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Schlafende Fische soll man nicht wecken

Im März hacken die sibirischen Jakuten Löcher ins Eis der Seen.

Im Nordosten Sibiriens liegt die autonome russische Republik Sacha, auch Jakutien, mit der Hauptstadt Jakutsk. Ich habe die Region im Rahmen eines Buchprojektes bereist, das mich um die halbe Welt führte. Dabei hatte ich Gelegenheit, eine ganz besondere Art des Fischfangs mit der Kamera zu beobachten. Die Jakuten nutzen nämlich die Winterstarre der Fische, um sie mit einer einzigartigen Technik zu fangen. Im März, wenn die Eisdecke der Seen nicht mehr meterdick ist, gehen die Männer vom Volk der Sacha auf Fischfang. Dabei nutzen sie altes Wissen, das seit Generationen weitergegeben wird und den Familien das Überleben in dieser Region mit extremen Bedingungen und Temperaturen bis minus 50° C sichert. Die Eisschicht des Sees wirkt isolierend und so wird das Wasser zum Grund hin immer wärmer. Dort befinden sich die Fische, die ihre Körperaktivität im Winter auf ein Minimum beschränken. Die Jakuten wissen genau, wo im See sie nach solchen Plätzen suchen müssen und hacken eine Öffnung ins Eis. Durch ein Brett, das man auf die Öffnung legt, wird ein Käscher mit einem etwa drei Meter langen Stil gesteckt. Durch gekonntes Kreisen des Stils wird ein Wirbel erzeugt, der die Fische ins Netz zieht. Dabei wird darauf geachtet, dass nur so viele Fische aus dem Eiswasser geholt werden, wie für eine Mahlzeit der Familie benötigt werden. Fotos: Ramona Waldner

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