Die Pflegesituation ist österreichweit ein Dauerthema. Einmal mehr auch für den Österreichischen Gewerkschaftsbund Tirol (ÖGB). Anlässlich des Bezirkstages – Vertreter touren durch alle Bezirke, um sich ein Bild in örtlichen Pflegeeinrichtungen zu machen und mit Personalvertretern in Austausch zu treten – standen in einem Pressegespräch im Lienzer Volkshaus die bekannten Herausforderungen im Mittelpunkt.
Von Personalmangel bis hin zu den Arbeitsbedingungen berichtete die geschäftsführende Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied von ihren Eindrücken der bereits absolvierten Besuche. Ihre Schlussfolgerung: „Die Arbeitszeiten sind zumeist unregelmäßig, die Planbarkeit fehlt. Aber dort, wo auf stabile Dienstpläne geachtet wird, bleibt auch das Personal stabil.“ Ein Punkt der ÖGB-Forderungen greift dieses Bedürfnis direkt auf.
„Dort, wo auf stabile Dienstpläne geachtet wird, bleibt auch das Personal stabil.“
Sonja Föger-Kalchschmied, geschäftsführende Landesvorsitzende
Darüber hinaus verweist Landesgeschäftsführer Benjamin Praxmarer auf weitere zentrale Anliegen: gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, den Ausbau des Personals, eine raschere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche sowie kostenlose Supervision für Beschäftigte. „Es gilt noch an der ein oder anderen Schraube zu drehen“, so Praxmarer. Das breite Ausbildungsangebot im Bezirk Lienz wertet er als Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg sei.


Einen regionalen Einblick – und damit eine etwas andere Stimme – brachte Martin Strasser, ÖGB-Regionalvorsitzender und Betriebsratsvorsitzender der Wohn- und Pflegeheime in Osttirol, ein. Er berichtete Positives: „In Osttirol haben wir es derzeit nicht mit einem Pflegenotstand zu tun.“ Alle 450 Betten in den vier Altenheimen des Bezirks seien belegt, betont Strasser. Möglich sei das, weil mit über 470 Beschäftigten ausreichend Personal vorhanden ist.

Ein positives Beispiel in Lienz ist der vom Betriebsrat eingeführte betriebliche Gesundheitsaustausch. Dabei wird anonym erhoben, wie es um die gesundheitliche Situation und Belastbarkeit der Mitarbeitenden steht. Außerdem erhalten Pflegekräfte in Lienz für Nachtarbeit zwei zusätzliche Stunden angerechnet – ein Modell, das die Belastung in den Nachtdiensten abfedern und die Attraktivität der Arbeit erhöhen soll.
Ganz frei von Sorgen sei die Situation aber auch hier nicht: Wie in anderen Regionen herrscht Unmut über die fehlende Möglichkeit, ins neue Gehaltsschema zu wechseln. Gerade deshalb bleibt das Thema für den ÖGB zentral – sowohl angesichts der aktuellen Umstände als auch mit Blick auf die künftigen Herausforderungen. Und auch wenn es derzeit in Lienz kein akutes Problem gibt, „wird die Pflege angesichts sinkender Geburtenzahlen und der Abwanderung aus Osttirol künftig eine Herausforderung für den Bezirk sein“, betont Praxmarer.
14 Postings
IMMER fest SCHÖN reden ! Mogelpackungen für Pflegekräfte verteilen und bitte lächeln! Würde mich nicht wundern, wenn der Portier auch zu den 470 Stk. Pflegepersonal gerechnet wird :( Trauerspiel
Verwunderlich ist, dass gerade der Betriebsratsvorsitzende der Pflegeheime Osttirol und ÖGB-Regionalvorsitzender, Herr Martin Strasser, zur Lage vor Ort mit den Worten zitiert wird: "In Osttirol haben wir derzeit nicht mit einem Pflegenotstand zu tun". Alle 450 Betten in vier Altenheimen seien belegt. Mit 470 Beschäftigten sei ausreichend Personal vorhanden. Bekannt ist jedoch, dass es zeitweise nicht möglich ist, vorhandene Betten zu vergeben, weil schlicht zu wenig Personal verfügbar ist. Vielleicht ist das derzeit ja anders - aber 450 Betten mit 470 Beschäftigten zu betreuen erscheint mir doch recht knapp. Gerade im Pflegeberuf gibt es sehr viele Teilzeitkräfte (nicht zuletzt aufgrund der Arbeitsbelastung), dazu kommen Urlaube und Krankenstände. Ich denke daher, dass auch in Osttirol nach wie vor ein Bedarf an Pflegepersonal besteht.
Meine Frage dazu wäre, wer von den 470 Beschäftigten verrichtet den tatsächlichen Pflegedienst und wieviele davon sind in der Administration tätig? Vielleicht kann man dies auch erfahren? Vermutlich dürfte dann die Zahl "470" etwas anders aussehen.
Immer wieder das gleiche Spiel, es kommen Zahlen in Spiel, die sind sehr geduldig und man kann sie drehen und wenden, aber die Realität sieht anders aus....diese Alleswissenden sollten sich einmal der Praxis stellen, gilt für alle da Oben....!!!!!
@saguen, stimmt was Sie meinen, aber was haben Sie sich denn von einem Betriebratsvorsitzenden anders erwartet? Fast ausnahmslos biegen sich die alle nach oben. Tatsachenerkenner will man so gut es geht meiden oder gar los werden.
Es besteht kein Notstand? Was ist mit den Angehörigen die 24/7 Personen betreuen, weil es keine Plätze in den Altenheimen mehr gibt? Wieviel Angehörige sind am Limit? Welche Unterstützung gibt es in diesem Bereich?
Wie hoch ist die Fluktation in den Altenheimen? Wieso kündigen ArbeitnehmerInnen in den Altenheimen? Darauf wird es keine Antwort geben.
Stimme Dolo absolut zu, natürlich gibt es Pflegenotstand will halt keiner zugeben sonst müsste man ja was dagegen tun... Habe selbst die Erfahrung mit meinen Angehörigen gemacht und ich hätte das vorher auch nicht für möglich gehalten was in diesem Bereich abläuft.
Pflegeheim Oberland 1 Person Nachtschicht? Demenz Kranke brauchen hier viel mehr Unterstützung. Schaut euch mal um in den Pflegeheimen wie die Angestellten fertig sind,körperlich und psychichisch. Das was der der Wahrheit entspricht will die Politik nicht sehen.
Ja stimmt, ca. 30 Heiminsassen, der Großteil ab Pflegestufe 5 und nur eine Pers. Nachtdienst u. eine Pers. in Bereitschaft u. diese wohnt nicht gleich um's Eck....ist diese Regelung überhaupt erlaubt. Der arme Nachtdienst, leider ist die Überforderung vorprogrammiert.
Boah, allein das zu lesen nimmt mir die Luft! Nochmals mehr: "Hut ab!"
Ich habe mich oft gefragt was passiert wenn diese einzige Pflegeperson sich verletzt,zB.durch einen Stiegensturz,und aufgrunddessen keine Möglichkeit hat die Bereitschaft zu informieren bzw.keinen Notruf absetzen kann? Auf Anfrage dbzgl.bekam ich keine Antwort.Mir wurde gesagt,dass der Personalschlüssel passt und keine weitere Pflegeperson eingesetzt wird.
ja genauso ist es Pflegeheim Matrei gerade im Umbau wie sieht es da aus ?ich glaube so eine Zumutung dort Leben als Heimbewohner und als Personal Arbeiten zu müssen würde ich keinen zumuten. Eine Frechheit solch ein Statement von Herrn Strasser abzugeben .
In Osttirol besteht kein Notstand, weil die Personalschlüssel trotz massiver Mehrarbeit (Übernahme ärztlicher Tätigkeiten, Dokumentation, demopraphische Entwicklung ...) nicht angepasst wurden und die Menschen hier Familie haben bzw. sehr heimatverbunden sind. Wie zufrieden die "Pflegenden" sind, ist ein ganz anderes Thema. Den Pfahl der Ungerechtigkeit im Zweiklassengehaltssystem den die Politik uns beschert hat und die Mogelpackung der Schwerarbeit (45 Versicherungsjahre, mehr als 12 Schwerarbeitertage auch bei Teilzeit, nur beim pflegen von Menschen ab Pflegestufe 5) haben die Krankenschwestern, Brüder und alle anderen die in diesem Bereich, Tag und Nacht schufften, schon verstanden und fühlen sich berechtigterweise verar...t!
Fürchte, ozzy hat recht ....
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