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2024 wurden tirolweit 4.028 Ehen geschlossen. Im Bezirk Lienz fanden 228 Hochzeiten und vier Partnerschaftseintragungen statt. Foto: iStock/sergiokat

2024 wurden tirolweit 4.028 Ehen geschlossen. Im Bezirk Lienz fanden 228 Hochzeiten und vier Partnerschaftseintragungen statt. Foto: iStock/sergiokat

Von Geburten, Ehen und Todesfällen in Tirol

Mehr hochbetagte Männer, viele uneheliche Kinder: So sehen die Lebensentwürfe der Tiroler:innen aus.

Die Publikation „Demografische Daten Tirol 2024“ liefert für das vergangene Jahr zahlreiche statistische Kennzahlen und ermöglicht es so, ein Gespür für Lebensrealitäten im Bundesland zu erhalten, die von der Ebene des Individuellen abstrahiert sind.

Die erste Gelegenheit für Menschen, von einer Bevölkerungsstatistik erfasst zu werden, ist typischerweise die Geburt: So erblickten tirolweit 6.709 Neugeborene im Jahr 2024 das Licht der Welt, im Bezirk Lienz waren es 458 Kinder, die geboren wurden.

Im Jahr 2024 erblickten im Bezirk Lienz 458 Kinder das Licht der Welt. Foto: unsplash-luma-pimentel

Im Folgenden finden sich einige Fragen und Antworten rund um das Thema Geburt in Tirol. Hätten Sie die Ergebnisse so vermutet? Klicken Sie sich durch!

Wie viele Kinder gebären Tiroler Frauen?

Die Gesamtfertilitätsrate gibt Auskunft darüber, wie viele lebendgeborene Kinder eine Frau in ihrem Leben im Schnitt zur Welt bringt. Dieser Wert lag in Tirol 2024 bei 1,30 Kinder pro Frau.

Eine zweite Kennzahl ist die Nettoreproduktionsrate (NRR), welche die durchschnittliche Zahl der lebendgeborenen Mädchen erfasst, die eine Frau in ihrem Leben gebärt. Die NRR lag im Vorjahr bei 0,63, was bedeutet, dass die derzeitige Müttergeneration nur zu 63 Prozent durch die Töchtergeneration ersetzt wird. Ohne jegliche Zuwanderung würde der Bevölkerungsstand somit langfristig schrumpfen.

Wann bekommen Tiroler:innen ihr erstes Kind?

Im Durchschnitt bekamen Tirolerinnen 2024 ihr erstes Kind im Alter von 30,5 Jahren, während die Väter bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 33 Jahre und fünf Monate alt waren. Zum Vergleich: Vor 40 Jahren gebaren Tirolerinnen ihr erstes Kind im Schnitt im Alter von 24,3 Jahren. Das Alter der Väter wird erst seit dem Jahr 2015 konsequent von der Statistik erfasst, damals lag es bei 32,8 Jahren.

Neben Durchschnittswerten liefern die demografischen Daten alljährlich auch einige Extremwerte: Demnach bekam die jüngste Mutter 2024 mit 15 Jahren und sieben Monaten ihr erstes Kind, der jüngste (bekannte) Vater war 17 Jahre und zehn Monate. Die älteste Mutter war bei der Entbindung 52 Jahre, der älteste Vater 63 Jahre alt.

Was waren 2024 die beliebtesten Vornamen?

Während im Jahr 2023 die beliebtesten Vornamen noch Elias und Sophia lauteten, förderte das Jahr 2024 neue Spitzenreiter zutage: Mit 73 Knaben und 86 Mädchen, die so genannt wurden, liegen die Namen Jakob und Anna nun ganz vorne. Im Falle der Knaben folgen Elias, David, Noah und Maximilian auf den weiteren Plätzen, bei den Mädchen waren es Sophia, Emma, Hannah und Marie.

Wie hoch ist der Anteil der unehelich geborenen Kinder?

Im Jahr 2024 kamen 43 Prozent aller Neugeborenen unehelich zur Welt. Im Bundesländervergleich liegt Tirol somit auf dem dritten Platz. Einen höheren Anteil an unehelich geborenen Kindern findet man in den Bundesländern Kärnten und Steiermark, den niedrigsten Anteil verzeichnete Wien mit 31,8 Prozent. Kein Neugeborenes des Jahres 2024 stammt von Eltern, die in eingetragenen Partnerschaften leben.

Eheschließungen und Scheidungen

Dass Partnerschaftsbeziehungen und deren Verlauf das Leben von Menschen massiv beeinflussen, ist eine Binsenweisheit. Kommt es zu einer standesamtlichen Eheschließung oder Scheidung, ist aber auch die Statistik davon nicht unbeeinflusst. Tirolweit wurden im vergangenen Jahr 4.028 Ehen geschlossen, im Bezirk Lienz fanden 228 Hochzeiten und vier Partnerschaftseintragungen statt. Die jüngste Braut war bei der Vermählung 18 Jahre alt, die älteste Frau gab mit 84-Jahren das Ja-Wort. Der jüngste Mann war bei seiner Hochzeit 18 Jahre und acht Monate, wohingegen der älteste Bräutigam 88 Jahre alt war. Den größten Altersunterschied von 33 Jahren erreichten ein 88 Jahre alter Bräutigam und seine 55 Jahre alte Braut.

Demgegenüber wurden in Tirol 1.099 Scheidungen vollzogen. In Lienz wurden 57 Ehen aufgelöst. Doch was waren die Top-Scheidungsgründe und wie lange hielten Ehen im Durchschnitt?

Warum wurden Ehen geschieden?

In Tirol wird durchschnittlich jede dritte geschlossene Ehe früher oder später aufgelöst. Bei der Scheidung müssen die Eheleute einen Scheidungsgrund bekannt geben, der dann eingetragen wird. Der überwiegende Großteil (88,3 Prozent) aller Scheidungen erfolgte 2024 im Einvernehmen, in 6,4 Prozent wurden Verfehlungen festgestellt. In den restlichen Fällen wurde entweder die häusliche Gemeinschaft aufgelöst oder die Scheidung fand im Ausland statt. Die meisten Scheidungen (rund 78 Prozent) wurden durch einen Antrag eingeleitet, wohingegen in den restlichen Fällen eine Klage der Scheidung vorausging. Bei verschiedengeschlechtlichen Paaren wurden die Klagen in 121 Fällen von der Frau, in 90 Fällen vom Mann eingebracht.

Wie lange bestanden Ehen im Schnitt?

Die mittlere Ehedauer der im Jahr 2024 geschiedenen Ehen lag bei 10,5 Jahren. Rund ein Fünftel aller Ehen hielt nicht einmal fünf Jahre, doch immerhin 12,4 Prozent aller Paare hatten bereits das silberne Hochzeitsjubiläum hinter sich, bevor die Scheidung erfolgte. Lediglich drei Monate und 20 Tage dauerte die kürzeste Ehe, die 2024 geschieden wurden, während die längste Ehe bis zur Scheidung 54 Jahre bestand.

Lebenserwartung auf Rekordniveau

Nachdem es im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie zu einem sprunghaften Anstieg der Sterberate in Tirol kam, pendelte sich der Wert im Vorjahr fast wieder auf Vor-Pandemie-Niveau ein.

Im Gegensatz zur Sterberate gibt die Lebenserwartung direkt Auskunft über die Lebensbedingungen in den einzelnen Kalenderjahren und spiegelt eine kontinuierliche Verbesserung derselben wider: Lag diese Kennzahl in Tirol im Jahr 1961 für Männer noch bei 67 und für Frauen bei 73 Jahren, so steigerte sie sich 2024 zu einem Rekordniveau von 85,5 Jahren bei Frauen und 81,1 Jahren bei Männern. Zwar leben in der Altersgruppe der hochbetagten Personen (85 Jahre und älter) noch immer um rund zwei Drittel mehr Frauen als Männer, doch ist der Anteil der Männer im Steigen: 2002 waren nur etwa 27 Prozent der Menschen über 85 Jahren männlich, zu Jahresbeginn 2025 waren es immerhin 37,5 Prozent.

Was waren die häufigsten Todesursachen?

Wie schon in den Jahren zuvor starben auch 2024 die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (rund ein Drittel), gefolgt von bösartigen Neubildungen (23,7 Prozent) und Verletzungen und Vergiftungen (7,8 Prozent). Während die Sterberaten aufgrund von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems rückläufig sind, nehmen die Sterberaten aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen, Erkrankungen des Atmungssystems und psychischen Krankheiten zu.

Gibt es, abgesehen von der hohen Lebenserwartung, noch andere hoffnungsstiftende Nachrichten im Hinblick auf das Thema Tod?

Die gibt es: Die Bevölkerung hierzulande wird nicht nur immer älter, sondern auch die Säuglingssterblichkeit bleibt konstant niedrig. Der Blick in die Vergangenheit liefert hier einen eindrucksvollen Befund: Berechnet man den Anteil der Säuglingstodesfälle je 1.000 Lebendgeburten, erhält man in Tirol eine Säuglingssterberate von 1,8 Promille, während 1961 dieser Wert noch bei 26,8 Promille lag.

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