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Drei Kalser leben den „American Dream“

Ein Besuch bei Rupert, Konrad und Hans Oberlohr in Vail.

Sie sind lebende Legenden in einer Stadt, die zwar in den USA liegt aber viel mit Österreich zu tun hat: die Oberlohr-Brüder in Vail/Colorado. Der Austragungsort der diesjährigen Ski-WM liegt auf 2500 Metern Seehöhe, ist das größte Skiressort Nordamerikas, mit 127 Pisten und perfekter Infrastruktur. Wachgeküsst wurde Vail, das heute ca. 6000 Einwohner und fast ebensoviele Zweitwohnsitze hat, in den Sechzigern unter anderem von ausgewanderten Skipionieren aus Österreich. Damals zog es auch die Oberlohr-Brothers über den großen Teich, Josef, Rupert, Konrad und Hans. Rupert war der erste, der sich am Vail-Mountain als Skilehrer niederließ, die Brüder folgten ihm nach und bis auf Sepp, der nach Kals zurückkehrte um den elterlichen Hof zu übernehmen, blieben die Oberlohrs in Vail und machten dort, wofür Amerika so gerne steht: Karriere.
Auch fast 50 Jahre nach ihren ersten Auftritten im "Blue Cow" haben die Oberlohr-Brothers noch ...
Auch fast 50 Jahre nach ihren ersten Auftritten im "Blue Cow" haben die Oberlohr-Brothers noch immer den alpinen Swing im Blut. Fotos: Expa/Groder
Die Kalser Auswanderer brachten in den frühen Jahren tagsüber beispielsweise Clint Eastwood und Robert Redford das Schifahren bei und spielten abends im "Blue Cow" zum Tanz auf, wo sich manchmal auch Ex-Präsident Gerald Ford unter die Gäste mischte, der viel Zeit in Vail verbrachte. In den Sechzigern war Vail ein Kaff mit 500 Einwohnern. Es waren vor allem österreichische Tourismuspioniere wie der ehemalige Skiprofi Pepi Gramshammer, die aus einem kargen Tal in den Colorado-Mountains einen florierenden Skiort machten. Mit Ludwig Kurz hatte Vail Ende der neunziger Jahre sogar einen Bürgermeister mit Tiroler Wurzeln. Er ist bis heute Vizebürgermeister des dreifachen WM-Austragungsortes.
Skilehrer, Musiker, Unternehmer und Lebenskünstler – die Oberlohrs haben einiges zu erzählen.
Skilehrer, Musiker, Unternehmer und Lebenskünstler – die Brüder haben Einiges zu erzählen. Von links: Rupert, Hans und Konrad Oberlohr.
Wie viele der Auswanderer engagierten sich die Oberlohrs in den Boomjahren auch als Unternehmer, investierten in Immobilien und profitierten vom Aufschwung der Kleinstadt in den Rocky Mountains, die den "Alpine Style" in amerikanische Dimensionen umgelegt hat. Ihre Wurzeln haben die Oberlohrs natürlich nicht vergessen und wenn der internationale Skizirkus wie bei der diesjährigen WM in Vail Station macht, werden nicht nur musikalisch die Heimatgefühle der Kalser wach. Dann kommt manchmal auch Besuch aus dem Glocknerdorf, zum Beispiel Hans Groder, der als internationaler Sportfotograf den Skitross auch nach Übersee begleitet. Er hat uns die Bilder der Kalser Brüder geschickt, die wir aus Osttirol herzlich grüßen!
Erinnerungsfoto mit Besuchern aus der alten Heimat. V. l.:
Erinnerungsfoto mit Besuchern aus der alten Heimat. V. l.: Konrad und Moni Oberlohr, PR-Mann Franz Rohracher, Rupert Oberlohr, Sportfotograf Hans Groder (Expa) und vorne Andreas Pranter, ebenfalls Sportfotograf (GEPA) aus Osttirol.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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