Für insgesamt drei Wochen haben 13 Schülerinnen und Schüler der MS Egger Lienz freiwillig auf ihre Handys verzichtet. Wir sprachen regelmäßig mit den Lehrerinnen und auch den Kindern und trafen sie dafür in der Schule. Bis auf das Abgeben vor der ersten Stunde und das Abholen nach der letzten Stunde änderte sich während der Schulzeit wenig für die Teilnehmenden – seit 1. Mai dieses Jahres gilt österreichweit ein Handyverbot bis zur achten Schulstufe. In der MS Egger Lienz werden die Handys in sogenannten Handyhotels abgesperrt.
Die größte Umstellung ergab sich in der Freizeit und zu Hause. Anstatt Stunden vor dem Bildschirm zu hocken, nutzten die Kinder ihre freie Zeit für neue und alte Hobbys. „Auf einmal liegt wieder Lego auf dem Esstisch. Herrlich!", schrieb etwa die Mutter von Alena. Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei Isabel zu Hause ab. Ihren Eltern ist aufgefallen, „dass sich Isabel mehr Zeit zum Lesen, Basteln und für Gespräche nimmt.“ Viel zu erzählen hatten Lenas Eltern, die die handyfreie Zeit als „sehr positiv“ erlebten: „Sie geht spazieren, trifft sich mit Freunden, anstatt ihnen nur am Handy zu schreiben. Auch das Tanzen hat sie wieder entdeckt. Fingerstricken ist jetzt auch wieder interessant. Ein Buch liegt plötzlich neben ihrem Bett!“
Der Handy-Entzug wirkte sich auch auf das Verhalten der Kinder aus, wie mehrere Eltern berichten. So schrieb Jasons Mutter: „Ich bin überrascht, wie gut es Jason ohne Handy geht und bin sehr stolz, dass er es wirklich super durchzieht. Er ist ruhiger, gesprächiger und viel mehr bei der Familie und nicht alleine im Zimmer. Es ist einfacher jetzt, dass er z.B. lernt oder mir hilft, weil er nicht am Handy noch rasch was machen muss. Am Abend schläft er auch schneller ein und das Aufstehen ist einfacher. Ich bin wirklich positiv überrascht!“
Sophia und Luca wurden gesprächiger, wie ihre beiden Eltern mitteilten. Außerdem erwähnten sie eine verbesserte Laune. Noels Eltern bezeichneten das Projekt als „Bereicherung“, da sie als Familie mehr Zeit miteinander verbrachten: „Bei Langeweile gehen wir spazieren oder er spielt mit uns oder seiner Schwester.“ Najlas Mutter wünscht sich sogar, „dass sie nie wieder ein Handy in die Hand bekommt. Jetzt erst sehe ich, wie diese Geräte die Kinder kaputt machen.“ Zu Beginn war ihre Tochter „sehr gereizt“, weshalb die Mutter immer öfter ihr eigenes Handy zur Seite legte. Daraus resultierte, dass die beiden viel mehr gemeinsam unternahmen: „Wir spielen Familienspiele, backen Kuchen und Najla hilft sogar etwas im Haushalt mit. Sie geht auch jeden Tag ins Freie und beschäftigt sich mit basteln und Klavier spielen.“
Innerhalb weniger Tage wurde aus Chatten, Tippen und Scrollen Spazierengehen, Bausteine bauen, Ballspielen, Malen und Lesen. Die Freizeit der 13 Teilnehmer:innen sieht jetzt ganz unterschiedlich aus. Einen Einblick geben neben den Fazits der Eltern zudem Noel, Najla und Maximilian – ausgestattet mit einer Digitalkamera haben sie jeweils einen Tag in Bildern festgehalten:


















Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren