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Lienz: Großes Interesse an Infos über Stromleitungen

Die APG lud zu einer Infomesse in den Kolpingsaal. Diskutiert wurde vor allem über Erdkabel und Trassenverlauf.

Am Montagnachmittag lud die Austrian Power Grid (APG) zur Informationsmesse über die geplante 380-kV-Leitung von Lienz nach Unterkärnten. Wie berichtet, ist Lienz derzeit Ausgangs- und Zielpunkt für gleich zwei Großprojekte zum Ausbau des österreichischen Hochspannungsnetzes: Neben der neuen 380-kV-Verbindung in Richtung Kärnten wird auch die bestehende 220-kV-Leitung nach Italien erneuert.

Im Kolpingsaal Lienz nutzten mehr als hundert Interessierte die Gelegenheit, sich über den aktuellen Planungsstand, die möglichen Trassenverläufe und die technischen Details beider Projekte zu informieren. An zehn thematisch gegliederten Infoständen standen über zwanzig Fachleute aus den Bereichen Planung, Umwelt, Technik und Kommunikation für Fragen zur Verfügung.

„Die Stimmung ist, glaube ich, ziemlich gut bis sehr gut“, fasste Wolfgang Gröger von der Projektkommunikation der APG die Veranstaltung zusammen. „Wir hatten rund 150 Besucher:innen, darunter auch die Gemeindevertreter. Viele Interessierte kommen mit konkreten Fragen zu Bunker und Erdkabel – das können wir dann relativ gut erklären.“

Die Pläne der Trassenverläufe wurden anschaulich präsentiert. Foto: Dolomitenstadt/Senfter

Gröger betonte, dass solche Infoveranstaltungen „zwar viel Aufwand bedeuten, aber absolut lohnend“ seien. „Man kann im persönlichen Gespräch viele Missverständnisse ausräumen und die Leute fühlen sich abgeholt. Bei Fachfragen können die Experten direkt antworten“. Außerdem versichert Gröger, dass noch weitere Informationsveranstaltungen folgen: „Das ist heute der Auftakt. Sobald wir eine Feintrasse haben, also den genauen Leitungsverlauf, kommen wir wieder nach Lienz und laden erneut ein.“

Während die 380-kV-Leitung langfristig eine Versorgungslücke im österreichischen Hochspannungsnetz schließen und erneuerbare Energien effizienter verteilen soll, betrifft die Erneuerung der bestehenden 220-kV-Leitung vor allem den Lienzer Talboden und das Lesachtal. Die über 70 Jahre alte Leitung wird erneuert, die Bauphase ist ab Sommer 2027 geplant. Im Gegensatz zur 380er-Trasse stößt dieses Vorhaben in Osttirol bislang auf vergleichsweise wenig Widerstand.

Nur vereinzelt gab es Kritik – etwa von TVB-Obmann Franz Theurl, der sich am optischen Erscheinungsbild der Masten stört und eine Verlegung als Erdkabel gefordert hatte. Fachleute räumen dieser Idee allerdings wenig Chancen ein.

Eine Expertin der APG klärt offene Fragen. Foto: Dolomitenstadt/Senfter

Trotzdem war das Thema Erdkabel auch im Kolpingsaal ein zentraler Diskussionspunkt. Renate Hölzl, Obfrau des Vereins Osttirol Natur, war unter den Besucher:innen und nutzte die Messe, um sich ein genaueres Bild zu machen: „Ich bin heute hier, um Informationen zu sammeln, wo die Trassen verlaufen. Das Thema Erdkabel hängt immer davon ab, wo man es verlegt. Am Hangfuß, auf landwirtschaftlichen Gebiet, müsste ein Erdkabel von der Machbarkeit und den Kosten durchaus möglich sein“, sagte Hölzl.

Sie plädiert für mehr Rücksicht auf regionale Bedürfnisse: „Natürlich ist das technisch aufwendig, das sehe ich ein. Bei anderen Projekten werden auch keine technischen Mühen gescheut, wenn man etwas erreichen will. Die Stromanbieter werden durch Stromlieferungen über die Leitung nach Italien vermutlich Millionen verdienen, aber dabei soll wenigsten auf die Grundbedürfnisse der Bevölkerung Rücksicht genommen werden und das Landschaftsbild nicht durch Strommasten auf dem Hang verunstaltet werden, denn dieses ist wichtig für die Tourismusregion Osttirol.“

Von technischer Seite wurde erklärt, dass eine Erdleitung im Gebirge mit großem Aufwand verbunden wäre. Die Kabeltrasse müsste bis zu zwei Meter tief verlaufen und eine rund 50 Meter breite Baufläche beanspruchen. Das Material und der Bau seien dabei etwa zehnmal so teuer wie bei einer Freileitung. Auch Wartung und Reparatur sind deutlich komplizierter, da im Störungsfall Abschnitte großflächig aufgebrochen werden müssten, um den Problemherd zunächst zu orten und in weiterer Folge beheben zu können.

"Viele Leute kamen und gingen mit dem Gefühl, gut abgeholt worden zu sein", fasst Wolfgang Gröger von der APG die Messe zusammen. Foto: Dolomitenstadt/Senfter

Die Atmosphäre blieb bei angeregten Diskussionen ruhig und sachlich. Viele Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, um konkrete Rückfragen zu stellen – etwa zu Umweltaspekten, technischen Abläufen oder den Bauphasen. Gröger resümierte positiv: „Viele Leute kamen, informierten sich und gingen mit dem Gefühl, gut abgeholt worden zu sein.“

Hölzl zieht ebenfalls ein Fazit: „Die Argumentation der APG für eine Freileitung ist aus Sicht des Unternehmens natürlich schlüssig, diese muss jedoch von unabhängigen Experten überprüft werden. In der UVE (Umweltverträglichkeitserklärung im Rahmen der UVP) der APG liegt nur ein allgemeiner Vergleich der Freileitung mit einer Alternativvariante in Form eines Erdkabels vor. Eine standortbezogene Prüfung der Erdverkabelung in einzelnen Trassenbereichen gibt es nicht und sollte für die Bereiche Tristach und Obertilliach, in welcher das Landschaftsbild durch die Freileitung stark in Mitleidenschaft gezogen wird, dringend nachgeholt werden.“

Die Infomesse war damit der Auftakt zu einer Reihe weiterer Bürger:innen-Veranstaltungen, mit denen die APG die Bevölkerung künftig regelmäßig informieren will. Der nächste Schritt ist die Präsentation der Feintrasse für die 220-kV-Leitung. Spätestens dann wird sich zeigen, ob die technische Machbarkeit und der Wunsch nach Landschaftsschonung näher zusammenfinden können.

Das Feedback der Besucher:innen fiel insgesamt positiv aus. Foto: Dolomitenstadt/Senfter
Martin Senfter ist Dolomitenstadt-Autor und Musikexperte. Im Podcast „Dolo Music“ stellt er seine Lieblingstracks und deren Schöpfer:innen vor. Stories mit Tiefgang sind seine journalistische Stärke, ebenso wie einfühlsame Porträts spannender Zeitgenoss:innen.

18 Postings

DKP
vor 7 Stunden

Die Behauptungen die Trasse bei Erdkabel müsste 50m! betragen, ist schlichtweg falsch!! 5m sind da eher realistischer bzw. kann neben der Infrastruktur erfolgen. Mit diesen Aussagen wird schnell vom Thema abgelenkt. Ob Stromtransit hin oder her. Benötigen werden wir mehr Strom. Das die APG mehr Hochleitungsmonteure angestellt hat als Bauarbeiter dürfe jeden klar sein. Deshalb wird dieses Projekt so forciert.

 
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    senf
    vor 4 Stunden

    @DKP, alle wollen Fortschritt, volle Schüsseln, Mägen und ein gesättigtes Konto, die Konsequenz oder Belastung daraus ist anscheindend nicht zumutbar. Man hat den Mund voll und geht zugleich auf die Barrikaden. Gegen alles! Schuldige werden gefunden, verteufelt und geächtet. Plötzlich ist jeder für sich ein Fachmann, weiss alles besser, kapiert aber leider nicht, dass er selbst Urheber allen Übels ist!

    Kapiert?

     
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      senf
      vor 2 Stunden

      Hallo Zicke!

       
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      DKP
      vor 2 Stunden

      Nein nicht kapiert! Ich glaube, wenige sind hier gegen Fortschritt. Hier wird uns von der Politik etc. vorgegaugkelt das die Freileitung die einige Alternative ist! Wer sich informiert, wird schnell drauf kommen, dass es Landschaftlich bessere Möglichkeiten gibt. Die laufenden Betriebskosten der Erdverkabelung ist bei weitem!! die kostengünstigere Variante. Als einziges Argument der APG für die Freileitung hört man nur Kosten, Kosten, Kosten. Kapiert!

       
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      F_Z
      vor einer Stunde

      wie kommst du denn auf die Idee das eine Erdverkabelung niedrigere Betriebskosten hat? Da widerspreche ich mal...

       
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      senf
      vor 54 Minuten

      Aha, du hast also wie ich vermutet hab, schon ein paar Schuldige gefunden, die Politik! Soweit ich das verstanden habe, war es eine Veranstaltung der Betreibergesellschaft. Und ja, die haben natürlich nur manipuliert, gezaubert und gelogen.

      Mir gefällt auch keine Starkstrom-Überlandleitung man kommt aber leider ohne sie nicht aus.

      Alle wollen ja den Magen und das Börserl vollhaben.

       
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    F_Z
    vor einer Stunde

    Lesen bildet... da steht " 50 Meter breite Baufläche" - die Trasse wäre nicht so breit. Aber sag ma - wie kommst du denn auf 5m?

     
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wolf_C
gestern

... es ist in Ö normal, daß sich die Bürger ihre Natuzzerstörung selber bezahlen; das Gehalt dafür kriegen die Manager und Politiker ...

 
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RJMoses
gestern

Ich war gestern zwei Stunden auf dieser Veranstaltung und hatte den Eindruck, dass sehr viele Leute da waren, die dieses Projekt skeptisch sehen bzw. ablehnen. Bauern erfuhren erst dort , dass auf ihrem eigenen Grundstück auch ein Mast stehen wird. Also von wegen Aufklärung im Vorfeld. Die einheimische Bevölkerung wird einfach mit den Fakten konfrontiert - Einspruch aussichtslos …… Wenn man davon ausgeht, dass bei der 380 KV Leitung die neuen Masten doppelt so hoch (70 Meter!!!) als die bestehenden Masten sein werden, dann sollte sich die Politik einmal überlegen, welchen Einfluss dies auf den Tourismus haben könnte. In Lienz darf man in gewissen Teilen der Stadt keine PV Paneele montieren, da es anscheinend gegen das Ortsbild verstösst. Wie mögen diese gigantischen Masten sich auf die einzelnen Ortsbilder auswirken??? Und wie werden Mensch und Natur durch diesen enormen Elektrosmog beeinflusst?

 
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    chiller336
    vor 22 Stunden

    oje ... und die 380 kv leitung entlang der postleite, gaimberg, oberlienz etc bis übern felber hat bisher niemand gestört - sie war einfach da und man lebt mit ihr seit jahrzehnten. das nächste argument dass fragwürdig ist: die 380 kv leitung läuft von völkermakrt bis zum umspannwerk in lienz, damit im osttiroler teil zu fast 100 % über unverbautem gelände. also wozu diese ganze aufregung bitte?

     
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F_Z
gestern

ruhig Blut... schone dein Galle. Das mit der Versorgungssicherheit hat sich doch auf die 380kV-Leitung nach Kärnten bezogen. Und es könnte natürlich sein das wir früher mal über die 220kV-Leitung Atomstrom aus Italien importiert haben. Und es könnte auch sein, das wir in Zukunft Strom aus PV-Anlagen aus dem Südern impotieren, um ihn in Pumpspeicherkraftwerken zu speichern...

 
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unholdenbank
gestern

Dieses Monstrum an Stromleitung dient NICHT zur Versorgungssicherheit Österreichs. Wann hört denn die E-Wirtschaft auf, zu lügen? Sie dient fast ausschließlich dazu, Strom aus Österreich teuer zur Gewinnmaximierung nach über Soverzene Italien zu verkaufen. Wozu sollte diese periphere Leitung sonst nützlich sein? Dieses Riesenumspannwerk in Debant wurde ja schon vorsorglich gebaut. Aber die E-Wirtschaft hält uns wohl alle für deppert! Da steigt mir echt die Galle hoch!

 
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    senf
    gestern

    @unholder, naja und wenns auch so wäre, dass wir als rohstoffarmes Land ein wenig Strom ins Ausland verscherbeln, dann find ich das ja wirtschaftlich schon sinnvoll und gerechtfertigt. Erst vor wenigen Stunden haben wir die erfahren, dass Österreich im Austausch landwirtschaftlicher Produkte ein Milliardendefizit einfährt, der Tourismus scheint auch zu knappern, und als Exportland insgesamt müssen wir in vielen Dingen längst schon zugeben, dass die Luft immer knapper wird. Solange "Gewinnmaximierung" nicht zu Lasten fleissiger Menschen geht, hab ich nichts gegen sie, denn jeder ordentliche Kaufmann muß ja Gewinn machen. Ein Lehrer oder eine Hebamme arbeit ja auch nicht nur "kostendeckend", oder?

    Diese Diskussion um diesen Brei endet wohl nie. Naja, Unholder, den meisten steigt die Galle hoch, weil sie nur ihre Behauptung für die einzig richtige halten. Passen sie auf ihre auf!

     
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      unholdenbank
      gestern

      ===>@senf: Ist ja kein Wunder, dass wir mit landwirtschaftlichen Produkten ein Defizit einfahren, wenn bester landwirtschaftlicher Grund zuasphaltiert und zubetoniert wird, nur um den zigsten Supermarkt mit einem überschäumenden Warenangebot samt riesigem Parkplatz zu bauen. Und Lehrer bzw. Hebammen arbeiten über die Umwegrentabilität kostendeckend oder ist deren Produkt (gebildete bzw. neugeborene Bürger) nicht "kostendeckend? Und woher wollen Sie wissen, dass ich meine Meinung für die einzig richtige halte? Ich kann mit solchen "Anschuldigungen" Ihrerseits immer noch nichts anfangen. Sie sind ja auch nicht zimperlich im Einschätzen der Richtigkeit Ihrer Beiträge.

       
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      senf
      vor 22 Stunden

      @Unholder, warum sollen wir unseren Strom nicht auch mit Ländern teilen, die nicht in der Lage sind, ihren Bedarf selber zu decken. Wir nehmen ja auch das schwarze Gold von Ausland für um fleissig mit unseren Karossen herumgrattln zu können, unsere Reserven sind ja längst erschöpft. Naja, und der landwirtschaftliche Produktionsboden scheint ja für den Nutzer lukrativer zu sein, wenn er ihn verscherbeln kann. Ein bisschen Wirtschaftsverständnis darf man schon noch einfordern, bevor man über alles herzieht und selber alles haben will.

       
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      chiller336
      vor 22 Stunden

      wo wird ein zigster supermarkt in osttirol aus dem boden gestampft? das wär mir jetzt neu. ob im burgenland ein weiteres shopcenter eröffnet, ist mir ehrlich gesagt egal. und wenn du hier meinst dass die landwirtschaft in osttirol für die exportminderung verantwortlich ist, dann lass ich dich jetzt allen ernstes mit deiner meinung allein.

       
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      senf
      vor 15 Stunden

      @chiller, du versuchst dich als "Meister der Inszenierung" und schmeisst hier mit Behauptungen herum, die das Gebälk wackeln lassen ...

      Niemand redet von einen neuen Supermarkt, niemand behauptet, dass die Region Osttirol für die Exportminderung verantwortlich ist.

      Und wenn du postet, lass es denjenigen User wissen, den du in deinen Anspielungen meinst.

      Schulterstreicheln = Hoffnung! Vielleicht reicht auch eine Brille ...

       
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    rony
    vor 11 Stunden

    Ich finde es gut,wenn unsere Stromversorger im Ausland Gewinne machen.

     
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