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Kampala hat Strom – mehr oder weniger …

Kürzlich wurde es bei mir wieder finster. Nur bei mir.

Stromausfall. Keine besondere Sache. Stromversorgung ist für ein Dritte-Welt-Land dieser Größe eine große Herausforderung. Uganda verfügt zwar über ausreichend Wasser und Sonne zur Stromproduktion, aber Dämme müssen gebaut, Netze erstellt, Leitungen gelegt und Häuser angeschlossen werden. Das kostet Geld und Aufwand und erfordert eine Menge Kompetenz und Sorgewaltung, die nicht immer vorhanden ist. Aber immerhin: In Kampala haben wir jeden Tag Strom – mehr oder weniger. Vor wenigen Jahren lieferte der nationale Stromversorger Umeme nur jeden zweiten Tag. Sonntags wird er gerne (vorsätzlich?) abgeschaltet und wochentags fällt er in unregelmäßigen Abständen aus. Bevorzugt dann, wenn ich gerade die Waschmaschine eingeschalten habe…
Mein malerisches – und absolut den hiesigen Standards entsprechendes – Stromkasterl erfüllt nun wieder seine Funktion.
Kürzlich wurde es bei mir wieder finster. Nur bei mir, nicht bei den Nachbarn. Anruf bei der Umeme-Hotline: „Der Techniker kommt und sieht sich das an“, kam die freundliche Antwort. „Wann denn?“ „Soon, soon, Madam. Maybe tomorrow.“ Ich mach’s kurz: es dauerte eine Woche. Dann marschierten sechs Elektriker die Leitung vom Haus bis zum Verteiler vor dem Garten ab. Und dort fixierte einer der sechs in gefühlten zwei Minuten einen Draht. Mein malerisches – und absolut den hiesigen Standards entsprechendes – Stromkasterl erfüllt nun wieder seine Funktion und hat später eine Tür bekommen, damit der Draht da bleibt, wo er hingehört.
Wie beim Handy kauft man in Kampala für Strom ein Guthaben, tippt den 24-stelligen Code ein und kann kühlen, bügeln, waschen ....
Jetzt muss ich nur noch regelmäßig dafür sorgen, dass der Stromzähler mit ausreichend Kilowatt-Stunden geladen ist. Wie beim Handy kaufe ich ein Guthaben an einer Umeme-Kassa, tippe den 24-stelligen Code ein und – hast du nicht gesehen – kann ich kühlen, bügeln, waschen… bis mein Guthaben erschöpft ist. Kein dummes Konzept in einem Land, in dem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung jeden Uganda Shilling fünf Mal umdrehen muss, bevor sie ihn ausgibt. Der Zähler gibt laufend an, wie viel KwH verfügbar sind und der Verbraucher kann danach entscheiden, ob er lieber kalt duscht und dafür ein warmes Bier trinken will, und ob er es für Wert hält, mit gebügeltem Hemd in die Arbeit zu gehen. Niemand erlebt eine böse Überraschung, weil ihm aufgrund unbezahlter Stromrechnungen der Saft abgedreht wird. Es sei denn, er fällt sowieso und wie gewohnt aus.

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