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WWF: Große Lücken im Osttiroler Schutzgebietsnetz

Wird der Naturschutz durch Kraftwerksbauten an Isel-Zubringern ausgehöhlt?

Mit einer neuen Grafik zu aktuellen Kraftwerksvorhaben im Isel-Einzugsgebiet will der WWF die Gefährdung der Osttiroler Gletscherbäche und der Isel verdeutlichen. „Ein Blick auf die Karte genügt, um zu erkennen, dass die großen Lücken im Schutzsystem von unterschiedlichen Kraftwerksbetreibern ausgenutzt werden und dadurch zum Problem für das ganze Schutzgebiet werden“, erklärt Gerhard Egger, Flussexperte vom WWF Österreich. Laut den vorliegenden Plänen würden fünf Kraftwerksprojekte direkt an den wichtigsten Isel-Zubringern Schwarzach, Lesachbach, Kalserbach und Tauernbach in naturnahe und teils sogar unberührte Flussstrecken eingreifen mit enormen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Wichtige Lebensräume der europaweit streng geschützten Ufer-Tamariske wären direkt betroffen. Daher fordert der WWF Österreich von LH-Stv. Josef Geisler und LH-Stv. Ingrid Felipe als Verantwortliche für Wasserwirtschaft beziehungsweise Umwelt- und Naturschutz einen Runden Tisch, um die Zukunft des Europaschutzgebietes sowie des Nationalparks abzusichern. „Das Land Tirol muss diesen schädlichen Bauvorhaben dringend eine Absage erteilen und die Lücken im Schutzsystem schließen. Ansonsten droht nichts anderes als die schrittweise Aushöhlung des Naturschutzes in Osttirol“, so Gerhard Egger. Die Kraftwerke Haslach-Kalserbach und Stalleralmbach betreffen das Natura 2000-Gebiet unmittelbar und das Kraftwerk Lesachbach grenzt an den Nationalpark Hohe Tauern. Bei den jeweiligen Kraftwerken sollen in Spitzenzeiten bis zu 80 Prozent des Flusswassers abgeleitet werden. Die Folgen für die Fischfauna wären aus der Sicht des WWF verheerend. Aktuelle Untersuchungen im Gebiet würden demnach zeigen, dass die Menge an Fischen seit 2011 um bis zu 50 Prozent eingebrochen sei: „Ein weiterer Ausbau der Wasserkraft im Isel-Gebiet könnte charakteristische Fischarten wie die Äsche bis zum Bestandszusammenbruch gefährden“, sagt WWF-Flussexperte Egger: „Wir können das Artensterben nicht wirksam bekämpfen, wenn Naturschutz nur auf dem Papier existiert. Wir haben in Tirol schon übermäßig viele Wasserkraftwerke, aber nur mehr ganz wenige intakte Flüsse.“

18 Postings

senf
vor 4 Jahren

laut kz sieht nun auch der tiroler fischereiverband die fische in der isel in gefahr, wenn man an den kraftwerksplänen der seitenbäche festhält und auch um den tamariskenbestand ist man in sorge, so der wwf.

die flussregulierungen nach den hochwasserereignissen der 60gerjahre haben das ökosystem isel bis heute verändert, auch wenn man damals bereits schon vorausschauend ein größzügiges breites flussystem belassen hat und auch in den vergangenen jahren weitere ausgleichsmaßnahmen (flussaufweitungen, laichplätze ...) am hauptfluss und auch in den zubringern umgesetzt hat.

seit dieser zeit sind auch an diesen zubringern mehrere ausleitungskraftwerke in betrieb, die über jahrzehnte keine merkbare kritik der ngos oder fischerei hervorgerufen haben. dass es an diesen bachabschnitten auch die deutsche tamariske gibt, die prächtig gedeiht war lange in keinem schul- oder bestimmungsbuch vermerkt. diese diskussion um die sorge darüber begann überhaupt erst zu beginn der neuzigerjahre.

der fischreichtum und die pflanzenvielfalt hat also trotz der kleinkraftwerke überlebt. es ist daher unverständlich, dass nun wegen weiterer kleinen kraftwerksprojekte sämtliche gewässerökosysteme zusammenbrechen sollten. weder der fischereiverband noch die "experten" des wwf liefern ausreichend wissenschaftlich fundierte argumente zur begründung oder untermauerung ihrer befürchtungen.

falls ihnen das gelingt, bin ich der erste, der sie unterstützt. derzeit aber reichen mir fachleute, die in den wasserrechtsverfahren nach den gesetzesvorgaben ihre einschätzungen kundtun und projekten zustimmen oder sie ablehnen.

auch leute, die keine fadenscheinigen argumente suchen und einfach sagen, dass sie gegen das anpatzen eines baches oder flusses sind, weil sie respekt gegenüber der natur haben, sind glaubwürdiger, als diejenigen, die nur ihren eigennutz darin sehen. zu letzteren zählen auch die selbsternannten experten, die uns alljährlich im frühjahr der wwf schickt.

es gibt viele ursachen zur veränderung der bach- und flussysteme. moderne landwirtschaftsformen, der straßenverkehr, die beschattung, ungereinigte abwässer, abfall und vieles andere. darüber redet man aber nicht und kümmert sich kaum. leider!

 
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Vlad Tepes
vor 4 Jahren

Was is hez eigentlich los in Lesach, wird do gebaut oda nit, weiß des jemand?

 
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    senf
    vor 4 Jahren

    schnall dir die brettln um, mach lokalaugenschein im lesachtal, aus der steckdose kommt bereits strom. nimm den experten mit!

     
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      senf
      vor 4 Jahren

      interessant: eine nichtzustimmung auf mein posting. das kleinwasserkraftwerk am lesachbach wurde im spätherbst in den probebetrieb genommen und liefert bereits strom, im frühjahr werden die verkabelungsarbeiten für die almhütten abgeschlossen. das zur frage von @talpa aus verlässlicher quelle aus kals.

       
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      Vlad Tepes
      vor 4 Jahren

      Aso. Mir scheint, du bisch decht lei a Wirschtl, Senf

       
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      senf
      vor 4 Jahren

      talpa: aha, hab ned gwusst, dass du tatsachen nicht verträgst. also schnall die brettln an und schau selber nach.

       
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baur.peter
vor 4 Jahren

die überschrift stimmt. im pustertal und im talboden ist laut der abbildung nichts schützenwertes zu erkennen. frage an den wwf: in wie weit ist die zukunft des nationalparks in gefahr?

 
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wolf_C
vor 4 Jahren

... die Bürgermeister hier verkaufen das Wasser, die Manager in Innsbruck bekommen fett die Kohle und bei Naturereignissen gibt es keinen Strom ...

 
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    senf
    vor 4 Jahren

    aha, die bürgermeister verkaufen das wasser. zu diesem schluss kommt man, wenn men keine ahnung hat.

    herr wolf, die wasserrechte zur energietechnischen nutzung von öffentlichen gewässerabschnitten vergibt je nach projektgröße die wasserrechtsbehörde tirol in der mittelbaren bundesverwaltung, oder das landwirtschaftsministerium. niemand anders!

    du solltest deine abgrundtiefen vorurteile ablegen, dann verschwinden die schlafstörungen.

    übrigens: bei naturereignissen musst auch du aufs auto verzichten!

     
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      le corbusier
      vor 4 Jahren

      @senf: ich frage einmal anders: wem gehört ein fluss?

      "...die wasserrechte zur energietechnischen nutzung von öffentlichen gewässerabschnitten vergibt..."

      Nur weil Rechte von öffentlichen Stellen an Unternehmen vergeben werden, ist das dann automatisch im öffentlichen Interesse? Ist ein Fluss nur etwas wert, wenn er in gWh umgerechnet wird?

       
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      senf
      vor 4 Jahren

      @le corbusier; jemand muss die begehrlichkeiten abwiegen und schlüsse mit konsequenzen daraus ziehen. im österreich gibt es dafür rechtsstatliche normen, die sich seit 1869 stetig entwickelt haben und weiterentwickelt werden.

      mit ankündigungen "möglich, wahrscheinlich, wäre, werden zum problem, mit enormen folgen, schrittweise aushölung" ohne tatsächliche oder belegbare begründungen des wwf-experten kommen wir halt auch nicht weiter.

      da sind mir entscheidungen nach verfahrensergebnisse noch vertretbarer. wie denn sonst.

      geldwert des flusses? das verleitet fast zur gegenfrage, welchen marktwert h a t t e denn deine frau? in manchen ländern noch durchaus üblich, sogar noch nach tradition 😨

       
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      le corbusier
      vor 4 Jahren

      Sehr seltsame Gegenfrage. Alleine der Gedanke, einen "Marktwert" für einen Menschen festzulegen ist höchst bedenkenswert und zutiefst zu verurteilen. Da sind wir uns doch sicher einig, senf.

      Aber denken wir deinen unpassenden Vergleich zu Ende: du vergleichst einen Menschen mit einem intakten Ökosystem. Es ist undenkbar für uns einen Wert für den Menschen zu finden, fällt uns aber sehr leicht für das Ökosystem. Lustigerweise noch leichter bei der eigenen Natur vor der Haustür. Aber wenn Grönland sein Schmelzwasser verkauft oder Brasilien den Regenwald abholzt, brechen in Europa Empörungswellen los.

      Darüber hinaus sind Fluss/Ökosysteme hochkomplex und die Wissenschaft muss regelmäßig eingestehen, dass wir diese nicht ganzheitlich verstehen. Oh, da ist dann doch eine Parallele zu Frauen.

       
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      senf
      vor 4 Jahren

      le corbusier: den marktwert für menschen gibt es in anderen kulturen tatsächlich, aber ähnlich leider auch bei uns. frag mal bei deiner versicherung. das - und da geb ich dir recht - ist für die bewertung von ökosystemen in barer münze nicht zulässig.

      du verfeuerst einen raummeter brennholz. für wärme und tee ... um 55,-- Euro, aber: aus diesem festmeter als totholz im waldboden könnte aber auch eine biologische vielfalt entstehen, die zur aufrechterhaltung des ökosystems wald wesentlich beiträgt. wie bezifferst du diesen wert?

      aber um diese frage gehts hier eigentlich nicht, sondern um die dumme behauptung, dass bürgermeister das wasser verkaufen (s. o.). ich glaube, wir sind uns da einig?

       
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    beobachter52
    vor 4 Jahren

    Die Wasserrechte an den meisten Flüssen hat sich schon vor Jahrzehnten die TIWAG bzw. die Verbund gesichert! Die Bürgermeister (die bei einigen Postern anscheinend an allem Schuld haben), können höchstens um Entschädigungszahlungen verhandeln (und auf guten Willen der Betreiber hoffen)!

     
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      senf
      vor 4 Jahren

      @beobachter: kannst du uns erklären, an welchen fluss/bachabschnitten ohne konkretes projekte das wasserrecht an die tiwag bereits vergeben wurde?

       
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      beobachter52
      vor 4 Jahren

      @senf: An fast allen, vorbeugend und schon bald nach dem 2. Weltkrieg ...

       
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      senf
      vor 4 Jahren

      @beobachter 52, lässt sich deine behauptung hier im forum auch beweisen/begründen? man kennt zwar den versorgungsauftrag, nicht aber die von dir in den raum gestellten "vorbeugenden" e-wasserrechte für die tiwag (?).

      "bevorzugten wasserbau" gibt es in tirol derzeit auch nicht, und soweit bekannt, läuft derzeit auch kein widerstreitverfahren. also bitte, was jetzt?

       
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sattmann
vor 4 Jahren

also haben wir immer noch zu wenig Ökostrom für Bitcoins&Co ...

 
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