Großbritannien erlebt seit einigen Jahren eine bemerkenswerte Wiederbelebung des Soul. Was vor 19 Jahren durch Amy Winehouse und ihr Erfolgs-Album „Back to Black“ wieder salonfähig wurde, wird jetzt von Künstlerinnen fortgeführt, die ihr Handwerk verstehen und ein ganzes Genre progressiv und neu denken.
Olivia Dean ist derzeit der Star der britischen Charts. Die 26-jährige Londonerin hat mit „The Art of Loving“ gerade ihr zweites Album veröffentlicht, das Soul, Pop und R&B in ein perfektes Gleichgewicht bringt. Ihre Songs sind sehr leichtfüßig, warm und natürlich auch emotional, verzichten aber auf Pathos oder Drama, zeichnen sich dafür aber durch Tiefgang aus.

Vor allem ihre Single „Man I Need“ versprüht große Lebensfreude, ist ein schöner Hybrid aus R&B, Pop und Gospel, auf dem Olivia klar macht: Man soll nicht nur geliebt werden – man soll so geliebt werden, wie man es verdient. „Nice to Each Other“ wird zum freundlichsten Statement des Jahres und trägt die Botschaft über Zwischenmenschlichkeit in sich. „The Art of Loving“ ist, wie der Titel nahelegt, ein Album über die Liebe in den unterschiedlichsten Formen: Die Liebe zwischen Menschen, ob romantisch oder platonisch, gleichzeitig auch eine Ode an die Liebe zu sich selbst und auch an das Leben.


Ihre ehemalige BRIT-School-Kollegin Raye wählte den härteren Weg – raus aus dem Labelsystem, rein in die Eigenständigkeit. Nach Jahren des Wartens auf ihr Debüt hat sie mit „My 21st Century Blues“ die britische Musiklandschaft umgekrempelt. Ihr aktueller Song „Where Is My Husband“ ist ein Pop-Soul-Brett mit enormer Energie und zeigt, dass RAYE längst zur wichtigsten Stimme des modernen britischen R&B geworden ist. Hier gibt’s kein Zurückhalten sondern nur einen bedingungslosen Drang nach vorne.
Außerdem hören wir noch in das neue Projekt von Joy Crookes hinein. Die Londoner Sängerin bleibt eine der charmantesten Geschichtenerzählerin des Londoner Südens. Auf ihrem neuen Album „Juniper“ verschmilzt sie Jazz, R&B und introspektive Balladen zu einem intimen, warmen Klangbild.
Die wohl klassischste neue Stimme des britischen Souls ist Celeste. Ihre Stimme trägt viel Blues, einiges an Jazz und Melancholie in sich und sie gibt sich zeitlos und unverwechselbar. Ihr kommendes Album „Woman of Faces“ dürfte diese Qualitäten vermutlich noch weiter vertiefen. Bisher gibt es noch nicht viele Vorabveröffentlichungen, aber die, die wir in Dolo Music spielen, lässt den Schluss auf eine Fortsetzung ihrer musikalischen Vorstellung zu.
Diese Episode soll vor allem zeigen, dass Soul keineswegs eintönig klingen muss, sondern durch unterschiedliche Aspekte zum Leben gebracht wird. Neben großartigen Stimmen darf man sich auf opulente, reduzierte, antreibende und gediegene Kompositionen freuen. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!
Unser Podcast ist lizenziert durch AKM und AUSTRO MECHANA.
Tracks der Ausgabe:
Amy Winehouse - Rehab
Olivia Dean - Man I Need
Olivia Dean - Nice To Each Other
Raye - Where Is My Husband
Joy Crookes - Somebody To You
Joy Crookes - Brave
Celeste - Time Will Tell
Jorja Smith - Blue Lights
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