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Ein Herzensprojekt: Für Anna und Lisa ist der Weg das Ziel 

Die beiden wandern für ein unheilbar krankes Mädchen zum Everest-Basislager. Die Vorbereitung startete in Lienz.

Elisa ist drei Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Clara in Hamburg. Ihr Vater beschreibt die Dreijährige als wild, lebendig, laut und voller Licht. Sie tanze durchs Leben – auch wenn ihr Körper manchmal stolpert. Im Dezember 2024 erhielt Elisa die Diagnose DIPG, Diffuses Intrinsisches Ponsgliom. Ein bösartiger Tumor im Stammhirn. Unheilbar.

Eine Geschichte von Hoffnung und Halt, Tränen und Tapferkeit, die unter die Haut geht. 66.800 Menschen folgen der Familie Karstens auf Instagram. Alexander, der Vater, teilt ihren Alltag mit Momentaufnahmen, ergreifenden Texten und ehrlichen Gedanken. Einer dieser Beiträge wurde Anna Fister aus dem burgenländischen Bad Sauerbrunn Anfang April dieses Jahres vorgeschlagen. Sie blieb hängen und war berührt.

Anna griff zu ihren Malutensilien und ließ sich von Elisas Lieblingslied „A Sky Full of Stars“ der Band Coldplay inspirieren. Es entstand ein Bild, das den Beginn einer Reise symbolisiert, in der auch die Lienzer Dolomiten eine Rolle spielen. Pinselstrich für Pinselstrich vermischten sich die Lebenswege der Familie Karstens mit denen von Anna. Es ergab sich ein regelmäßiger und inniger Austausch.

Anna nennt ihre „extreme Empathie“ als Motivation, Elisas Geschichte bekannter zu machen. Diesen Charakterzug teilt die Burgenländerin mit ihrer Zwillingsschwester Lisa. Die beiden arbeiten als Polizistinnen, helfen anderen Menschen von Herzen gern und verbringen ihre Freizeit regelmäßig in den Bergen. Einmal zum Basislager des Mount Everest wandern, dieses Vorhaben hegten die beiden schon länger. Den Plan setzen sie nun in die Tat um – für Elisa.

„Wir wollen Leute dazu bringen, hinzuschauen. Und wenn wir nur eine Person berühren, haben wir etwas erreicht.“

Anna Fister

„Wir waren auf dem Weg nach Lienz, als wir das Projekt beschlossen“, erklärt Anna. Das war vor nicht ganz einer Woche. Die Schwestern hatten einige Nächte auf der Dolomitenhütte gebucht. Vorherige Urlaube verbrachten sie öfter in Kärnten, einige Male in Heiligenblut. In Osttirol waren sie zuvor noch nicht. „Im April 2026 steigen wir zum Everest Base Camp auf“, lautet der Plan. Im Rucksack ein Foto der dreijährigen Elisa. Ab dem Base Camp übergeben sie das Foto einem Sherpa oder Tourenführer, der dieses bis zum Gipfel trägt. Ein Herzensprojekt, das Hoffnung und Menschlichkeit über Grenzen hinweg tragen soll.

Die Zwillingsschwestern stecken mitten in den Vorbereitungen. „In den letzten Tagen ist viel passiert“, betont Anna und ergänzt: „Wir haben schon Kontakt zu österreichischen Tourenführern und internationalen Sherpas aufgenommen. Nebenbei führen wir Gespräche mit lokalen Reiseveranstaltern.“ Die ersten Antworten und Rückmeldungen fielen positiv aus. Neben der Organisation geht es auch um den Aufbau körperlicher Fitness. Den ersten Schritt setzten die beiden Burgenländerinnen in den Lienzer Dolomiten. Über den Westgrat ging es auf den Rauchkofel und wieder zurück – eine sechsstündige Wanderung, die sie als erstes Training für ihr Projekt einstuften.

Ihre gemeinsame Reise teilen sie auf Instagram unter @twinsfor_elisummit. „In den letzten Tagen sind über 1.000 Follower dazu gekommen“, freut sich die Polizistin. Die Burgenländerinnen nutzen die gewonnene Reichweite, um Elisas Geschichte zu verbreiten: „Wir wollen Leute dazu bringen, hinzuschauen. Und wenn wir nur eine Person berühren, haben wir etwas erreicht.“ Anna und Lisa haben sich für diesen Weg entschieden, damit die Dreijährige ihren nicht alleine geht. Damit ihr Weg gesehen wird, denn Elisas Weg ist steiler als jeder Gipfel.

Alexandra Hassler stammt aus Irschen, hat die HAK Lienz absolviert und ist als junge Redakteurin auf lebendige, multimediale Reportagen und Videos spezialisiert.

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