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Befragung: Nicht die Isel steht auf dem Spiel

In Virgen und Prägraten geht es um Zusammenhalt und echte Perspektiven.

Als Symbol für eine frei fließende Isel und Dank an die Schöpfung interpretieren die Kraftwerksgegner in Prägraten ihr Herz-Jesu-Feuer, das am Tag vor der Abstimmung den Namen des Flusses mit Fackeln in den Bergflanken Prägratens aufleuchten ließ.
Eines haben die Bürgermeister von Virgen und Prägraten bereits erreicht: sie haben ihre Gemeinden gespaltet, oft quer durch Familien und Vereine. Das Thema Isel-Kraftwerk polarisiert ebenso wie die Methode, mit der das größte Projekt in der Geschichte des Tales forciert wird. Die Marketingoffensive der Kraftwerksplaner gipfelt in einer Befragung, die keine Relevanz für die tatsächliche Genehmigung des Projekts haben wird. Die Bürger von Virgen und Prägraten entscheiden am 17. Juni 2012 nicht wirklich über die Verbauung von Natur, die allen gehört. Diese Entscheidung wird andernorts getroffen. Verlässlich. Wenn die Bürgermeister beider Gemeinden so tun, als ob das Votum für ein Kraftwerk den Bau desselben nach sich ziehen würde, ist das ein Täuschungsmanöver. Abgestimmt wird aber über etwas anderes, viel Wichtigeres: über den sozialen Frieden innerhalb und das Image der Gemeinden außerhalb ihrer Grenzen. Stimmen zumindest die Bürger einer Gemeinde mehrheitlich gegen das Kraftwerk, besteht die Chance, dass der Frieden auch an die Stammtische zurückkehrt. Erhalten die Pläne der Bürgermeister und der INFRA breite Zustimmung, werden die Gegner des Projekts umso beherzter für "ihren" Fluss kämpfen und das Rennen geht in die nächste Runde. Was das bedeutet, ist vielen vermutlich nicht klar. Virgen und Prägraten mutieren in der Außenwahrnehmung noch stärker von "Nationalparkgemeinden" zu "Kraftwerksgemeinden" und von friedlichen Erholungsorten zum Schauplatz einer Öko-Schlacht. Heute gegen "Natura 2000", Nationalpark und Gewässerschutz zu polemisieren und sich morgen als herrliches Urlaubsrefugium in den Bergen zu verkaufen – das wird mit Fortdauer der Auseinandersetzung immer schwerer werden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

wolf_C
vor 12 Jahren

Im Prinzip hat jeder Virgener der mit -ja- gestimmt hat, seinen Bach für ungefähr €150.-/Jahr verkauft. Das ist nicht einmal der Betrieb von einem Auto für 2 Wochen. So wenig ist denen also ihr Wasser wert. Da kann ich nicht gratulieren. Und falls der Gewinn nicht eintritt, sollten die, die mit -ja- gestimmt haben auch die Schulden übernehmen, die man ja nicht ausschliessen kann.

 
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wasser
vor 12 Jahren

Leider wird der Streit nicht von außen ins Tal getragen sondern entsteht im Tal. Was zum Beispiel mit den zwei Bürgermeisterlagern in Prägraten begonnen hat, hat sich mittlerweile als Konflikt immer weiter getragen. Gerade das Kraftwerksprojekt war nicht förderlich zur Beilegung des Konfliktes, sondern hat ihn regelrecht gefördert, was die Bürgermeister in Prägraten und in Virgen mittlerweile gezielt ausspielen, beispielsweise als Repressalie gegenüber einzelnen Personen.

 
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Nikolaus F. Pedarnig
vor 12 Jahren

In den seltensten Fällen waren die abgefeuerten Polemiken der Lobbyisten einer Sache dienlich:

Umbalfälle und Dorfertal Erschließung des Grossvenedigers Zwentendorf Hainburg

Und es gibt einige Gemeindechroniken, die Bände sprechen: Hermagor (KTN) Trieben (STMK) Fohnsdorf (STMK) Mariazell (STMK) ...

So wird es auch hier sein. Nachfolgende Generationen werden das Handeln beurteilen.

 
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thohai
vor 12 Jahren

Die Bergfeuer haben in Tirol eine lange Tradition. Ursprünglich als "Sonnwendfeuer entzündet", wurden sie im ausgehenden 18. Jahrhundert für neue Zwecke adaptiert und für die Kommunikation über weite Strecken verwendet. Nur "Eingeweihte" konnten diese damals "geheimen Zeichen" deuten und sich nach ihnen richten: Sich zum Schutz des Landes ausrüsten und an einem vereinbarten Ort treffen. Wenn das heute Menschen - offen deutbar und für jedermann verständlich - in ganz ähnlicher Absicht tun, finde ich daran absolut nichts, wofür sich jemand schämen müsste!

 
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Leonhard
vor 12 Jahren

Bin auch der Meinung, dass die Osttiroler Täler andere Perspektiven als Wasserkraftwerke brauchen und dass die Isel frei fließend erhalten bleiben soll. Ich finde es allerdings eine bodenlose Frechheit, was Sie Herr Dr. Pirkner mit Ihren Kommentaren aufführen. Sie reden von Lienz aus über Streit und Spaltung in den Dörfern, ohne wirklich einmal dort gewesen sein. Hier stellen Sie sich auf eine Stufe mit dem Herrn Hatz von der Kleinen Zeitung. Durch Sie beide werden Dolomitenstadt und die Kleine Zeitung wirklich zu unappetitlichen Medien.

 
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Heimatfreund
vor 12 Jahren

Eine Stunde später entstand neben "ISEL" ein wunderschönes Kreuz. Ich kann den Zusammenhang nicht ganz verstehen! Einen Brauch wie das Herz Jesu Feuer so missbrauchen ist eine Frechheit. Ich schäme mich für solche Leute.

Als Mitglied der größten Vereine im Virgental, weis ich glaube ich besser Bescheid als der liebe Herr Pirkner wie die Vereine darüber denken. Ich kann mich nur an normale Diskussionen erinnern und nicht an Streitereien oder gar an Spaltung eines Vereins. Gewisse Spaltungen haben nach der Bürgermeisterwahl statt gefunden und nicht in den letzten Monaten.

Als Bewohner des Virgentales weis ich mehr über die Situation im Tal bescheid als viele andere. Fakt ist das sich etwas ändern muss und dabei interessiert uns oder zumindest mich die Meinung anderer sehr wenig!

 
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beobachter52
vor 12 Jahren

Außensicht? Ich muss zugeben, ich bin nur ein "Beobachter" und einer von außen! Wenn ich mir aber die Kommentare und vor allem die Stellungnahmen der Kraftswerksgegner ansehe, habe ich ganz selten den Eindruck, dass es sich um direkt Betroffene, also um Prägrater oder Virger handelt! Daher glaube (hoffe) ich auch, dass die Einschätzung der zerstrittenen und gespaltenen Virger- und Prägrater- Fanilien, Vereine ... nur eine Außensicht ist! Soweit ich die Virgentaler kenne, wissen sie, wie man solche Meinungsverschiedenheiten demokratisch und so lösen kann, dass man danach miteinander leben und arbeiten kann! Vielmehr befürchte ich, dass aus der "Außensicht" versucht wird, diesen Streit ins Tal zu tragen ...

 
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beobachter52
vor 12 Jahren

Außensicht?

 
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G_J_Hahne
vor 12 Jahren

Ein guter Kommentar, der die Zusammenhänge richtig benennt. Schon erstaunlich, wie Bürgermeister von Nationalparkgemeinden solche abstrusen Natur zerstörenden Projekte durchziehen können und wollen und nicht ausgebremst werden. Hier kann man, nein muss man, von einer Fremdsteuerung ausgehen! Die Kennzeichnung als Stromlobbyisten war nur zutreffend! Gerne hätte ich die BM als Virgental- Lobbyisten gesehen, aber es gelingt mir nicht!

Hoffentlich können die (Wahl) Bürger das schlechte Bild, was durch dieses Wasserkraftprojekt in die Ferne vermittelt wurde, wieder ein wenig aufpolieren!

 
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