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WWF erklärt Isel zum „Nationalen Flussheiligtum“

Minister Berlakovich soll zu Kraftwerksplänen klar Stellung nehmen.

Einen neuen Anlauf zur Rettung des letzten frei fließenden Gletscherflusses Isel in Osttirol unternahm am 19. September 2012 eine Gruppe von Naturschützern unter Federführung des WWF. Die Umweltorganisation zeichnete die Isel als "Nationales Flussheiligtum" aus. Eine Schautafel im Flussbereich in Prägraten wurde enthüllt, sie soll künftig Einheimische und Besucher des Tales über die Bedeutung, Schönheit und Schutzwürdigkeit des letzten Gletscherflusses der Alpen informieren. Projektiert von der Firma INFRA und massiv forciert von den Gemeinden Virgen und Prägraten soll ein 144 Mio Euro teures Flusskraftwerk gebaut und die Isel zu gut zwei Dritteln in einen elf Kilometer langen Druckstollen ausgeleitet werden. „Dieses Kraftwerksprojekt ist vollkommen an der Natur vorbei geplant“, betonte Bernhard Kohler, Leiter des Österreichprogramms im WWF vor Medienvertretern.  Das Kraftwerksprojekt falle im Fachbereich Ökologie sowohl im Tiroler Kriterienkatalog, als auch im Bundeskriterienkatalog Wasserkraft eindeutig durch. „Wir erwarten von Umweltminister Nikolaus Berlakovich, das Versprechen von 1998 einzulösen und sich gegenüber der Tiroler Landesregierung massiv für den Schutz des Flussheiligtums Isel einzusetzen“,  forderte Kohler in Prägraten. Ins selbe Horn blies Bernd Lötsch, Vorsitzender des WWF-Stiftungsrates: „In Tirol existieren bereits an die tausend Kraftwerke. Osttirol hat schon genug Bäche dem Stromhunger geopfert. Die Isel gehört zu den letzten Relikten europäischer Flussnatur. Ihre seltenen Tiere und Pflanzen sind echte Raritäten.“ Unterstützt wurden die Forderungen von Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental und vom Netzwerk Wasser Osttirol.
Flankiert von Umweltschützern erklärte der WWF die Isel zum "Nationalen Flussheiligtum". In der Bildmitte Bernhard Kohler vom WWF, daneben Bernd Lötsch. Foto: Troyer
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

wolf_C
vor 12 Jahren

... ein grausliches Beispiel für einen Heimat-Ausverkauf: Über die Tiwag zur e.on und ab an die Strombörse: die Glasperlen zählenden Eingeborenen sind dann auch noch glücklich dabei ... wohlan, es lebe die Tradition ...

 
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    Franz Brugger
    vor 12 Jahren

    ...das ist ein sehr zutreffender Vergleich. Statt Lendenschurz haben wir manchmal halt die Tracht an.

     
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      wolf_C
      vor 12 Jahren

      ... warum fallen mir jetzt dazu die 'Schützen' ein? ist denen ihr 'Heiligtum' ein 'Kraftwerksbau'? Um die Tradition der Eingeborenen bei Eröffnungen selbiger weiß man ja, und ob die auch Galsperlen bekommen?

       
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