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Landeshauptmann Arno Kompatscher (5.v.r.) sieht in den Kunstwerken eine Verbindung zwischen regionaler Tradition und internationalem Sportsgeist. Foto: Gemeinde Toblach

Landeshauptmann Arno Kompatscher (5.v.r.) sieht in den Kunstwerken eine Verbindung zwischen regionaler Tradition und internationalem Sportsgeist. Foto: Gemeinde Toblach

„Stoanerne Mandln“ als olympische Wegweiser

450.000 Euro kosten die Steinskulpturen an fünf Südtiroler Kreisverkehren. Sie werden das Sportereignis überdauern.

Bevor die Olympischen Spiele Milano–Cortina am 6. Februar 2026 eröffnet werden, tut sich einiges entlang der Zufahrtswege zu den Austragungsorten. Während Osttirol Ankommende mit gläsernen Frauen begrüßt, setzt Südtirol auf steinerne Mandln. Ganz unumstritten ist offenbar beides nicht. In fünf Kreisverkehren an verschiedenen Standorten wurden nach einem Konzept von Mario Varesco und Marco Fontanesi von der Firma Pertoll aus Eppan steinerne Skulpturen errichtet. Ein solches „Mandl“ wurde am vergangenen Sonntag in Toblach offiziell vorgestellt.

Fünf Steine, fünf Ringe – und fertig ist das olympische „Stoanerne Mandl“. Foto: Gemeinde Toblach

Bürgermeister Martin Rienzner erklärt: „Die Idee entstand im Zuge der Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele 2026, bei denen Toblach eine wichtige Rolle als Verkehrsknotenpunkt spielen wird. Ideengeber war das Land Südtirol welches  ein Kunstwerk schaffen wollte, das sowohl unsere Landschaft als auch unsere Kultur widerspiegelt. Die Steine symbolisieren Standhaftigkeit, Natürlichkeit und Zusammenhalt – Werte, die in unserer Gesellschaft tief verankert sein sollten. Der Kreisverkehr liegt an einer der Hauptachsen, die bereits für die Olympischen Spiele 1956 in Cortina errichtet wurde. Heute verbindet sie erneut wichtige Austragungsorte der Spiele 2026, nämlich Cortina und Antholz. Das Kunstwerk steht damit symbolisch für Bewegung, Begegnung und die Verbindung über Grenzen hinweg – zwischen Südtirol, dem Pustertal und Venetien.“

Neben Toblach sind die fünf aufeinander gestapelten Steine mit bunten Ringen auch in St. Lorenzen, Schlanders, Auer und Antholz zu sehen. Landeshauptmann Arno Kompatscher sieht in den Kunstwerken eine Verbindung zwischen regionaler Tradition und internationalem Sportsgeist, denn die sogenannten „Stoanernen Mandln“ schmücken sonst viele Gipfel Südtirols.

Um diese Steinfiguren ranken sich zahlreiche Mythen: Niemand weiß genau, wer sie errichtet hat oder welchem Zweck sie ursprünglich dienten. Waren es keltische Kultstätten, Bauern, die von Hexen versteinert wurden oder einfach Wegweiser? Heute sind sie beliebte Wanderziele und nun auch symbolische Wegweiser zu den Olympischen Spielen.

Doch nicht alle zeigen sich begeistert. Bald nach der Enthüllung wurde Kritik laut: Viele empfinden die Kunstwerke als zu teuer, zu auffällig oder schlicht zu hässlich. Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien bemängeln vor allem die Kosten von rund einer halben Million Euro und sprechen von falsch gesetzten Prioritäten. Jedes Kunstwerk kostete das Land etwa 90.000 Euro.

Bürgermeister Rienzner hält dagegen: „Die genannte Summe von einer knappen halben Million Euro (es sind 450.000 Euro) stimmen und wurde ausschließlich von Landesgeldern finanziert. Ich verstehe, dass Kunst im öffentlichen Raum Diskussionen auslöst – das ist normal und auch gut so. Wichtig ist aber, dass wir bei der Kritik sachlich bleiben: Dieses Kunstwerk ist Teil eines Gesamtkonzepts, das Toblach als Gemeinde aufwertet und langfristig einen bleibenden kulturellen Mehrwert schafft. Als Bürgermeister bin ich jedenfalls stolz, dass diese Skulptur in Toblach steht. Das Kunstwerk ist dauerhaft angelegt und wird auch nach den Spielen Teil des Dorfbilds bleiben. Es soll uns daran erinnern, dass wir Teil eines großen Ganzen sind – und dass wir in Toblach stolz auf unsere Rolle in diesem besonderen Kapitel der Geschichte sein dürfen.“

Ein Kapitel, das mit großen Schritten näher rückt: In etwa hundert Tagen beginnen die Olympischen Spiele – und mit ihnen große Herausforderungen für Toblach. Die Straße nach Cortina wird während der Spiele gesperrt sein, in Toblach entsteht ein großer Parkplatz für rund 2.000 Autos. Von dort aus sollen Shuttlebusse zu den Austragungsorten fahren.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Rienzner und ergänzt: „Die Vorbereitungen laufen – von der Verkehrsinfrastruktur bis hin zu den Unterkünften und dem Rahmenprogramm. Sorgen kann vielleicht das Verkehrsaufkommen machen und der enge Zeitplan einer Olympiade, aber wir haben ein starkes Team und eine engagierte Bevölkerung. Ich freue mich darauf, Toblach einem internationalen Publikum zu präsentieren und zu zeigen, was unsere Gemeinde ausmacht: Gastfreundschaft, Naturverbundenheit und Zusammenhalt.“

Olympia bewegt die Menschen und Veränderung ruft oft Kritik hervor. Vieles muss rasch umgesetzt werden, und ebenso schnell werden die Spiele wieder vorbei sein. Zurück bleiben dann neue Infrastrukturen und die „Stoanernen Mandln“ als permanente Wegweiser. Ganz authentisch ist die Bezeichnung für Toblach aber nicht: „Im Dialekt würden wir tatsächlich von 'staananen Mandlan' sprechen – denn wir sagen definitiv zum Stein 'Stane' und nicht 'Stoane'. Weil aber noch weitere vier Skulpturen in Südtirol stehen und an diesen Orten eher 'Stoane' gesagt wird, passt der Name schon.“

Lea Marie Steinwandter stammt aus Toblach, studiert in Klagenfurt und schreibt als freie Autorin für Dolomitenstadt.

5 Postings

brummi123
vor 6 Stunden

Einfach nur ein Wahnsinn, wie planlos das Geld hinausgeschmissen wird. Und über den Geschmack lässt sich streiten...

 
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    senf
    vor 4 Stunden

    @brumi, es wird ja nicht hinausgeschmissen, es geht an mehrere empfänger und die gebens dann wieder aus, ein wenig nimmt der staat sich wieder zurück u. w.

    auch der brumi (lastinger?) zweigt ein wenig für sich ab aus dem geldfluss, auch wenn er noch sooo spart. aber du hast schnon recht, geldausgeben soll wohlüberlegt sein. das hab ich mir schon bei der eröffnung der glasskulptur am felbertauern-südportal gedacht.

     
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    Haberg21
    vor 3 Stunden

    Für Olympia wird viel mehr ausgegeben als nur dieses Monument, da braucht man nur in den Raum Cortina kommen, wo die neue Bobbahn aus dem Boden gestampft wurde! Dieses Stanmandl versinnbildlicht ja auch die Wegrichtung, die bei vielen Bergtouren in den Dolomiten den Weg zum Gipfel zeigen - also typisch für Südtirol. Der "stolze" Preis ist eine andere Geschichte, man muss ihn auf viele Jahre sehen, die das Kunstwerk dort in mitten des Kreisverkehrs stehen wird........

     
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oha
vor 7 Stunden

In Südtirol gibt's Geld ohne Ende. Sogar für Steinmandln. Die Summe erscheint schon irr, da ist ja unsere Glasfrau regelrecht billig.

 
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    senf
    vor 5 Stunden

    @oha, in der Kosten-Nutzenrechnung seh ich das nicht so, denn niemand weiss mit der wartenden Nackerten am Straßenrand bei Nikolsdorf etwas anzufangen, ausser ...

    Da ist ordentlich was daneben gegangen, das war anscheindend ka Kunst ;-) Glaskosten € ~ 60.000 + Serpentinsockelkosten samt Versetzung ~ ?, spendiert vom Land Tirol. Also von uns allen!

    Das Begrüßungsportal an der Staatsgrenze, Einfahrt Ahrnbach an der B 100 versteckt sich leider immer noch hinter Bretterstappeln. Bin mal gespannt, was hier noch bis zur Eröffnung der Spiele passiert. Vielleicht kauft noch jemand die beiden Bretterstappel aals Schnäppchen. Im Moment sicher nit di Italiener ;-)

    Die Stoanmandln mit den Olympischen Ringen in Südtirol stehen in der Straßenmitte und versinnbildlichen auf nachhaltige Weise nunmal Berge, Kultur und Sport.

    Gut gelungen, fesch!

     
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