Ein Pinselstrich, der aus dem Rahmen fällt. Eine kleine Zweifelspur in einem religiösen Bild. Manchmal verrät gerade das Unperfekte mehr über die Zeit, den Künstler oder das (Un-)Sichtbare in einem Werk. Schloss Bruck lädt am Samstag, 4. Oktober 2025, zu einer Abendführung, die neue Einblicke bietet ...
Die Burg erleben, wenn die Tore eigentlich schon geschlossen sind, das kann man am Samstag um 18.00 Uhr in der alten Residenz der Görzer Grafen. Nach einem Gläschen Prosecco schafft die einbrechende Dämmerung einen besonderen Rahmen: Das schwindende Licht verändert die Wahrnehmung. Vielleicht werden so Dinge erkennbar, die man ansonsten beiseite gewischt hätte? Sehen und Übersehen: gemeinsam mit Kulturvermittlerin Simone Tegischer geht es zu ausgewählten Werken der Ausstellung „blicke nach innen“, zu den Fresken in der Schloss-Kapelle und vermeintlich altbekannten Werken des Osttiroler Künstlers Albin Egger Lienz. Die Sonderführung fokussiert sich insbesondere auf Werke, bei denen uns ein kleiner Bruch, eine unscheinbare Linie oder eine ungewöhnliche Bildidee zuerst entgehen könnte – und die uns umso stärker in ihrer Wirkung packen, sobald wir sie entdecken.Wo sind Überarbeitungen, wo Farbmodifikationen? Wo hat der Künstler, die Künstlerin ungewöhnliche Entscheidungen getroffen?
Die Führung lädt ein, nicht nur flüchtig zu schauen, sondern zu verweilen, leise Fragen im Raum zu lassen und gemeinsam zu entdecken, wie viel in Kleinigkeiten verborgen liegt. Im Zwielicht des Schlosses gewinnen Schatten an Bedeutung, Linien rücken ins Flüstern – und das Übersehene wird Teil der Wahrnehmung.
Eine Voranmeldung per E-Mail an museum@stadt-lienz.at ist notwendig.