach zwei Bewerben ihre Führungsposition, allerdings holte auch das Team Pure Encapsulation, beim Berglauf noch an fünfter Stelle, mit Markus Prantl kräftig auf. Prantl gewann die Einzelwertung vor Patric Hörhager (Team rise&fall). Zieleinlauf Dolomitenstadion:
  • Christian Maurer (Vita Life)
  • Paul Guschlbauer (Red Bull)
  • Lorenz Peer (Kleine Zeitung)
Im dritten Run der Stafette startete der vermutlich populärste Teilnehmer im Gesamtfeld des Bewerbes, der Osttiroler Mountainbike-Hero Alban Lakata, der von Guschlbauer den Stab im Red Bull-Team übernahm und sich Richtung Hochstein an die Fersen des führenden Italieners Juri Ragnoli (Vita Life) heftete. Hinter Lakata startete für das Team der Kleinen Zeitung sein „ewiger Rivale“ bei allen Topbewerben, der Tscheche Kristian Hynek. Lakata musste allerdings auf seinem Hausberg Federn lassen. Ragnoli und Hynek zogen davon und arbeiteten für ihre Teams auf dieser Etappe einen wichtigen Vorsprung heraus. Spätestens jetzt war auch klar, dass noch ein Team vorne mitmischen würde: rise&fall, beim Berglauf gut, beim Fliegen die Schnellsten und auch auf dem Bike mit Hermann Pernsteiner ganz vorne dabei. Er schob sich kurzzeitig sogar vor Lakata, der konnte aber im Zielsprint kontern und bei der Übergabe an die Kanuten in Leisach Rang drei für Red Bull zurückerobern. Zieleinlauf Leisach:
  • Juri Ragnoli (Vita Life)
  • Kristian Hynek (Kleine Zeitung)
  • Alban Lakata (Red Bull)
Die Teams von Kolland, Dynafit und Pure Encapsulations lagen zu diesem Zeitpunkt fast gleichauf etwa vier Minuten hinter dem Führungsquartett.
Stephan Brodicky (Team Vity Life) taucht unter. Aber nicht lange.
Stephan Brodicky (Team Vita Life) taucht unter. Aber nicht lange.
In dieser Reihenfolge ging es per spektakulärem Klippenstart in das Wasser der "kleinen Drau". Seit dem Vorjahr ist der Kanute der letzte Mann in der Stafette, eine Änderung, die eine Menge an zusätzlicher Spannung bringt – und das will beim Dolomitenmann etwas heißen.
Und so sprang der spätere Sieger Manuel Filzwieser "von der Klippe". Fotos: Expa/Groder
Und so sprang der spätere Sieger Manuel Filzwieser "von der Klippe". Fotos: Expa/Groder
Die Kanuten müssen ab dem Zusammenfluss Drau/Isel nämlich die Isel hinauf paddeln, dabei auch den Katarakt bei der Hofgartenbrücke überwinden, erschwert durch zusätzliche Tore. Die folgenden 200 Meter bis zur Fischwirtbrücke sind eine Tortur, die dort nicht endet. Mit buchstäblich kalten Beinen müssen die Kanuten dann noch quer durch die Stadt zum Hauptplatz sprinten – mit dem Boot, versteht sich. Für Vita-Life sprang Vorjahres-Triumphator Stephan Brodicky ins Wasser, für das Team der Kleinen Zeitung Manuel Filzwieser und für Red Bull Harald Hudetz. Tobias Bong saß im Kanu von rise&fall, gefolgt von Herwig Natmessnig im Kolland-Boot, mit einem Respektabstand von rund vier Minuten. Diese Fünf nahmen nach dem Slalom auf der Drau die letze Tortur in dieser Reihenfolge in Angriff, frenetisch angefeuert von hunderten Zusehern am Flussufer. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Spannung fast unerträglich. Filzwieser stieg eine knappe Minute vor Brodicky beim Katarakt aus dem Wasser. Wer am Ufer stand, konnte den Titanenkampf bis zur totalen Erschöpfung fast spüren. Auch Hudetz ließ noch nicht locker, gefolgt von Tobias Bong. Obwohl bereits mehr als vier Stunden Gesamt-Rennzeit vorüber waren, lagen die vier Spitzenteams innerhalb von drei Minuten. Ein Fehler bei einem der Wildwassertore kann in dieser Phase das Aus bedeuten, zumindest aber großen Zeitverlust. Im Gegensatz zu anderen Flüssen führt die Isel auch im Herbst noch reichlich Wasser, entsprechend hart ist der Kampf gegen den Strom.
Manueal Filzwieser hatte sogar noch die Kraft zu einem "Zielsprung" zum Sieg beim Dolomitenmann 2015.
Manuel Filzwieser hatte sogar noch die Kraft zu einem "Zielsprung" zum Sieg beim Dolomitenmann 2015.
Doch Manuel Filzwieser vom Team Kleine Zeitung machte keinen Fehler. Im Gegenteil. Er zog unaufhaltsam davon und ließ sich seinen Vorsprung auch beim Lauf mit dem Boot nicht mehr abjagen. Spannend war der Kampf um Platz zwei, den am Ende Harald Hudetz für Red Bull entschied. Dritter wurde Vita Life mit Stephan Brodicky als Schlussmann, Blech gab´s für das ausgezeichnet mitkämpfende Team rise&fall. Zieleinlauf Hauptplatz – Gesamtwertung:
  • Manuel Filzwieser (Kleine Zeitung) - Gesamtzeit: 04:07:57
  • Harald Hudetz (Red Bull) - Gesamtzeit: 04:09:38
  • Stephan Brodicky (Vita Life) - Gesamtzeit: 04:10:14
 
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Zuckerpuppe
vor 9 Jahren

An alle, die zum Gelingen des Events beitragen: danke für euren Einsatz!!!! der Dolomitenmann ist DAS Highlight unter den Veranstaltungen in unserer Region! Gratulation an alle Teams und gute Besserung den "Bruchpiloten"!

 
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