Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Bubble Soccer: Umfallen, aufstehen, Ball suchen!

Beim Turnier in Gaimberg dominierten im wahrsten Sinne die „Stärkeren“.

Die Ruher vor dem Sturm ... Fotos: Susanne Idl-Arakelian
Die Ruhe vor dem Sturm ... Fotos: Susanne Idl-Arakelian
Zehn Teams zu je fünf Personen sind auf dem Gaimberger Sportplatz erschienen, um beim Turnier mitzuspielen. Organisator ist die Union Gaimberg. Unter den mitspielenden Teams befinden sich die Feuerwehr Thurn und Gaimberg sowie die Musik Gaimberg und die Jungbauern Gaimberg, aber auch die „Horny Sharks“, die „Ice Tigers, die „Unverbesserlichen“, die „50m3 Rocker“ und schließlich die „Powerrangers“. Eingeteilt wird in zwei Gruppen, sodass in der Vorrunde jede Mannschaft vier Mal spielt, und das nur fünf Minuten lang. Leicht zu schaffen! Oder auch nicht. Denn eines ist rasch klar: Diesen Sport betreibt man definitiv nicht, um cool auszusehen!
"Ihr könnt ruhig auch im Stehen spielen", meinte der Platzsprecher zum herumkugelnden Chaos.
"Ihr könnt ruhig auch im Stehen spielen", meint der Platzsprecher zum herumkugelnden Chaos.
Also, rein in den Ball, Rucksackträger übergezogen, Griffe festhalten, auf den Anpfiff warten und – schon nach wenigen Sekunden liegt der erste Spieler in Maikäferposition. Es zeigt sich: Wer groß ist, hat es eindeutig leichter. Wer Kraft hat, auch. Und es wäre gar nicht so schlecht, wenn man den Fußball manchmal treffen könnte, sofern man nicht gerade durch die Gegend rollt, wenn der Ball vorbeikommt. Letzteres freut das Publikum allerdings mehr als ein Tor, die Kinder lachen, die Größeren fotografieren und manche genießen auch nur die Sonne. Der Platzsprecher motiviert die Teams mit Sätzen wie: „Ihr könnt zum Spielen ruhig auch aufstehen!“ Wenn jemand besonders elegant rumkugelt, spricht er ein Lob aus: „Das nenn’ ich einen schöne Parade!“ Extrapunkte werden dafür leider keine verteilt. Die hingegen erhält der Sprecher in Form eines Bieres, wenn der Ball über den Zaun ins Gebüsch fällt – so lauten die Gaimberger Regeln.
Der Sprecher hatte mit den Verlierern Mitleid, rief zur Motivation auf, doch es half nicht immer.
Der Sprecher hat mit den Verlierern Mitleid, ruft zur Motivation auf, doch es hilft halt nicht immer.
Die Spielstrategie ist einfach: Es geht darum, die gegnerischen Bubbles möglichst so oft aus dem Weg zu räumen, dass sie vor lauter Umfallen, Zappelfüße-nach-oben-Halten“ und mehrfachen Versuchen, wieder aufzustehen, völlig erschöpft sind. Das funktioniert besonders gut, wenn der Gegner kleiner und schmächtiger ist als man selbst, und wenn die noch aufrecht stehenden Bubbles der eigenen Mannschaft den Fußball sehen und erwischen. Denn wer einmal in der Bubble war, weiß: Die Sicht aus der Kugel heraus liegt bei Null! Macht nichts! Spätestens, wenn etwas Kleines auf einen zugerollt kommt, muss man das Ding wegkicken, und wenn etwas großes Rundes naht, kann man sich nur noch mit voller Wucht in den Gegner stürzen und hoffen – oder man verliert mit lautem Knall den Boden unter den Füßen. Auch das macht nichts, man rappelt sich rasch oder auch mit Hilfe der Linienrichter wieder auf, rennt los, stoppt aber meist wieder, denn in welche Richtung soll man denn eigentlich rennen, wenn man keine Ahnung hat, wo der Ball ist? Manchmal gibt die Stimme des Platzsprechers einen Hinweis, doch meist muss man einfach warten, bis ... ja, bis man wieder umkugelt, und dann geht alles von vorne los. Kein Wunder also, dass fünf Minuten Spielzeit mehr als genug sind. Die roten Köpfe der Spieler sprechen diesbezüglich Bände, und der Platzsprecher empfiehlt: „Viel trinken, notfalls auch Wasser – aber nur notfalls!“
Gaimbergs Bürgermeisterin Martina Klaunzer weigert sich standhaft, mitzuspielen.
Gaimbergs Bürgermeisterin Martina Klaunzer weigert sich standhaft, mitzuspielen.
Und so kommt, was kommen muss, die Härtesten gewinnen. Bei den schwächeren Teams wird zwar applausmäßig nachgeholfen, für das einzige Team mit teilweiser Frauenbeteiligung, die Powerrangers, wird sogar zwei Mal ganz klassisch die Welle gemacht, doch es hilft alles nichts. Sie erhalten 17 Tore und schießen selbst nur eines, während die Sieger, die Horny Sharks, 15 Tore schießen und nur ein einziges nicht halten können. Die Powerrangers haben noch einen Nachteil, der mehrfach erwähnt wird: "Des sein ja Stadtner!" Die Bubble Soccer Saison geht demnächst zu Ende, für das nächste Jahr muss es eindeutig heißen: Trainieren, trainieren, trainieren – und dann wollen wir mehr Frauen auf dem Spielfeld sehen! Fotos zur Verfügung gestellt von Susanne Idl-Arakelian.

Keine Postings

Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren