Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Lopatka: Zusammenarbeit mit FPÖ in der EU unmöglich

Der ÖVP-Spitzenkandidat für die EU-Wahl sieht die europäischen Rechtsparteien als „zerstrittenen Haufen“.

ÖVP-EU-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka hält eine Zusammenarbeit mit der FPÖ auf EU-Ebene für unmöglich. „Nennen Sie mir einen Punkt auf europäischer Ebene, wo ich mit der FPÖ zusammenarbeiten könnte! Die FPÖ macht das unmöglich“, grenzte er sich im APA-Gespräch einmal mehr von den Freiheitlichen ab. Bei der Wahl will Lopatka die ÖVP zur mandatsstärksten Partei machen, ein zweites Ziel ist, dass die Europäische Volkspartei (EVP), der die ÖVP angehört, europaweit die Nummer eins bleibt.

In den Umfragen liege die FPÖ sowohl bei der Europawahl als auch bei der Nationalratswahl seit Monaten vorne, für ÖVP und SPÖ sehe es derzeit nach einem Rennen um den zweiten Platz aus. Europaweit drohe ein Rechtsruck, so Lopatka. Jedes Wahlergebnis sei „natürlich zu akzeptieren“, aber eine Stimme für die Freiheitlichen, die auf Plakaten die EU als Kriegstreiberin darstellen, würde die EU schwächen. So sei für ihn der Brexit der traurigste Tag gewesen, seit Österreich in der EU ist, „für die FPÖ war es ein Jubeltag“. Ein Austritt wäre mit „massiven Wohlstandsverlusten“ verbunden.

Reinhold Lopatka ist Spitzenkandidat der ÖVP für die EU-Wahl: „Nennen Sie mir einen Punkt auf europäischer Ebene, wo ich mit der FPÖ zusammenarbeiten könnte!" Foto: APA

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (EVP) hatte für eine mögliche zweite Amtszeit eine Zusammenarbeit mit der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) - in der auch die rechtsextremen Fratelli d’Italia sitzen - nicht ausgeschlossen. Lopatka hält eine Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen für einfacher. „Wenn man von den Rechtsparteien spricht, spricht man von einem zerstrittenen Haufen“, sagte er über die EKR und die Fraktion Identität und Demokratie (ID). So gebe es zwischen den einzelnen Parteien „riesige Unterschiede“ in der Positionierung etwa zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Vor allem eine Zusammenarbeit mit der ID, in der unter anderem die FPÖ und die deutsche AfD vertreten sind, hält Lopatka angesichts deren Positionierungen für unmöglich. So behauptet die AfD in ihrem Wahlprogramm, dass die EU gescheitert sei, was Lopatka mit Verweis auf Menschenrechte und persönliche Freiheiten ablehnt.

Für die ÖVP war es anfangs nicht leicht, einen Spitzenkandidaten für die Europawahl zu finden, da bekannte Gesichter wie Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) absagten und EU-Parlamentsvizepräsident Othmar Karas wegen Differenzen mit der Parteiführung seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekannt gab. Die Volkspartei habe mehrere hoch qualifizierte Personen für wichtige Funktionen, so Lopatka. Als er gefragt worden sei, sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, "Ja" zu sagen: "Seit meiner frühesten Jugend war Europa eine Herzensangelegenheit. So ist der außenpolitische Sprecher der ÖVP Vorsitzender des EU-Unterausschusses im Parlament. Junge Wähler will der 64-Jährige etwa mit einem Ausbau des Erasmus-Programms ansprechen, aber auch mit jüngeren Gesichtern auf der EU-Wahlliste wie Alexander Bernhuber und Sophia Kircher.

Zwei Themen, die die ÖVP innenpolitisch durchzusetzen versucht, sollen laut Wahlprogramm auch auf EU-Ebene angegangen werden: So arbeitet das Innenministerium derzeit an Verschärfungen beim Familiennachzug. „Am besten ist es, hier europaweit einheitliche Regelungen zu haben“, so Lopatka. Wenn hier keine Änderungen möglich seien, „passiert das, was wir jetzt schon haben“. In elf der 27 Mitgliedsstaaten gebe es trotz Schengen Grenzkontrollen.

Im Wahlprogramm findet sich auch das Ziel einheitlicher Standards bei der Überwachung mobiler Kommunikation im Rahmen von Ermittlungen. Für die Überwachung von Messengerdiensten gibt es bereits einen Gesetzesentwurf aus dem Innenministerium, das Aufspielen von Schadsoftware und das Offenlassen von Sicherheitslücken auf Geräten hatte das grün geführte Justizministerium wegen verfassungsrechtlicher Bedenken bisher abgelehnt. Wenn die Täter international mit modernsten Methoden arbeiten, könne die Antwort auch nur „international sein“, so Lopatka, der sich in diesem Bereich „mehr Europa“ wünscht.

9 Postings

Franz Brugger
vor 2 Wochen

@beobachter52: Bitte etwas genauer erläutern, wer dann EU-Politiker sein kann/darf

 
1
4
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Chronos
vor 2 Wochen

Liebe Gertrude, sorry! Man könnte mich falsch verstehen...

Die FPÖ ist für mich die schlechteste Option, die man in Ö wählen kann. Der FPÖ EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky schimpft in alle Richtungen gegen die EU. Zudem seine Gesinnung - nur 1 Bsp. "Green Deal? Weg damit!"

Über die fürstlichen monatlichen Gehaltszahlungen und Spesen (- alleinig davon könnten die meisten Menschen und Haushalte sehr gut leben!), die er als gewählter Mandatar von seinem Arbeitgeber der EU erhält, verliert er nie ein böses Wort!

Keiner von denen ist auf der Seite des "kleinen Mannes", obwohl die FPÖ das zu vermitteln versucht. Wie die Umfragewerte belegen, leider erfolgreich.

 
10
15
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Vlad Tepes
vor 2 Wochen

How low can a Patka go...

 
3
4
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    Hannes Schwarzer
    vor 2 Wochen

    An diesem Wortwitz müssen wir noch ein bisschen arbeiten! So gut er auch ist, er suggeriert -leider- dass das Europäische Parlament 'unten (low)' sei! Dieser Eindruck wird noch dazu von einigen österr. Parteien / Spitzenkandidaten gestärkt, ist doch die Kandidatenauswahl -gelinde gesagt- eigenartig! Den Stellenwert des EU Parlaments für die österr. Parteien erkennt man daran am besten: die einen sägen den wohl besten österr. EU - Parlamentarier (Karas) ab und ersetzen ihn mit einem politischen Tiefflieger (da hätten wir wieder das 'low') , die anderen möchten mit Champagner-Harry und AMTESP (=Austria's most talented English speaking politician) aus dem Defreggen punkten. Schieder und Brandstätter sind sicherlich eine gute Wahl, gute EU Politiker, vor allem aber überzeugte Europäer, aber eben kein Signal an junge Wähler! Schade, dass bei den NEOS Claudia Gamon sich -zu Recht und vollkommen verständlich- auf ihre junge Familie konzentrieren wird. An dieser Stelle: Alles Gute, Claudia !

    Bleibt also noch die erfrischende, überzeugende Art der Lena Schilling, aber da sind schon die Kritiker sofort Gewehr bei Fuss: sie sei zu jung, sie sei..und überhaupt! So gesehen sind dieGrünen die einzige Partei in Österreich, die diese EU - Wahl ernst ( also nicht 'low') zu nehmen scheint: Schilling geht hier ein hohes (politisches) Risiko ein (Stichwort verheizen), detto die Partei. Jetzt war's a bissl lang, aber ich wollte herausarbeiten, dass das EU - Parlament eben kein Ausgedinge für Schwurbler und C - Promi Politker sein darf (eben nicht 'low' als Abstieg, sondern 'UP' wie Upgrade). Erst dann wird diese Institution im eigenen Land von weiten Bevölkerungskreisen anerkannt und geschätzt werden.

     
    11
    14
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
      beobachter52
      vor 2 Wochen

      Richtig: das EU - Parlament darf kein Ausgedinge für Schwurbler und C - Promi Politker sein (eben nicht 'low' als Abstieg, sondern 'UP' wie Upgrade). Aber auch keine Casting-Show für Nachwuchspolitiker ...

       
      0
      13
      Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
      Vlad Tepes
      vor 2 Wochen

      Ich hab den Witz von Christoph Grissemann geklaut, der hat den im Rahmen von Willkommen Österreich zum Besten gegeben, als Lopatka bei einer Parlamentssitzung beinahe eingeschlafen wäre. Lopatka ist halt im Gegensatz zu Karas in Rückschritt, so ehrlich müss ma sein. Ein Witz suggeriert gar nichts, er ist lediglich witzig. Aber trotzdem danke für die ellenlangen Ausführungen.

       
      1
      7
      Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
milou
vor 2 Wochen

ich lege jedem das Buch "Herr Sonneborn geht nach Brüssel" ans Herz. www.kiwi-verlag.de

 
0
4
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Chronos
vor 2 Wochen

Die ÖVP wird bei der EU-Wahl komplett absacken!

Die türkise ÖVP kapiert´s einfach nicht. In Innsbruck hat die VP Tursky für Anzengruber ausgetauscht. Und bei der EU-Wahl Reinhard Lopatka gegen Othmar Karas.

Vielleicht mit einem neuen jungen Gesicht? Oh, nein!!! Wer soll den alten Türkisen-Granden Lopatka denn wählen? Gerade er ist, wie die türkisen ÖVP-Regierungsmitglieder, ein Vertreter, der die FPÖ rechts überholen will. Jedoch eine Zusammenarbeit sei mit den europäischen Rechtsparteien nicht möglich, auch mit Verweis auf "Menschenrechte und persönlicher Freiheit". Das braucht´s noch, gerade von der ÖVP …

Auszüge von Lopatkas Reden u. Wahlprogramm: "Die EU-Autoindustrie Weltmarktführer bei Verbrennungsmotor" zu machen. Beim Thema Migration bekräftigte Lopatka, "Ziel seien Abschiebungen und Asylverfahren in Drittstaaten, die sicher sind." Das ÖVP-Motto "Klimaschutz mit Hausverstand" will der ÖVP-Politiker nicht als Absage an die Wissenschaft verstanden wissen, die überwiegend mehr Anstrengungen zum Klimaschutz einfordert. "Der Hausverstand ist für mich kein Widerspruch zur Wissenschaft."

Die ÖVP lernt nichts. Die Menschen wenden sich gleich an den Schmied und gehen nicht zum Schmiedl. Sie sind so verbohrt darin, vom rechten Rand Stimmen zurückzuholen, dass auf die breite Mitte der Bürgerlichen vergessen wird, geschweige auf die Christlich-Sozialen geachtet wird. Diese und die "alten" Traditionswähler kommen der ÖVP zusehends abhanden.

 
2
21
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    Gertrude
    vor 2 Wochen

    Als Alternative zur ÖVP dann zur FPÖ zu welchseln, ist die schlechtest mögliche. Daher bitte andere Demokratische Parteien wählen.

     
    16
    18
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren