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Brugger: Köll versenkt Schulden im Kanal

Bezirkshauptfrau Reisner soll strenger prüfen als Vorgänger

Sepp Brugger sieht Matrei mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 8400 Euro am Abgrund.
Der grüne Ex-Gemeinderat Sepp Brugger sieht die Gemeinde Matrei unmittelbar vor einem Finanzdebakel und macht dafür Langzeit-Bürgermeister Andreas Köll verantwortlich. Laut Brugger lagert die Gemeinde Matrei seit Jahren einen Großteil ihrer Schulden an den Abwasserverband Hohe Tauern Süd aus: "Das macht nur Matrei, sonst keine Gemeinde. Und das seit Jahren, deshalb hat der Abwasserverband 2009 die Notbremse gezogen." Der Matreier Anteil an den 32 Mio Euro Schulden des Abwasserverbandes betrage offiziell 17,5 Mio Euro. Im Matreier Budget für 2011 würden jedoch 24 Mio Euro als Haftungen des Abwasserverbandes aufscheinen. Brugger: "Macht fast sechs Millionen Differenz. Diese Millionen müssten im Matreier Budget eigentlich als Darlehen angeführt werden." Für Brugger ist diese Schuldenverschiebung auch aus einem anderen Grund problematisch. "Beim Abwasserverband wurden weit mehr Darlehen aufgenommen, als für die Kanalisation tatsächlich benötigt wurden." 2009 seien zum Beispiel 2,3 Mio Euro für Kanalbau beim Verband aufgenommen, aber nur 800.000 Euro verbaut worden. 8400 Euro Schulden pro Bürger Laut Brugger ist die Marktgemeinde de facto mit mehr als 41 Mio Euro verschuldet. Neben den erwähnten 24 Millionen an Haftungen des Abwasserverbandes schlagen nach einer Aufstellung des Grünpolitikers rund 11 Mio an Darlehen zu Buche. Dazu kommen 2,5 Mio aushaftende Leasingzahlungen und Kontoüberziehungen von rund 4 Mio Euro. Brugger: "Zulässig ist für Matrei ein Überziehungsrahmen von 500.000 Euro. 2010 betrugen die Kontokorrentkredite aber zeitweise mehr als fünf Millionen Euro!" Zusammengezählt kommt Brugger auf ca. 41,3 Mio Euro Schulden für 4900 Einwohner, also eine Pro-Kopf-Verschuldung von rund 8.400 Euro je einzelnem Matreier. Zum Vergleich: In Lienz liegt die Pro-Kopf-Verschuldung laut Budget 2011 bei 750 Euro pro Bürger. Brugger: "Schon heute macht der Schuldendienst der Gemeinde mit 2,6 Mio Euro weit mehr aus, als die gemeindeeigenen Steuereinnahmen von rund 1,42 Mio Euro." Die Hoffnungen des grünen Kritikers ruhen auf der neuen Bezirkshauptfrau Olga Reisner, der er im Gegensatz zum Vorgänger Paul Wöll den Mut zutraue, weitere Darlehensaufnahmen von Matrei als Aufsichtsbehörde abzulehnen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

forrest
vor 13 Jahren

Mich würde interessiert, was passier einen solchen Politiker…. Einen Unternehmer holt der § 157 StGB Fahrlässige Krida oder gar der §156 StGB Betrügerische Krida ein, und den Herrn Bürgermeister …….

 
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Detektor
vor 13 Jahren

Was lernen wir noch daraus? Dass Abwasserverbände praktisch sind und Mehrfachnutzen bringen. In ihrem Rahmen kann man ja auch - so ist jedenfalls zu hören - Studienreisen machen, wenn es sein muss sogar bis China - und das alles zwecks höherer Bildung (der eigenen oder der Chinesen). Oder sollen Bürgermeister und Landtagsabgeordnete ein ungebildetes Dasein fristen?

 
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nasowas
vor 13 Jahren

Was lernen wir daraus? Wenn man Schulden macht, wird man mit hoher Mehrheit wiedergewählt, wenn man sparsam wirtschaftet, muss man in die Stichwahl bzw. in deren Neuauflage. Oder auch im Falle Matrei: Wenn man Schulden macht, findet sich immer jemand – zumindest bei Gemeinden und wenn man einen guten Draht zum Land hat – der Löcher stopft oder Zuschüsse leistet. Dem Volk sind pro Kopf-Schulden egal, sind ja nur Zahlen…. Solange die Banken Geld geben und es Töpfe gibt, die man anzapfen kann, läuft das Werkl und das Volk ist zufrieden. Blöd wird es erst, wenn eine Gemeinde ihre ureigensten Aufgaben nicht erfüllen kann, aber solange der Bürgermeister Landtagsabgeordneter ist, ist das ja nicht zu befürchten. Der Nachfolger kann einem schon jetzt leid tun.

 
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