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Umstrittene Gemeindegut-Grundverkäufe in Matrei

Zwei Millionen Euro für die Gemeinde von Tiwag, TAL und FAG.

Mit den Stimmen der Bürgermeisterliste, die im 17-köpfigen Matreier Gemeinderat einen Sitz mehr als die Opposition hat, wurde am 3. Juli beschlossen, insgesamt sieben Hektar an „strategischen Grundstücken“, wie Bürgermeister Andreas Köll es nannte, an Tiwag, TAL und FAG zu verkaufen. Köll ist auch sogenannter „Substanzverwalter“ der Gemeindeguts-Agrargemeinschaft „Schilder Alpe“ und betonte mehrfach, dass er in dieser Eigenschaft das Gemeindeparlament eigentlich  nicht um Zustimmung fragen müsste: „Ich hab das entschieden.“
Zwei Millionen Euro sollen "sehr rasch" durch den Verkauf von Gründen an Tiwag, TAL und FAG in die Matreier Kassen fließen, erklärte Bürgermeister Andreas Köll. Fotos: Dolomitenstadt/Pirkner
Zwei Millionen Euro sollen "sehr rasch" durch den Verkauf von Gründen an Tiwag, TAL und FAG in die Matreier Kassen fließen, erklärte Bürgermeister Andreas Köll. Fotos: Dolomitenstadt/Pirkner
Offenbar hat Köll auch die jeweiligen Kaufpreise ausgehandelt. Die Felbertauernstraße AG zahlt demnach für zwei Hektar Freiland 400.000 Euro (20 Euro/Quadratmeter). Ein gleich großes Grundstück zum selben Preis erwirbt laut Köll die Transalpine Ölgesellschaft TAL und drei Hektar will der Bürgermeister an die Tiwag verkaufen, „nicht unter 30 Euro“, also um insgesamt rund 900.000 Euro. Macht in Summe 1,7 Millionen Euro. Teilflächen dieser Gemeindeguts-Agrargemeinschaft sollen durch „Rückkauf“ wieder an landwirtschaftliche Eigentümer gehen. Aus diesem Titel will Köll mindestens 350.000 Euro erlösen. „Die Bauern kriegen Flächen zurück, inklusive Moaralm und die Gemeinde lukriert zwei Millionen Euro noch heuer. Sehr rasch“, zog der Bürgermeister Bilanz und erntete dafür wenig Applaus von der Opposition, die Köll vorwirft, durch die Verschleuderung von Gemeindegründen lediglich kurzfristige Budgetsanierung zu betreiben. Bernd Hradecky, Sprecher der Matreier Liste erklärte: „Das Problem ist, die Tiwag will gar nicht kaufen. Du musst verkaufen, um für die Gemeinde Geld aufzutreiben. Das ist eine ganz miese Verhandlungsposition“.
Angeführt von Bernd Hradecky kritisierte die oppositionelle Matreier Liste die Grundverkäufe.
Angeführt von Bernd Hradecky kritisierte die oppositionelle Matreier Liste die Grundverkäufe.
Eine Million Euro aus den Grundstücksdeals soll in einen Fond fließen, der durch Bedarfszuweisungen des Landes und weitere Tiwag-Zahlungen (Entschädigungen für den Bau eines Umspannwerkes und die Errichtung einer 2. Turbine an der Schwarzach) auf insgesamt 1,6 Millionen Euro aufgefettet werden soll. Verwendet wird das Geld zur Finanzierung des teilweise sanierungsbedürftigen Gemeindestraßen- und Güterwegenetzes der flächenmäßig riesigen Gemeinde. Köll unterstrich in diesem Zusammenhang, dass Matrei die höchsten Bedarfszuweisungen aller Tiroler Gemeinden kassiere und verwies auf „ein ausgezeichnetes Gespräch mit dem Herrn Landeshauptmann.“ Offenbar hat Günther Platter dem Langzeitbürgermeister und ehemaligen Landtagsabgeordneten bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Kraftwerk am Tauernbach versprochen, zumindest in der Wahrnehmung von Köll. Platter habe dieses Vorhaben „als nächstes Zielkraftwerk in Osttirol“ bezeichnet. Das Verfahren sei in der UVP-Prüfungsphase, die Tiwag beteilige sich an den Vorleistungen. Auch hier bezweifelt die Opposition, dass die Tiwag wirklich bauen will. Hradecky: „Ich habe Informationen von ganz oben in der Tiwag.“ Köll: „Dann sollen deine Informanten beim Landeshauptmann aufsalutieren und stramm stehen.“ Bei der von autoritärer Vorsitzführung und verbaler Kraftmeierei geprägten Sitzung wurden in knapp sechs Stunden gut hundert Punkte durchgepeitscht, eine Diskussion im klassischen Sinn fand nicht statt.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

10 Postings

blubla
vor 9 Jahren

ok.. aber immer noch viel zu viel :) hab es vom diesen unten geteilten echo Artikel :)

es ist leicht gesagt: es kommt nix besseres nach... man muss auch mal anderen eine Chance geben sich zu beweisen! Ob Fan von AK hin oder her, es kommt nur schlechtes raus wenn ein BGM ein gefühltes 1/4 Jahrhundert im Amt ist.. und es kommt nicht von ungefähr dass er immer wieder kritisiert wird! also einfach mal andere ans Steuer lassen

 
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tauernwind
vor 9 Jahren

@blubla: da verwechselts du wohl was ???

Unter http://tirolatlas.uibk.ac.at/ kannst du sämtliche Verschuldungen der Gemeinden (Ende 2013) abrufen und da taucht Matrei mit ~ 22,3 Mio auf, die Summe der Schulden aller Tiroler Gemeinden ergibt ~779,5 Mio.

Das ergibt also ~2,85 % Das macht es zwar nicht wirklich besser aber entspricht eher der Wahrheit.

Du hast wohl die Schulden vom "Land Tirol" genommen und in Matrei die Schulden und Haftungen addiert, ist so zwar doppelt Falsch aber schaut halt besser aus........ so wird eben Politik gemacht.

Natürlich sind Haftungen nicht viel besser als Schulden, aber man sollte wenn dann auch die Schulden und Haftungen in der Vergleichsumme berücksichtigen.

Und genau deswegen poste ich so gut wie gar nicht mehr weil es nur noch halbwahre und von Neid und Mißgunst getriebene arme Wortspenden von Wenigen mit unterschiedlichen Logins sind.

Bein kein großer Fan von AK aber wie sagt man so schön: "es kommt nichts Besseres nach,..."

 
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blubla
vor 9 Jahren

@Kaiser

also das Geld für die Renovierung der Schule in Matrei ist wohl definitiv in das Tauerncenter und die Außengestaltung der Schule geflossen... Im Schulgebäude selbst sind seit gefühlten 90 Jahren die gleichen WC's ...(nur als Beispiel)! und schau dir einmal die tollen Straßen in Matrei an?

Ja und weil Matrei mit 40 Millionen Schulden, die zweitgrößte Gemeinde in Tirol ist hat sie auch das Recht ohne Ende Schulden zu machen...

Matrei 5000 EW - 40 Millionen Schulden Tirol 715 000 EW - 300 Millionen Schulden...

somit hält Matrei bei einem Schuldenanteil von 13, ..% von Tirol?! und dann immer noch irgendwelche Ausreden suchen...!

Liebes Dolomitenstadt -Team .. der unten genannte Echo Bericht, wäre wirklich toll auf Ihrer Seite lesen zu können, denn die meisten schauen sich die Kommentare gar nicht an!

 
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Kaiser
vor 9 Jahren

@ Seifenstein und Der Dichter: Es ist ja schön, lieber Seifenstein, wenn Du mit Deinem Dichter versuchst, von außen herein Einfluss auf die Matreierinnen und Matreier zu nehmen, das wird sicherlich sehr erfolgreich sein! Und Kärnten mit der flächenmäßig zweitgrößten Gemeinde Tirols zu vergleichen, ist wohl auch sehr gewagt: Hat Matrei vielleicht eine eigene Bank, wie die Hypo Alpe Adria und Landeshaftungen? Alles, was in Matrei seit Jahren gebaut und renoviert wird, sind Schulen, Kindergärten, Kanäle, Wasserleitungen, Gemeindestraßen, Güterwege sowie Wildbach- und Lawinenverbauungen ohne Ende… Das Tauernstadion wurde zudem ohne jedwede Darlehensaufnahme errichtet und dient – wie das Tauerncenter – für Schul- und Vereinsveranstaltungen des ganzen Bezirkes: Was hier zu skandalisieren wäre, müsst ihr mal auf den Tisch legen? Und schließlich werden die Matreierinnen und Matreier alleine entscheiden, wer ihre Heimatgemeinde in die Zukunft führen wird. Das „mit anderen Mitteln“ solltest Du wohl noch mal näher in Bezug auf Dein Demokratieverständnis erklären, auch wenn ich Dein Kaiser bin…..

 
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Wundawuzzi
vor 9 Jahren

@der Dichter Jo,jo den Jörgl in Kärnten hättens a nie obdawählt. Danoch habn erscht alle die Katastrophe gsechn. Motre is nit viel anders , da muss ma andre Mittel anwendn. Ansonstn wird das ein Schrecken ohne Ende!

 
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Ich frage mich....
vor 9 Jahren

Echo, whats that? Gibts das überhaupt noch? Die Marktgemeinde Matrei in Osttirol wird es auch weiterhin geben…….

 
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Der Dichter
vor 9 Jahren

@vitl: Spannender Bericht, der aber wohl nur einen Bruchteil der Misswirtschaft der Matreier ÖVP mit ihrem ewigen Dorfkaiser aufzeigt.

Nächstes Jahr sind Wahlen, hoffentlich wird dieser Langzeit-Bgm. dann endlich abgewählt, denn es kann wohl nie gut sein, wenn jemandem über 25 Jahre freie Hand gegeben wird. Da entstehen viel zu viel Freunderlwirtschaften und egozentrische Vorhaben, wie z.B. ein völlig überdimensionertes Tauernstadion zeigen. Der Wähler hat es in der Hand, endlich mal auch jemandem Neuen eine Chance mit frischen Wind zu erteilen, Dr. Köll hat seine Zeit gehabt und ist längst untragbar geworden!

 
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vitl
vor 9 Jahren

lesenswert...

http://www.echoonline.at/hauptnews-detail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=4567&cHash=e00632f9d56eb8077ee48430cc9f4595

 
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Anna Maria Kerber
vor 9 Jahren

Beim Tauernbachkraftwerksprojekt und jenem in Kals und im Defreggen sind die Genehmigungsverfahren noch anhängig und alle drei Kraftwerke müssen bekannterweise auch auf Natura 2000 (Einwirkungsschutz auf die Isel) geprüft werden. Deshalb würde eine fixe Zusage für ein Kraftwerk die rechtlich verbindliche Vorgangsweise völlig ignorieren. Ein möglicher Grundverkauf an die Tiwag kann auch keine Entscheidung im laufenden Behördenverfahren vorwegnehmen.

 
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bergfex
vor 9 Jahren

Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.

 
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