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Zweiter Hubschrauber kehrt nach Matrei zurück

Köll setzt sich durch, obwohl Fachleute die Sinnhaftigkeit bezweifeln.

Ganz beendet war die Diskussion um den zweiten Notarzthubschrauber für Osttirol nie, auch nicht nachdem im vergangenen Sommer eine tirolweite Einigung zwischen den sechs Flugrettungsunternehmen Tirols unterzeichnet worden war. Das Land wollte die Flugrettung eigentlich ausschreiben, hat den Vertrag mit den bisher tätigen Unternehmen – darunter die Firma Heli Tirol und der ÖAMTC – aber letztendlich auf deren Wunsch noch einmal bis Ende 2016 verlängert. Bedingung war, dass Roy Knaus mit seiner Firma Heli Tirol in Matrei keinen Rettungshubschrauber mehr stationiert..
Ab diesem Winter fliegt die Firma Heli Tirol wieder von Matrei aus Rettungseinsätze. Foto: Brunner Images
Dagegen lief vor allem der Matreier Bürgermeister Andreas Köll Sturm, der nicht nur "seinen" Hubschrauber in Matrei behalten wollte, sondern im Rahmen einer Gemeinderatssitzung im Juli ankündigte, man werde um rund eine halbe Million Euro am derzeitigen Hubschrauber-Standort einen 22 Meter langen Hangar bauen, samt Notarztordination – und gleich zwei Helis dort stationieren, einen für Rettungsflüge, einen für Transportflüge, beide von Knaus. In den letzten Wochen lancierte Katastrophenberichte in den lokalen Medien und massives Lobbying trugen jetzt offenbar Früchte. Der Notarzthubschrauber von Roy Knaus kehrt nach Osttirol zurück. Das meldet die Pressestelle des Landes per Aussendung. Dass für den gesamten Bezirk nur der in Nikolsdorf stationierte ÖAMTC-Helikopter Christophorus 7 im Einsatz war, habe "für Verunsicherung in der Osttiroler Bevölkerung gesorgt". In Gesprächen zwischen ÖAMTC und Heli Tirol sei es jetzt gelungen, eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu erzielen. Ab der Wintersaison nimmt der Knaus-Hubschrauber seinen Betrieb in Osttirol wieder auf. Nicht nur der ÖAMTC verwehrt sich seit jeher gegen die Behauptung, die Notfallversorgung aus der Luft sei mit einem Hubschrauber nicht zu bewältigen. Stützpunktleiter Klaus Rainer wird nicht müde zu betonen, dass sein Team seit 30 Jahren ununterbrochen qualifizierte Flugrettung in Osttirol betreibt und Behauptungen, die Region sei unterversorgt, nicht stimmen. Heute, 5. Oktober, erhielt Rainer prominente Unterstützung. Der vielleicht bekannteste Notarzt und Bergrettungsarzt Osttirols meldete sich bei dolomitenstadt.at zu Wort, Franz Krösslhuber. Er schrieb uns aus Laos, wo er sich derzeit aufhält, einen detaillierten Leserbrief zum Thema. Krösslhuber war selbst jahrzehntelang auch Flugarzt und bringt eine Reihe gewichtiger Fachargumente in die bislang vorwiegend emotionale Diskussion ein. Krösslhuber zeigt vor allem auf, dass im Notfall Erfahrung und Routine zum entscheidenden Überlebensfaktor werden: "Crews, die mehr Einsätze im gleichen Gebiet fliegen, sind schneller und weniger stressbelastet am Einsatzort als Notfallteams, die nur halb so viele Einsatzmöglichkeiten haben", erklärt der Fachmann. Seine Meinung hat sich offenbar nicht durchgesetzt. Link zum Leserbrief von Franz Krösslhuber.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Osttirol
vor 9 Jahren

Liebe Besucher von Dolomitenstadt! Osttirol braucht die Hubschrauber wie das trockene Brot es ist gut wenn es zwei Stück sind die sollten das ganze Jahr im Betrieb sein. Ciao Lienz1234

 
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tauernwind
vor 9 Jahren

Mir persönlich käme vor ein zusätzlicher NAH kann nur gut für uns sein. Die für die Allgemeinheit entstehenden Kosten dahinter kenne ich aber nicht, es muss aber welche geben sonst wäre das Thema kaum Diskussionstauglich - also bitte klärt mich auf.

@mitleser: du schreibst: ..."In anderen Ländern/Staaten mit einer wesentlich höheren Notfalldichte und schwerwiegenderen Verletzungen gibt es auch nicht mehr Todesfälle aufgrund weniger NAH Dichte."........

Das klingt für mich unglaubwürdig, kannst du das belegen ?

 
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mitleser
vor 9 Jahren

Fakt ist: die Steiermark mit dem Dachstein und anderen Gebirgen hat 2 NAH. Niederösterreich hat 3 NAH, Kärnten hat 2 und saisonell weitere 2. Die Schweiz mit dem Matterhorn und dreimal so groß wie Tirol hat 22 Helis.

was sieht man daran: Tirol hat eindeutig zuviele NAH, Osttirol würde keine 2 benötigen. Aller Wahrscheinlichkeit nach startet im kommenden Jahr sofern Politisch Finanziert die Nachtflugtauglichkeit. Ob dies auch in Osttirol umgesetzt wird ist die Frage. Welche Maschinen und Personen sind seitens Fa. Knauss umgerüstet und ausgebildet?

Wird M4 ganzjährig stationiert und nicht nur kostenbringend saisonell? Ist der eigentlich Deal mit dem Land zunichte gemacht worden indem vereinbart wurde M4 abzuziehen und dafür den Saisonellen Stützpunkt Zillertal für die Firma K. Kommt jetzt die internationale Ausschreibung auf der dieser Deal stand?

Wird ein gleiches Abrechnungsschema mit gleichen Kosten pro Flugminute für ALLE NAH Betreiber eingeführt - sprich auch Freizeit, Alpinunfälle?

Summa Summarium: Es war meines Erachtens ein reines Politikum und hat mit Kosteneffizienz und Notfallmanagment nichts zu tun. In anderen Ländern/Staaten mit einer wesentlich höheren Notfalldichte und schwerwiegenderen Verletzungen gibt es auch nicht mehr Todesfälle aufgrund weniger NAH Dichte. Sollte man mal hinterfragen. Wichtig ist: Es darf nicht am Rücken der Patienten und aufgrund Macht und Geldspielereien beider Unternehmer das ganze veranstaltet werden.

Das Land Tirol sollte unbedingt eine EU-weit konforme Ausschreibung starten damit das Politikum endlich beseitigt wurde.

PS: Die Länder Kärnten, Steiermark und Niederösterreich haben eine Evaluierung der NAH Dichte sowie eine EU-weite Ausschreibung und in keinem Land wurden mehr NAH eingeführt und die Aufträge sind auf Jahre fix vergeben

 
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spitzeFeder
vor 9 Jahren

Zur Versachlichung dieses Themas trägt dieser Artikel leider nicht bei, Herr Pirkner. Schade.

Hat jemand schon darüber nachgedacht, dass in einem kleinen Badort an der Adria mit etlichen 10000en Badegästen mehr Rettungsschwimmer (inkl. Rettungsbooten und Infrastruktur) vor Ort sein werden als an einem großen Küstenabschnitt, wo nichts los ist?

 
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Franz Brugger
vor 9 Jahren

Welche Mehrkosten entsehen dadurch, wer trägt diese?

Dar Knaus noch immer mehr verlangen als der ÖAMTC?

Aufklärung erwünscht...

 
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beobachter52
vor 9 Jahren

Das Traurige an dieser Diskussion: Weil Bgm. Köll den 2. Heli befürwortet und weil dessen Standort in Matrei ist, glauben alle jene, die prinzipiell gegen alles, was Bgm. Köll macht, sind, auch gegen den zweiten Hubschrauber sein zu müssen ....

 
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Michi89
vor 9 Jahren

Da hätte man keine Überschrift benötigt um zu wissen wer den Artikel geschrieben hat :) Der böse AK hat seinen Hubschauber wieder bekommen und den GP gefällt das gar nicht :)

 
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