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Menschenmassen trotz Verbot in den Londoner Parks

Der Metropole wurden weitere Wochen Lockdown verordnet. Boris Johnson lässt das kalt.

Nachdem England die WHO-Empfehlung und die Empfehlungen zahlreicher Wissenschaftler ignorierte und erst zwei Wochen später als gefordert die erste Ausgangssperre empfahl, ist die Verlängerung des Lockdown nicht weiter verwunderlich. Die Regierung rund um „Bozo, the Clown Johnson“ – wie wir den Premierminister liebevoll nennen – weiß um den Zustand des nationalen Gesundheitssystems NHS. Die Verwicklungen und Verzögerungen rund um den Brexit haben es praktisch ruiniert. Tausende von Krankenschwestern und Ärzten verließen England schon vor Corona und genau diese Tatsache wollte man verschleiern. Während sich Brexit-Mastermind Boris Johnson in einem privaten Cottage von seiner Corona-Erkrankung erholt, empfiehlt die Regierung dreierlei: • Only go outside for food, health reasons or work (but only if you cannot work from home) • If you go out stay 2 metres away from other people at all times • Wash your hands as soon as you get home (zumindest lernen nun einige wie wichtig persönliche Hygiene ist – immerhin) Die breite Masse der Bevölkerung hält das nach meinen Beobachtungen offenbar für einen Witz: In einem der größten Londoner Parks wurden am Osterwochenende in 24 Stunden sage und schreibe 3000 Menschen gezählt. Man saß gemütlich beisammen, hatte Picknicks und viele der Sonnenanbeter lagen fast übereinander, so voll war es im Park. Die Zeitungen berichteten ausführlich. Zwar war die Rede davon, dass die Polizei solche „gatherings“ auflösen und rigoros bestrafen werde, aber offenbar kümmerte das niemanden.
If you go out stay 2 metres away from other people at all times! – Soviel zur Einhaltung der aktuellen Distanzregeln in London. Foto: Nicole De Luca
In jeder seiner Ansprachen unterstreicht Boris Johnson, wie wichtig dem Engländer seine Freiheit ist. Ich bin auch für Freiheit, aber nicht, wenn Menschen sich wie Schafe benehmen und vollkommen rücksichtslos handeln, weil sie sich der Gefahr, in der wir uns befinden, nicht bewusst sind. Das daraus resultierende Fiasko wird zunehmend dem Premierminister angelastet, der von Ende Januar bis Anfang März an keiner einzigen der fünf Sitzungen des nationalen Krisenrates COBRA (Corona-Krisenstab) teilgenommen hat. Die Aufklärung der Menschen und damit auch die öffentliche Wahrnehmung der Gefahr, die von Covid 19 ausgeht, ist in der breiten britischen Bevölkerung noch immer nicht angekommen. Lange war davon die Rede, dass Großbritannien das alles unbeschadet überstehen kann. Boris Johnson meinte dennoch trocken: Wir werden mit dem Gedanken leben müssen, dass wir alle „loved-ones“ verlieren!
Boris Johnson hat an keiner einzigen der fünf Sitzungen des nationalen Krisenrates COBRA (Corona-Krisenstab) teilgenommen. Foto: Viktor Forgacs
Nach dem Desaster in den Parks mussten die Maßnahmen verschärft werden. So soll auch der Dümmste verstehen, dass diese internationale Krise durchaus ernst ist und Intoleranz und Rücksichtslosigkeit zigtausende Menschen ihr Leben kosten können. Während der Premierminister und seine Regierungsmitglieder in Krankenhäusern bestens versorgt werden, steuert die Bevölkerung nun so oder so auf die von Johnson anfangs propagierte „Herdenimmunität“ zu. Gestern musste ich meinen kurzen täglichen Spaziergang abbrechen, da viel zu viele Menschen unterwegs waren und sich keineswegs an den Mindestabstand oder das Versammlungsverbot hielten. Ich sag immer: common sense is really not that common! Menschen mit Hausverstand müssen im London dieser Tage nicht nur sich selbst, sondern auch all die Schafe um sich herum beschützen. Very well done, Mister Johnson!
Nicole De Luca – Kärntnerin mit Wurzeln im Osttiroler Iseltal – lebt seit Jahren in London und erzählt uns, wie es ihr in diesen außergewöhnlichen Tagen in der britischen Metropole geht.

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