Verein „Bildung bringt Frieden“: Ein Abend mit „Dank und Segen“

Niemand hat vor 25 Jahren davon träumen können, dass eine Idee der Lienzer Stadtbücherei im Kloster einmal so weitreichende Auswirkungen haben wird. Zur ersten EU Präsidentschaft Österreichs 1998 wurden OsttirolerInnen, mit anderer Muttersprache gebeten, die Geschichte der österreichischen Autorin Lene Mayer-Skumanz zu übersetzen. Die Bücherei verfügte auch schon über den 3. Internetanschluss im Bezirk und so wurde dieses neue Medium genutzt, literarische Grüße in die Welt zu schicken. Mit den eindrucksvollen Bildern des Südtiroler Künstlers Salvatore Sciascia. Inzwischen sind viele neue Versionen der Reise einer kleinen Eule auf der Suche nach Weisheit dazu gekommen. Es gibt zur Zeit 45 Versionen für 173 Länder der Welt, mit theoretisch Milliarden möglichen jungen und älteren Lesern, von China bis Madagaskar und die Mongolei, von Brasilien bis Kanada und in allen Ländern der EU. Alle Übersetzungen waren Geschenke, viele von Flüchtlingen in den Lienzer Heimen.

Dazu Videoaufnahmen und sogar einen animierten Film, der von Studenten in Kenya sehr kreativ gestaltet worden ist. Es steckt viel Weisheit in der kurzen Geschichte "wer alles erschaffen hat" und sie bietet Impulse zum Weiterdenken. 2003 gab es dafür das Europasiegel für innovatie Sprachenprojekte, 2006 gründeten die Autorin aus Wien und die Büchereileiterin in Lienz den Verein "Bildung bringt Frieden" mit der Aufgabe, Wissen zu fördern. Auf der Webseite www.kleine-eule.net findet man nicht nur die Übersetzungen, Bilder und Theaterspielvorlagen, sondern auch die Bildungsprojekte, die seitdem in verschiedenen Ländern mitfinanziert worden sind. Der "Eulenweg" im Wald vom Gribelehof bis zur Brauerei lädt sogar zum gemeinsamen Wandern ein.

Aber die weitaus wichtigste Reise der Geschichte führte sie im Februar 2022 in eine Zeltschule im Norden Syriens. Aus dem ursprünglichen Wunsch, die Schülerinnen mit Lernmaterial zu unterstützen wurde seither ein Überlebensprojekt für 676 Kriegs- und Erdbebenopfer in drei Lagern. Durch die Arbeit und das Engagement des Lehrers Hassan Abo Ali gibt es für die 150 Familien seit damals jeden Tag einen Teller warme Linsensuppe. Es wurden sehr viele Gärten zur besseren Selbstversorgung angelegt, Schulmaterial und Kleidung gekauft, drei öffentliche Toiletten für die vielen Zeltbewohner gebaut, für den Sommer Beschattungsmaterial gegen die Hitze mit 50 Grad und im Winter, nach 12 Jahren Krieg, der erste kleine Ofen zum Heizen organisiert.

Foto: Verein "Bildung bringt Frieden"

Mit den Kindern wurden mit Süßigkeiten Feste gefeiert und die ersten drei Fussbälle und in diesem Sommer kleine Planschbecken, haben ihre Augen zum Strahlen gebracht. Und natürlich gibt es als große Freude für sie auch eine kleine Bücherei im Lager MARIAM.

Das alles war nur durch die Großzügigkeit von sehr vielen Spendern im Bezirk möglich. Und so viel Glück, das geschenkt wurde, gehört auch gefeiert. Herzlich eingeladen am Samstag, 30. September 2023 um 20.00 Uhr sind auch alle, die in Zukunft mithelfen möchten, schon mit 3 Euro im Monat, Hunger zu vermeiden. Neben dem Dank wird es auch Segen von den rund 60 Teilnehmern des Europatreffen der "Vereinten Religionen Initiative"* (www.uri.org ). Denn Himmel auf Erden können wir nur miteinander schaffen. Diese Feier soll Kraft für diese, alle Seiten glücklich machende, Arbeit schenken.

Als dauerhafte Erinnerung an die Begegnungen in Lienz wird ein "Baum des Friedens" am Kriegerfriedhof gepflanzt und eine Kerze für alle Opfer von Gewalt in den Familien der Teilnehmer entzündet. Auch ein anderes Projekt des Vereins "Bildung bringt Frieden" werden die Angehörigen aus vielen verschiedenen Religionen hier besuchen. Die "Glocke für Frieden und Freundschaft" am Hochstein, für deren Turm sie einen Stein aus der Heimat mitbringen werden.


* Neben einer Silbermedaille in der Woche des interreligiösen Dialoges der UNO letztes Jahr, gibt es heuer die Ehre, dass 60 Mitglieder der "Vereinte Religionen Initiative" URI www.uri.org ihr Europatreffen Ende September in Lienz abhalten werden. Mit dabei sind Verantwortliche aus 17 Ländern, darunter aus Amerika und Indien. Alle werden sich im Franziskanerkloster drei Tage über das Thema unterhalten, wie man "Mehr Himmel auf Erden schaffen kann - durch Frieden, Gerechtigkeit und Heilung".