„Thurn anno 1859“ Ausstellung und Vortrag im Kammerlanderhof

THURN anno 1859 – Der Franziszeische Kataster gibt Auskunft!

Tag der offenen Tür und Ausstellungseröffnung am Sonntag, 19. Juni 2022, von 14.00 bis 19.00 Uhr

Auf der Suche nach den alten Besitzern in Thurn: Glantschnig, Ragger, Domanig, Kreuzer, Tscharnig usw. und wie heißen die heutigen Besitzer?

Der Franziszeische Kataster von 1859 nennt für die Gemeinde Thurn insgesamt 39 Güter. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sie sich durchwegs in bäuerlichem Besitz. Viele der Namen und Vulgonamen sind auch heute noch gebräuchlich, einige sind mitt-lerweile verschwunden (z.B. Eder, Messner) oder haben sich geändert (z.B. Tischler, Außerhansler, Hansler). Für jeden der 39 Grundbesitzer gibt es beim Kammerlander eine Tafel mit Fotos, dem damaligen Besitzer und der früheren Bezeichnung und als Gegenüberstellung die heutigen Besitzer.


Franziszeischer Kataster: Der Name stammt vom Kaiser Franz dem I, der im Jahre 1817 die Vermessung seines Reiches veranlasste. Bis zu diesem Zeitpunkt stellten meist natürliche Grenzen (Mauern, Flüsse, sogenannte Grenzbäume, markante Felsen oder Steingruppen wie da Koasamonn in der Thurner Alm) die Grenzen zu Nachbargrundbesitzern her. Erstmals wurden die präzise vermessenen Parzellen im Maßstab 1:2880 detailreich auf großformatige Papierbögen gezeichnet und geordnet nach Katastralgemeinden abgelegt. So entstand die sogenannte „Urmappe“. In umfangreichen Begleitprotokollen vermerkte man zusätzlich alle besitzrelevanten Parameter wie etwa Gemeindegrenzen, Verzeichnisse der Grund- und Bauparzellen, alphabetische Verzeichnisse, Flurnamen- und Häuserverzeichnisse. Gleichzeitig wurden die Grundstücke auch durch ihre Nutzung bewertet (Wiese, Weide, Acker, Obstgarten, Öde usw.) In knapp 50 Jahren zwischen 1817 und 1861 wurden im Habsburgerreich (ohne Ungarn!) insgesamt 30.556 Katastralgemeinden, auf 382.082 km2 mit 49,138.140 Grundparzellen vermessen und in 164.357 Kartenblättern wie ergänzenden Protokollen verzeichnet. Diese Grundparzellennummern haben heute noch Gültigkeit und sind nur durch Grundteilungen mit Unternummern versehen oder bei Grundzusammenlegungen aufgelassen worden. Vielmehr entwickelte sich der Franziszeische Kataster und mit ihm das etwas später (1871) eingeführte Grundbuch zu einem Baustein für ein modernes Rechtssystem in Österreich.


Alle, die gerne noch mehr über den Franziszeischen Kataster erfahren möchten, sind herzlich zum Vortrag von Raimund Mußhauser um 15.00 Uhr eingeladen.

Bei Kaffee, Getränken und Kuchen kann man einen interessanten und gemütlichen Nachmittag erleben. Eintritt frei!