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Zu den höchstverschuldeten Gemeinden Osttirols zählt auch Kals am Großglockner. Foto: Expa/Groder

Zu den höchstverschuldeten Gemeinden Osttirols zählt auch Kals am Großglockner. Foto: Expa/Groder

Wie hoch sind die Schulden Ihrer Gemeinde?

Aktuelle Osttiroler Gemeindeschulden und andere Kennzahlen in interaktiven Grafiken!

Gemeinden legen im Frühjahr ihre finanzielle Jahresbilanz auf den Tisch und einige Monate später, im Sommer, veröffentlicht das Land Tirol dann den offiziellen "Gemeindefinanzbericht" als Gesamtüberblick relevanter Zahlen und Fakten zum abgelaufenen Haushaltsjahr. Der Tiroler Gemeindefinanzbericht 2017 zeigt also die Zahlen für das Jahr 2016 und hat rund 150 Seiten mit vielen Statistiken und Grafiken. Wir haben das Dickicht auf Osttirol reduziert und auch durchforstet. Ende 2016 betrug der Schuldenstand der Osttiroler Gemeinden 91,9 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 82,5 Millionen Euro (+11,3 Prozent). Die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden in Osttirol stieg gegenüber 2015 um 11,5 Prozent an, von 1.685 auf 1.879 Euro. Mit einem Verschuldungsgrad von 80 Prozent gelten Gemeinden als "voll verschuldet". Das trifft auf neun Orte in Osttirol zu, nämlich Anras, Iselsberg-Stronach, Kartitsch, Prägraten, St. Veit, Untertilliach, Kals am Großglockner, Nikolsdorf und Schlaiten. So gut wie gar nicht verschuldet sind Leisach, Heinfels und Amlach. Neben dem Verschuldungsgrad ist eine andere Zahl relevant und alarmierend: jene der sogenannten "Abgangsgemeinden". In 14 Gemeinden des Bezirkes – das sind mehr als ein Drittel! – war das Ergebnis des ordentlichen Haushalts 2016 negativ. Acht Osttiroler Gemeinden haben insgesamt einen negativen Saldo in der laufenden Gebarung. Im Klartext: Diese Gemeinden können die laufende Haushaltsgebarung nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bestreiten und haben ganz grundsätzlich keine Möglichkeit mehr, Tilgungen für Darlehen zu leisten. Wer alle Details nachlesen möchte, kann hier den Osttirol-Teil des Gemeindefinanzberichtes 2017 downloaden. Einige ausgewählte Kennziffern zeigen wir in den Vergleichsgrafiken. Beispielsweise die Gemeindeschulden pro Kopf bzw. Einwohner. Zur besseren Vergleichbarkeit haben wir bei den Spitzenreitern auch die Haftungen dazugezählt.

Die beiden nächsten Grafiken sind erfreulicher Natur. Wir haben uns angesehen, welche Gemeinden – wiederum pro Kopf – die höchsten Rücklagen haben.

Abschließend zeigen wir eine Kennzahl für die wirtschaftliche Standortqualität, nämlich die Kommunalsteuer je Einwohner. Ist der Wert hoch, dann befinden sich in dieser Gemeinde starke und vor allem arbeitsplatzintensive Betriebe. Aufschlussreich an dieser Tabelle: Erst auf Rang 8 liegt mit Matrei die erste Gemeinde aus dem Iseltal, das wirtschaftlich klar hinter dem Oberland und dem Lienzer Becken nachhinkt.

Abschließend der ultimative Gesamtvergleich. Wie hoch ist der Verschuldungsgrad Ihrer Gemeinde? Sehen Sie nach!

5 Postings

senf
vor 7 Jahren

die frage ist auch zu stellen, ob die schuldenteile und haftungen auf ertragsorientierte maßnahmen basieren, oder nur über den ordentlichen haushalt getilgt werden können. kals, ausservillgraten und innervillgraten hat ja in energieprojekte investiert, wobei diese bei letzterer gemeinde noch nicht schlagend sind. auch obertilliach hat investiert und dürfte über die umwegrentabilität wieder einiges hereinbekommen. würde man das in der statistik berücksichtigen, dann käme wahrscheinlich ein anderer pro-kopf-verschuldunggrad heraus.

bin auch gespannt, wie sich der großzügig geplante ausbau des bezirkskrankenhausses samt betrieb in den kommenden jahren auf die gemeindebudgets auswirken wird.

 
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nikolaus
vor 7 Jahren

"Nackte Zahlen" sollte man aber auch interpretieren können: 1. Matrei hat um ca. 1000 Einwohner mehr als die anderen 6 "Schuldenkaiser" zusammen, was den Schuldenstand in absoluten Zahlen natürlich wieder nicht so gut aussehen lässt. 2. Mit der relativ starken Wirschaftskraft (Platz 8 im Bezirk) nimmt man (bei der hohen Einwohnerzahl), wiederum in absoluten Zahlen, wesentlich mehr Kommunalsteuer ein als andere kleinere Gemeinden. Mit diesem Geld sollte man theoretisch auch besser wirtschaften können (z. B. Schuldenstand verringern). Fazit: Unter "nicht so schlecht dastehen" verstehe ich da aber etwas anderes!

 
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    Schoene Dolomiten
    vor 7 Jahren

    Lieber Nikolaus! Bist sicher ein Matreier und vielleicht sogar ein böser Krampus von der Opposition? Denn der heilige Nikolaus hätte nie - als Bischof von Myra - versucht, seine eigene Heimatgemeinde schlechter zu machen als sie es offensichtlich ist? Böser Krampus, er sollt endlich einmal a Bisserl brav sein...??

     
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Kilian1990
vor 7 Jahren

Die nackten Zahlen haben inmer schon gesagt, dass Matrei gar nicht so schlecht dasteht. Die Miesmacher in der eigenen Gemeinde haben den Teufel an die Wand gemalt, und neidgesteuerte Zirkel von Lienz bis Innsbruck sind auf diesen Schlechtmacher-Zug aufgesprungen. Aber die Wahrheit setzt sich längerfristig immer durch, besonders auch bei Wahlen.

 
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Flori98
vor 7 Jahren

Endlich ein Artikel mit objektivem Bericht und aussagekräftiger Statistik! Hier sieht man auch, dass die vielgeschmähte Gemeinde Matrei auch unter Einbeziehung der ausgelagerten Schulden (Haftungen) gar nicht so schlecht dasteht, vor allem in Relation zur Wirtschaftskraft.

 
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