Im September dieses Jahres veröffentlichten die Austrian Power Grid und die Kelag Netz GmbH eine Karte, die die geplante 380-kV-Stromleitung zwischen Lienz und Obersielach bei Völkermarkt zeigt. Am Donnerstag, dem 11. Dezember, wurde das Großprojekt im Kärntner Landtag im Rahmen einer öffentlichen Enquete diskutiert. Neben politischen Entscheidungsträgern kamen auch Experten aus den Bereichen Technik, Wirtschaft und Medizin zu Wort. Mit Michael Steiner fand zudem die Perspektive der betroffenen Bevölkerung Gehör.
Michael Steiner ist Diplom-Ingenieur und Sprecher der Bürgerinitiative „Anrainerprotest gegen 380 kV“. Nach dem Termin im Landtag fuhr er nach Irschen. Die Trasse verläuft nach aktuellen Plänen nahe dem Siedlungsgebiet der Gemeinde im Drautal. Für Elfie Bernhard und Anja Bestebner, beide wohnen nahe der Trassenführung, der Beweggrund, eine örtliche Bürgerinitiative ins Leben zu rufen und am Donnerstagabend zu einer Informationsveranstaltung einzuladen.

„Wir sind für den Ausbau der Stromversorgung. Wir fordern aber eine optimale Lösung“, betonten die Verantwortlichen in ihren Begrüßungsworten. Zahlreiche Einheimische sowie Bürger:innen aus den Nachbargemeinden, dem Mölltal und aus Osttirol folgten der Einladung und füllten den Saal. Als Sprecher traten Klaus Slamanig, Eberhard Faust und Michael Steiner auf. Steiner erläuterte dabei, warum die bestehende 220-kV-Leitung für die Region ausreichend sei und welche Lösungsansätze darüber hinaus möglich wären. Ich war mit dem Mikrofon vor Ort und sprach sowohl mit den Vortragenden als auch mit den Veranstaltern und Zuhörer:innen.
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5 Postings
Was auch immer die Herrschaften "ins Leben gerufen" haben, eine Bürgerinitiative ist es nicht; die Bildung einer Bürgerinitiative ist nämlich noch gar nicht möglich (voraussichtlich frühestens Anfang 2027). Und die Ansicht, dass man die Leitung nicht braucht, weil "die bestehende 220-kV-Leitung für die Region ausreichend sei", ist an Dummheit und Kurzsichtigkeit nur schwer zu überbieten. Wenn man sich zur Energiewende bekennt - was hoffentlich die meisten tun - wird es ohne massiven Netzausbau nicht gehen; immer nur zu sagen "ich bin für den Ausbau der Energieinfratruktur, aber bei mir nicht" (aka Florianiprinzip) mag zwar menschlich verständlich sein, erfolgreich wird es aber nicht sein.
Kann man diese Stromleitung nicht über der Bahnlinie, wo ja schon eine hässliche Oberleitung besteht, einrichten?
@matchbox, ojemmine, wie kommen sie denn auf diesen Gedanken. Eine Starkstromleitungsnetz ist doch kein Spielzeug, wo man sämtliche Sicherheitsanforderungen vernachlässigen kann. Sind Oberleitungen der Bahn wirklich so hässlich? Sie gehören heutzutage zum Bahnkörper, man ist sie sogar gewohnt.
Na klar, Hochspannungsleitung stören, aber sie gehören aber nun mal zu unserem Wirtschaftssystem wie das Amen im Gebet. Da geht es nicht nur um Stromvermarktung, es geht auch um Liefer-Sicherheitsgarantien, auf die wir uns alle verlassen. Ob die geplante Langstreckenleitung gebraucht wird oder nicht, vermögen wohl die wenigsten zu verstehen und objektiv zu beurteilen. Man sollte aber den Leitungsplanern nicht von vorneherein freie Hand lassen, sondern mitbestimmen, um negative Auswirkungen auf den Lebensraum der Leute weitgehend zu vermeiden. Die Mitbestimmung der davon betroffenen Leute der jeweiligen Region ist daher zu begrüßen, auch wenn es letztendlich nur zu Kompromissen führen wird. Eine Verkabelung scheint aber technisch in weiter Ferne zu sein.
Grüße ins Drautal, haltet zamm!
Fährt dann während der Bauzeit kein Zug ?
@Matchbox; Nur zur Einordnung. Die Masten einer 380kv Leitung sind minimum 45-50 Meter hoch meist noch höher. Der Fahrdraht der ÖBB liegt auf ca. 5,5 Meter Höhe.
Wünschen den betroffenen Grundbesitzern viel Spaß. Spart euch die Nerven - es ist alles schon beschlossen und wird gemacht wies die APG machen will. Bei der 220kv Leitung von Lienz-Italien hatten wir auch nichts zu melden.
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