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Schlechtwetter behindert Retter am Glockner

Dramatische Suche nach den beiden vermissten Bergsteigern.

Starke Sturmböen, Schneefall und Nebel machen derzeit jeden Rettungsversuch unmöglich. Es herrscht zudem höchste Lawinengefahr. Erst für morgen, Dienstag, ist eine Wetterbesserung zu erwarten.

In einer Pressekonferenz informierte das Einsatzkommendo von Bergrettung und Alpingendarmerie am Allerheiligentag in Kals über den Stand der Rettungsaktion.

Das Bergdrama ist auch eine Familientragödie. Der 25-jährige Sohn des am Sonntagabend tot geborgenen polnischen Bergsteigers ist unter den beiden Vermissten. Sein 21 Jahre alter Bruder wartet mit Angehörigen im Tal.

Der Vater dürfte an Unterkühlung und Erschöpfung gestorben sein. Laut ORF-Tirol fanden die Bergretter den 53-Jährigen am Kleinglockner bei der dritten der meterhohen Stangen, die Bergsteiger dort zur Sicherung verwenden. Ein etwa 40 Meter langes Seil führte in Richtung Tal. Der Sohn könnte versucht haben, alleine in Richtung Tal zu gelangen, um Hilfe zu holen.

v.l. Alpinpolizist und Einsatzleiter Franz Franzescon, Bergretter und Einsatzleiter der Bergrettung Kals Anton Riepler, Bezirkspolizeikommandant Silvester Wolsegger, Leiter der Bergrettung in Osttirol Peter Ladstätter und Ortstellenleiter der Bergrettungsstelle Kals Peter Tembler.

Die Einsatzleitung vermutet, dass einer der beiden Vermissten am Bein verletzt ist, weil ein Angehöriger in Polen ein entsprechendes SMS erhalten hatte. Er löste die Suchaktion aus. Zwei Bergkameraden der Vermissten waren auf der Stüdlhütte zurückgeblieben und hatten zu diesem Zeitpunkt bereits den Kontakt zu den Bergsteigern verloren.

Die beiden vermissten Alpinisten werden im oberen Bereich des Stüdlgrates etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels vermutet. Sowohl von der Stüdlhütte als auch von der Erzherzog-Johann-Hütte versuchen Rettungstrupps, zu den Vermissten vorzudringen.

Laut Kalser Bergrettung haben die beiden jungen Männer nur dann eine Überlebenschance, wenn sie sich im Schnee eingegraben haben.

Alle Fotos: EXPA/Hans Groder

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.