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Kraftwerk Virgen mit neuen Perspektiven

Bürgermeister orten breite Zustimmung und große Chancen. 

Von links: INFRA-Geschäftsführer Wolfgang Widman und die Bürgermeister Anton Steiner (Prägraten) und Dietmar Ruggenthaler (Virgen). Foto: Brunner Images
Am Freitag, 14. Oktober, präsentierten die Bürgermeister von Virgen und Prägraten, Dietmar Ruggenthaler und Anton Steiner, sowie INFRA-Geschäftsführer Wolfgang Widmann das weiterentwickelte Isel-Kraftwerksprojekt samt Kommunikationsstrategie den Medien. Neuer Arbeitstitel: Wasserkraft Obere Isel (WOI). „Das kürzlich abgeschlossene UVE-Vorverfahren für das WOI hat ergeben, dass wir uns in der Planung auf einem sehr guten Weg befinden. Unser Ziel ist es, ein optimales Projekt im Einklang mit Mensch, Natur und Wirtschaft zu realisieren“, erklärte Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler. Im Einklang wollen die beiden Bürgermeister auch mit ihren BürgerInnen bleiben. Der „Virgentaler Weg“ so beschritten und drei Gremien eingerichtet werden: der Iselrat, die Iselforen und die Planungsgespräche. Sie sollen der Projektleitung in der Projektentwicklung beratend zur Seite stehen. BürgerInnen sollen Projekt aktiv begleiten Am Abend des 14. Oktober fand das erste Planungsgespräch im Virgener Kultursaal statt, über das wir gesondert berichten. Bereits am 18. Oktober soll der Iselrat konstituiert werden. Die elf darin vorgesehenen Plätze teilen sich dabei die Projektleitung (Ruggenthaler, Steiner, Widmann) sowie Befürworter und Kritiker, jeweils zwei junge Menschen aus den zwei Gemeinden inklusive. Und im November starten die Iselforen, im Rahmen derer die erarbeiteten Fragestellungen diskutiert und fachliche Lösungsvorschläge und Alternativen erarbeitet werden. Die weiteren Planungsgespräche sollen schließlich die Öffentlichkeit über den aktuellen Planungsstand informieren. Am Ende dieses Prozesses steht eine Volksbefragung in den Gemeinden Virgen und Prägraten zum Entscheid über das endgültige Projekt, noch vor der Einreichung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Bindend ist das Ergebnis einer solchen Befragung allerdings nicht. Die Ausarbeitung des dafür notwendigen Regelwerks obliegt dem Iselrat. Wird klar gegen das Kraftwerk gestimmt, so Ruggenthaler, wird es auch kein Kraftwerk geben. Prägratens Bürgermeister Anton Steiner spricht von einer hohen Zustimmung unter seinen Gemeindemitgliedern, und Ruggenthaler behauptet sogar: „Drei Viertel der Virgener sind pro Kraftwerk.“ Neuerungen beim weiterentwickelten Projekt Wie INFRA-Geschäftsführer Wolfgang Widmann heute erklärte, soll es zu keiner Stauung der Isel kommen, sondern eine zwölf Kilometer lange Ableitung umgesetzt werden. Die Wasserfassung erfolgt in einem Tagesspeicher mit einem Fassungsvermögen von etwa 250.000 m³, unterhalb des Krafthauses sorgt ein Schwallausgleichsbecken für den Erhalt der natürlichen Flussdynamik. So soll in der Isel nie weniger Wasser fließen als derzeit bei Niederwasser.
Zum Einrahmen: In allen Farben malen die Projektanten aus, dass die Isel ganz sie selbst bleiben soll.
Bislang, so die drei Projektleiter, seien bereits bis zu 800.000 Euro an Eigenleistung in das Vorhaben geflossen. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf 144 Mio. Euro. Bis zum Abschluss des UVP-Verfahrens beteiligen sich die Gemeinden Virgen und Prägraten mit jeweils 25 %, INFRA übernimmt 50 %. Als Gesellschafter sind ab der geplanten Inbetriebnahme Ende 2017 die Gemeinden mit 12,5 % und das jeweilige Energieversorgungsunternehmen mit 75% beteiligt. Teile der Gemeindeerträge aus der WOI sollen in die geplante Iselstifung eingebracht werden – eine Stiftung, die Zukunftsprojekte aller Art im Virgental finanzieren soll, von Sanierungsmaßnahmen über Tourismusinfrastruktur bis hin zu Energiesparprogrammen. Auch beim Kraftwerk selbst wird eine touristische Nutzung angedacht wie etwa eine Kajakschule am Sammelbecken. Nach der Abzahlung des Fremdkapitals nach etwa 30 Jahren soll das WOI 400.000 Euro für die Gemeinden abwerfen. Die Bedenken, dass ein ausländisches Energieversorgungsunternehmen das Kraftwerk betreiben könnte, sehen die Projektleiter nicht: „Wir suchen definitiv ein österreichisches und vorrangig Tiroler Unternehmen für das WOI. Die vom Grünen-Sprecher Sepp Brugger geäußerte EU-weite Ausschreibungspflicht ist in Österreich noch nicht gesetzlich verankert, und wir wollen noch vorher mit dem Projekt loslegen.“ Der angepeilte Zeitplan sieht die Einreichung des UVE im Herbst 2012 vor, den Abschluss der UVP Anfang 2014, den Baubeginn mit Mitte 2014 und die Inbetriebnahme Ende 2017.

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