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Corona-Krise trifft mehr als 8.000 Osttiroler Beschäftigte

426 Corona-Kurzarbeits-Anträge für 5.064 Arbeitsplätze. 3.173 Arbeitslose im Bezirk.

In Osttirol gehen rund 20.000 Frauen und Männer einer unselbständigen Beschäftigung nach. Ein Viertel von ihnen machen das derzeit in Corona-Kurzarbeit. Das AMS meldet aktuell 426 Corona-Kurzarbeits-Anträge für 5.064 Arbeitsplätze. Bei dieser Statistik muss man bedenken, dass rund 6.500 Beschäftigte in Osttirol im öffentlichen Sektor arbeiten, der zwar teilweise von Homeoffice und Quarantäne betroffen ist, nicht aber von Kurzarbeit. Lehrer, Gemeindebedienstete, Beschäftigte im Krankenhaus und in den Pflegeheimen, bei Polizei und Militär fallen beispielsweise in diesen Sektor. Nimmt man nur die rund 13.500 gewerblichen Arbeitplätze als relevante Basis für das Ausmaß an Kurzarbeit, dann ist das Bild deutlich dramatischer. Mehr als ein Drittel aller in der Osttiroler Privatwirtschaft arbeitenden Menschen sind nach dieser Berechnung von Kurzarbeit betroffen. Doch damit nicht genug. Nicht alle Unternehmen federn den Corona-Lockdown und seine Auswirkungen über Kurzarbeit ab. Auch die Zahl der Kündigungen und damit der Arbeitslosen stieg in den letzten Wochen gravierend an. 3.173 Arbeitslose waren im März im Bezirk vorgemerkt, ein dramatischer Anstieg von 129,8 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Damit sind – Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zusammengezählt – rund 8.200 Menschen und damit mehr als die Hälfte aller in Privatunternehmen beschäftigten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Osttirol akut betroffen. Will man dieser Hiobsbotschaft etwas Positives abgewinnen, dann gelingt das nur im Vergleich mit den anderen Tiroler Bezirken. In Nordtirol stieg die Arbeitslosigkeit weit stärker an, als in Osttirol, das hinter Innsbruck den zweitniedrigsten Zuwachs verzeichnet. Hier die Grafik des AMS mit dem prozentuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit je Bezirk.
Der prozentuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit im März 2020 nach Bezirken in Tirol, verglichen mit dem März 2019. Quelle: AMS Tirol
Generell zeigt sich, dass sich in Bezirken mit sehr hoher Tourismusintensität die Arbeitslosigkeit vervielfachte. Der Bezirk Landeck verzeichnet 608 Prozent Zuwachs bei der Arbeitslosenrate, im Bezirk Imst sind es 392 Prozent. Die Betriebe mussten schlichtweg zusperren. In „durchmischten“ Bezirken wie Osttirol, in denen neben Tourismus und Handel auch Gewerbe und Industrie sehr wichtige Arbeitgeber sind, wurde eher die Kurzarbeit als Krisenmodell gewählt.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Genuatief
vor 4 Jahren

Ich gehöre leider auch zu dieser Statistik werde aber das Glück haben nach Ende der Kurzarbeit ab Mitte Mai wieder arbeiten zu können. Bei kleineren Unternehmen ist das noch nicht gesichert, man kann nur hoffen, dass die meisten Menschen wieder in den Geschäften im Citycenter einkaufen gehen. Wenn die Lokale offen haben, wird es sicher wieder nach oben gehen...😀

 
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