Anlässlich des Zivildiener-Mangels möchte das Land Tirol mehr junge Frauen für ein Freiwilliges Soziales Jahr begeistern. Dabei sind die Freiwilligen für zehn bis zwölf Monate bis zu 34 Wochenstunden in einer sozialen oder gesundheitlichen Einrichtung tätig. Für ihren Einsatz bekommen sie ein monatliches Taschengeld von 500 Euro und ein Klimaticket.
Von September bis Juni hat Yvonne Hofer einen freiwilligen Dienst beim Roten Kreuz Osttirol geleistet. Nach ihrer Matura am Borg Lienz im Juni 2024 war sie noch nicht sicher, welchen Weg sie als nächstes einschlagen möchte. Von einer Freundin ihrer Familie wurde Yvonne auf die Möglichkeit eines Freiwilligen Sozialen Jahres aufmerksam gemacht. Die 19-Jährige ließ sich davon begeistern, diese Option war ihr zuvor gar nicht bewusst gewesen: „Ich glaube, dass viele nicht wissen, dass sie nach dem Schulabschluss auch ein FSJ machen können.“

Telefonisch nahm Yvonne Kontakt zu Alexander Perry, dem Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuz, auf. Anschließend wurde sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen: „Es war ein sehr entspanntes Gespräch, es ging vor allem darum zu sehen, ob ich geeignet bin. Dann habe ich noch einige Informationen zum Sanitäter-Kurs bekommen.“
Am 1. September 2024 startete Yvonne ihren freiwilligen Dienst. Zuerst absolvierte sie den Kurs zur Rettungssanitäterin. Neben den theoretischen Unterrichtseinheiten war die 19-Jährige als Anwärterin im Krankentransport tätig. Nach 160 Praxisstunden legte Yvonne ihre Prüfung ab. Dabei musste sie unter anderem eine simulierte Reanimation durchführen und sich medizinischen sowie rechtlichen Fragestellungen in einem Fachgespräch stellen. „Im Kurs wird man schon gut vorbereitet, natürlich muss man aber trotzdem lernen. Wenn man als Anwärterin Fragen hat, helfen einem die anderen in der Wache auch immer weiter.“
Generell empfand Yvonne die Teamdynamik als sehr positiv. Situationen, die im Dienst passieren, werden aufgearbeitet: „Man ist nie auf sich allein gestellt. Wir haben im Team immer über alles gesprochen.“ Während der zehn Monate beim Roten Kreuz hat Yvonne viele nette Menschen kennengelernt. Die beiden Mädchen, die mit ihr gemeinsam ein FSJ absolvierten, sind nun zu guten Freundinnen geworden. Außerdem betont sie: „Ich traue mich nun richtig zu helfen und ich weiß, wie ich anpacken muss.“

Die 19-Jährige wohnt in Heinfels und war daher für Frühdienste oft in Sillian stationiert. „Als FSJlerin hatte ich eigentlich dieselben Aufgaben wie die Zivildiener. Aber ich bin immer nur im Krankentransport eingesetzt worden und war nie im Rettungswagen unterwegs.“ Zu einer Unfallstelle ist Yvonne dennoch einmal gekommen: „Wir waren für einen Krankentransport in der Nähe eines Autounfalls und wurden deshalb auch alarmiert. In solchen Situationen muss man dann schnell fokussiert sein.“ Herausfordernd waren aber auch manche Krankentransporte: „Besonders ältere Menschen haben oft die Sorge, dass wir Mädels sie nicht halten oder tragen können. Aber darüber blickt man hinweg.“
Yvonne würde sich wieder für ein FSJ als Übergangsmöglichkeit zwischen Schule und weiterführender Ausbildung entscheiden. „Wenn man ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Roten Kreuz machen möchte, sollte man auf jeden Fall mit Menschen umgehen können“, betont die 19-Jährige. Zudem sei gute Kommunikation und Teamfähigkeit essenziell. „Es ist auch hilfreich, wenn man Smalltalk führen kann“, schmunzelt die Sanitäterin. In Stresssituationen sei es außerdem wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell handeln zu können.
Ende Juni hat Yvonne ihr Freiwilliges Soziales Jahr beendet. Sie hat sich jedoch dazu entschieden, weiterhin als ehrenamtliche Sanitäterin beim Roten Kreuz zu bleiben und einige Dienste im Monat zu leisten. Nun möchte sie eine Ausbildung zur Tätowiererin machen, dabei wird ihr die Erfahrung als Sanitäterin sicher auch weiterhelfen.
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