Ausstellungseröffnung „Oswald Kollreider – Menschsein“

Zum 100. Geburtstag Oswald Kollreiders widmet die Stadt Lienz dem Osttiroler Maler und Grafiker eine Gedenkausstellung im Westtrakt von Schloss Bruck. Die von Eleonora Bliem-Scolari kuratierte Schau bringt dabei auch Bilder zu Tage, die so noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen waren.

„Menschsein“, so lautet der Titel der Ausstellung im Museum Schloss Bruck. Das Menschsein in all seinen Facetten hat Oswald Kollreider oft mit expressivem Strich festgehalten, sich an diesem umfassenden Thema abgearbeitet. „Die Bandbreite der gezeigten Werke dehnt sich nicht nur über mehrere Jahrzehnte“, beschreibt die Kuratorin Bliem-Scolari ihre Zusammenstellung, „Die Auseinandersetzung mit religiösen Themenkreisen wie auch die Verankerung in einem diesseitig bestimmten Menschenbild zeigen die Vielfältigkeit, manchmal auch Zerrissenheit des Künstlers.“ Kollreiders Bilder sprühen dabei außerordentliche Dynamik aus. Seine Pinselführung, aber auch die Inhalte ermöglichen den Besuchern der Ausstellung einen stark emotionalen Zugang zu seiner Arbeit.

Foto: Eleonora Bliem-Scolari

Oswald Kollreider wurde 1922 als jüngstes von sechs Geschwistern in St. Oswald/Kartitsch geboren und absolvierte zunächst die Lehre zum Maler und Anstreicher. Im 2. Weltkrieg schwer verwundet, fand sich Kollreider bereits ab 1944 als außerordentlichen Hörer an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach dem Besuch der Malschule von Anton Kirchmayr in Innsbruck folgte das reguläre Studium in Wien, dabei besuchte er die Meisterklasse für Malerei bei Sergius Pauser und Herbert Boeckl. Prägend für die Jahre seines künstlerischen Schaffens war nicht nur die Tiroler Heimat – 1960 ließ er sich mit seiner Schwester Theresia in Strassen nieder – sondern vor allem seine unzähligen Studienreisen in allen Erdteilen.

Die dort gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse wurden für Kollreider zur Quelle der Inspiration. Die Ausstellung widmet sich beispielhaft auch seiner Teilnahme an der österreichischen Hindukusch-Expedition, zeigt dazu Zeichnungen, Fotokollektionen und auch sein Logbuch von der Reise nach Afghanistan. „Gerade die Spannung zwischen zutiefst persönlichen Einblicken, seinem auf Leinwand gebannten Menschenbild und der spürbaren Spiritualität macht diese Werkschau zu einem faszinierenden Erlebnis,“ freut sich Museumsleiter Stefan Weis.

Die Ausstellung wird am Freitag, 17. Juni 2022, um 19.00 Uhr von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik eröffnet. Die Teilnahme an der Vernissage steht allen Interessierten offen, eine Voranmeldung unter museum@stadt-lienz.at ist jedoch notwendig.