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Teilhabe an Bildung dank Schulassistenz

Das Berufsbild steht im Zentrum politischer Debatten, während seine Vertreter:innen täglich Integration leisten.

Schulassistent:innen unterstützen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder besonderem Unterstützungsbedarf im Schulalltag, um ihnen die Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen. Voraussetzung, um Anspruch auf eine Schulassistenz zu haben, ist das Vorliegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung, die von einem sachverständigen Arzt festgestellt wird.

In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Schulassistent:innen deutlich gestiegen. Im laufenden Schuljahr 2025/26 werden tirolweit rund 30.000 Unterstützungsstunden für 1.400 Schüler:innen geleistet. Durch den gestiegenen Bedarf gestaltet sich die Personalsuche oftmals schwierig, wenngleich Assistenzkräfte über keine spezifische Ausbildung verfügen müssen.

Land will Finanzierung durch Bund

Die Finanzierung des Unterstützungspersonals erfolgt durch den Schulerhalter. Da Schulassistent:innen vor allem in Volks- und Mittelschulen tätig sind, ist das in aller Regel die Gemeinde, die auch die Anstellung der Personals zu verantworten hat. Das Land Tirol liefert einen Zuschuss. In Zeiten leerer Kassen fordert man nun aber vonseiten der Landesregierung eine Entlastung von Land und Gemeinden und verweist stattdessen auf den Bund, der grundsätzlich für die Finanzierung der pädagogischen Berufe zuständig ist.

Vor diesem Hintergrund des gestiegenen Bedarfs und einer für Land und Gemeinden unzufriedenstellenden Finanzierung ist es nun wenig verwunderlich, dass sich das Thema längst zu einem Politikum aufgeschaukelt hat. Massiv befeuert wird die Debatte durch die geplante Novelle des Tiroler Teilhabegesetzes, deren Entwurf vorsieht, dass der Bezug von Pflegegeld künftig als einzig gesetzlich definierter Zugang zur Schulassistenz übrig bleiben soll.

Die restlichen Fälle sollen fortan mittels eigener Richtlinie geregelt werden. Bislang führten entweder der Bezug einer erhöhten Familienbeihilfe oder der Bezug von Pflegegeld zu einem Anspruch auf Schulassistenz. Kritiker:innen der Novelle befürchten nun, dass besonders für viele Kinder im Autismus-Spektrum, mit AD(H)S, sozial-emotionalem Unterstützungsbedarf sowie Entwicklungs- und Kommunikationsschwierigkeiten der gesetzlich geregelte Anspruch wegfallen könnte.

Ähnliche Töne schlagen auch die Tiroler NEOS an, deren Klubobfrau Birgit Obermüller in einer Aussendung beanstandet, dass die Landesregierung mit der geplanten Novelle ein weiteres Signal in die falsche Richtung sende: „Die Schulassistenz wird damit auf noch unsicherere Beine gestellt, mit fatalen Folgen für die Teilhabe von Kindern mit Behinderung. Es ist unverantwortlich, die Schulassistenz noch weiter zu destabilisieren. Vielen Kindern wird damit die gleichberechtigte Teilhabe verwehrt.“

Wie in vielen Diskursen ist die politische Ebene jedoch nur eine Seite der Medaille. Eine zweite Perspektive liefert der Blick auf die konkreten Tätigkeiten der Schulassistent:innen. Zu deren Aufgabenbereichen zählen, je nach Voraussetzungen des Kindes, die Unterstützung beim Her- und Wegräumen der Schulsachen für den Unterricht, die Begleitung in den Pausen, Hilfestellungen beim Essen oder Waschen sowie die Umsetzung therapeutischer Maßnahmen.

Susanne Resl ist als Schulassistentin an der MS Egger-Lienz tätig und begleitet Kinder und Jugendliche auf dem Weg in die Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Foto: privat

Von diesem vielfältigen Tätigkeitsfeld weiß auch Susanne Resl zu berichten, die bereits seit vielen Jahren an der Mittelschule Egger-Lienz Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf begleitet. Sie beschreibt ihr Berufsbild folgendermaßen: „Als Schulassistentin versuche ich, mich sowohl auf die kognitive und soziale Entwicklung der Schüler:innen einzustellen, ihnen Brücken zu neuen bzw. anderen Denkansätzen zu bauen und sie zu lösungsorientiertem Lernen zu motivieren." Zentral sei hier, die Kinder und Jugendlichen von ihrem jeweiligen Lernlevel abzuholen und ihnen durch klare Strukturen Orientierung zu geben.

Besonders am Herzen liegt Resl die Unterstützung ihrer Schützlinge in ihrer Selbständigkeit sowie in der Stärkung ihrer Persönlichkeit. „Ich probiere, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen mit Empathie zu begegnen. Indem ich ihnen ihre Fähigkeiten und Talente bewusst mache, ist es mir ein Anliegen, dadurch ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre intrinsische Motivation zu aktivieren." Ihr Resümee: „Deshalb liebe ich meine Arbeit, die ich schon über zehn Jahre ausübe und freue mich, wenn meine Unterstützung wirkliche Integration ermöglicht."

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