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TVB-Überschuss: Woher er kommt, wohin er geht …

Franz Theurl erläutert ein noch nicht veröffentlichtes Zahlenwerk.

Woher kommt der Überschuss und wohin geht er? Franz Theurl erklärt es uns. Foto: Martin Lugger
Obwohl noch kein offizieller Haushaltsabschluss vorliegt, veröffentlichte vor kurzem TVBO-Obmann Franz Theurl via Tageszeitung für das Jahr 2013 einen Haushaltsüberschuss von 780.000 Euro. Auf Seiten der Landesbehörde in Innsbruck war man davon einigermaßen überrascht, und wollte daraufhin Einblick in die Zahlen haben. „Wir sind natürlich sehr daran interessiert, wie es zu diesen Zahlen kommt. Nur haben wir noch nicht Einsicht nehmen können,“ sagte Gerhard Föger, Leiter der Tourismusabteilung gegenüber dolomitenstadt.at. Er wird sich möglicherweise bis zum offiziellen Haushaltsabschluss gedulden müssen, der bis spätestens 30. September der Landesregierung zur Prüfung vorgelegt werden muss. Schon früher kommt der Aufsichtsrat des TVB Osttirol in den Genuss des Zahlenwerks, ihm ist der Rechnungsabschluss bis Ende Mai 2014 zugänglich zu machen, wie es das Tiroler Tourismusgesetz vorsieht. Streng an die Budgetrichtlinien des Landes Tirol hielt sich diesmal der Tourismusverband Osttirol. Der gegenüber Dolomitenstadt mit  744.000 Euro angegebene Haushaltsüberschuss habe sich laut Obmann Franz Theurl teils aus Einsparungen, großteils aber aus Mehreinnahmen bei den Pflichtbeiträgen ergeben. „Wir haben auf Basis der Landesgesetzgebung budgetiert und im laufenden Jahr nicht auf die zu erwartenden Mehreinnahmen vorausgegriffen. Das war in den Jahren der Selbstbestimmung der einzelnen Regionen aufgrund des Fusionsvertrags laufend der Fall, sodass am Jahresende kein Überschuss produziert wurde, manchmal sogar ein Minus. Diesmal haben wir vorsichtig budgetiert, haben den Budgetrahmen nicht überschritten, weiter eingespart und mehr eingenommen.“ Die Pflichtbeiträge werden vom Land Tirol vorgeschrieben und orientieren sich an den Umsatzzahlen der Vorjahre. Franz Theurl führt die Einsparungen, die er für das Jahr 2012 mit 300.000 Euro und für 2013 mit 200.000 Euro beziffert, auf den zentralen Einkauf, die Ausschreibung großer Posten, den Verzicht auf nicht tourismusrelevante „Traditionszahlungen“ in den Teilregionen und die Vermeidung von Überziehungszinsen auf dem Betriebskonto des Verbandes. „Durch den Zugriff der Teilregionen war das Konto des TVB-Osttirol permanent im Minus, teilweise mit bis zu einer Million Euro, nun ist es seit knapp zwei Jahren mit einigen Hunderttausend im Plus. Da haben wir eine ordentliche Drehung geschafft. Im Marketing haben wir aber zugelegt.“ Für das Jahr 2014 veranschlagt der TVB-Obmann das Marketingbudget mit drei Millionen Euro. Geld, das dem zukünftigen Geschäftsführer der Osttirol Werbung zur Verfügung stehen soll, der am 29. April 2014 unmittelbar nach dem letzten Hearing unter fünf Kandidaten gekürt werden soll. „Spätestens nächste Woche stellen wir ihn vor“, sagt Franz Theurl, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der 100 prozentigen TVB-Tochter „Osttirol Werbung“ ist. Für bemerkenswert hält Franz Theurl den Schuldenabbau des Verbandes, den er mit 1,2 Millionen Euro pro Jahr angibt. „Es laufen in den nächsten drei Jahren einige Darlehen aus, welche unsere jährlichen Annuitätsverpflichtungen reduzieren. Die freiwerdende Differenz sollte dem Marketing zugeführt werden. Neue Darlehensverpflichtungen – falls vom Aufsichtsrat beschlossen – müssten durch eine zweckgebundene Aufenthaltsabgabenerhöhung refinanziert werden.“ Für eine Abgabenerhöhung ist ein Vollversammlungsbeschluss der Verbandsmitglieder gesetzlich bindend.    
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und ambitionierte Musiker bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er schreibt für dolomitenstadt.at die Kolumne "Waterkantiges" und ist auch regelmäßiger Autor im DOLOMITENSTADT-Printmagazin.

6 Postings

mischmaschin
vor 10 Jahren

Die kumulierte Statistik für die Wintersaison gibt es inzwischen! -0,4 % - herzliche Gratulation! Und das hat nichts mehr mit Mondphasen zu tun! Scheinbar auch nicht mit dem Weltcup, denn den hätten wir ja gehabt. Dazu möchte ich den Beitrag des WDR empfehlen: Alpen abgezockt http://www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/die-story?documentId=19024400 - sehr aufschlussreich!

Vielleicht könnte man die Statistik auch mal veröffentlichen? Wäre ein weiterer Schritt in Richtung Transparenz so wie es Vorwärts vormacht...

 
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Marcus G. Kiniger
vor 10 Jahren

Lieber User fb,

die in direkter Rede wiedergegebenen Zahlen entsprechen den Aussagen des Tourismusobmanns Franz Theurl. Laut seinen Angaben ergibt sich der Haushaltsüberschuss aus wie o.a. Mehreinnahmen aufgrund der Pflichtbeiträge wie Einsparungen, nicht aber aus den 2013 geflossenen Hilfsgeldern. Diese hätten den Haushalt nicht tangiert und seien separat abgerechnet worden.

Der Haushaltsüberschuss beziehe sich demnach einzig auf den Budgetansatz für das Haushaltsjahr 2013. Im Zuge der Recherche des Artikels wurde versucht, größtmögliche Transparenz im Bezug auf das Zustandekommen des öffentlich gemachten Überschusses zu erreichen, da im Vorfeld die Nennung eines Betrages ohne die Ihnen nun zugänglichen Informationen im Raum stand.

Die Darstellung der Nächtigungszahlen während Wintersaisonen ist aufgrund kalendarischer (Verschiebung von Feiertagen im Zuge des nach Mondphasen berechneten Kirchenjahrs mit Auswirkungen auf die Ferienordnung) wie auch veranstaltungsbedingter jährlicher Unterschiede (Weltcuprennen in Lienz, das nur alle zwei Jahre durchgeführt wird) im direkten Vergleich von Monat zu Monat schwierig. Um die Dolomitenstadt Leser fundiert zu informieren, werden nicht ausschließlich die von der Osttirol Werbung veröffentlichten Zahlen zur Berichterstattung herangezogen. Daraus ergeben sich auch Vergleiche mit dem Landestrend, der unter anderem das Buchungsverhalten der Hauptmärkte authentisch abbildet.

In der Hoffnung Sie gut informiert zu haben,

mit freundlichen Grüßen

Marcus G. Kiniger

 
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Franz Brugger
vor 10 Jahren

@Mischmaschin: Ich denke, dass es doch eine Veränderung gibt, allein dass mal etwas eingespart wurde ist doch ein positiver Ansatz.

Was leider fehlt ist eine präzisere Definition und Erläuterung der Zahlen, entweder diese kommen so undifferenziert oder werden undifferenziert weitergegeben.

Das betrifft auch die monatlichen Jubelmeldungen über die Nächtigungszahlen, wo immer wieder querbeet verglichen wird. Aber, da darf man ja auf den Gesamtüberblick über die Wintersaison hoffen.

 
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mischmaschin
vor 10 Jahren

So läuft das schon seit Jahren - woher, glaubt man, ergeben sich wohl immer wieder diese "wundersamen" Mittel, die der Franzi so offenherzig verteilt? Sein Problem ist nur, daß er im dzt. Aufsichtsrat nicht mehr so leicht verstecken kann, was keiner wissen sollte - hier gibt es manchen, der sich mit den Zahlen auseinandersetzt und nicht auf der "Brennsuppe" dahergeschwommen ist.

 
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mischmaschin
vor 10 Jahren

Kein Wunder, wenn das Budget des nächsten Jahres auf Basis der Zahlen des vergangenen (und nicht des laufenden) Jahres erstellt wird. Woher allerdings ein so hoher Überschuss kommt, wird man noch genau anschauen müssen...

 
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Franz Brugger
vor 10 Jahren

Das verstehe wer kann!

Wie bei einem Überschuß (löblich) von € 744T mehr Marketing finanziert und dann noch € 1,2 Mio Schulden abgebaut werden können erscheint schon Richtung höchster Mathematik zu laufen.

Oder, wurden die vom LH gegebenen Marketing und Katastrophenzuschüsse für die Verringerung der Schulden eingesetzt? Wäre ja auch nicht schlecht.

 
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