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„Halleluja Josef!“ Passion als Stubenspiel

Alte Kunstform des Volkstheaters wird zu neuem Leben erweckt.

Ein Passionsspiel in der Wirtsstube, von drei Darstellern dargeboten für einen kleinen Zuschauerkreis. Von links: Nicole Zobl (Magda), Otto Zeisler (Pfarrer Josef) und Lucas Zolgar (Georg).
Großer Stoff, kleiner Raum, dichtes Spiel. Am Palmsonntag und am folgenden Montagabend kann im Kirchenwirt in Lienz erstmals einer ganz besonderen Form des Passionsspiels beigewohnt werden. Die „Stubenpassion“ mit dem Titel „Halleluja, Josef!“ des Autors und Regisseurs Ekkehard Schönwiese wird von Lucas Zolgar, Otto Zeisler und Nicole Zobl emotionsgeladen auf die Bühne gebracht. Besser gesagt: in die Wirtsstube. Denn gespielt wird mit minimalistischer Ausstattung zwischen den an Tischen bewirteten Zuschauern. Stubenspiele waren als Brauchspiele zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in bäuerlicher Tradition weit verbreitet. Die Akteure kamen damals in die Wohnstuben der Landwirte, die in die Spielhandlung miteinbezogen wurden. Auch im Kirchenwirt werden die Zuschauer direkt angesprochen werden. "Dabei bekommen sie aus nächster Nähe die Geschichte vom Leiden Jesu vorgeführt: außergewöhnlich, spannend, mit vielen Fragestellungen und neuen Antworten", so Ekkehard Schönwiese, der derzeit an einer Lungenentzündung laboriert.
Beziehungsangst und Eifersucht: Georg (Lucas Zolgar) beobachtet eine merkwürdige Art von Nähe zwischen dem Pfarrer und seiner Geliebten Magda (Nicole Zobl).
Ursprünglich sollte das für den bekannten "steirischen Don Camillo", Pfarrer Raimund Ochabauer, geschriebene Stück in dessen Heimat aufgeführt werden. Dazu kam es nicht mehr. Der Geistliche verstarb 2009. Uraufgeführt im Kaunertal, wird die neu adaptierte Stubenpassion vom Schauspielertrio Zolgar/Zeisler/Zobl, das in den vergangenen Monaten in Westösterreich unterwegs war, nun am 17. und 18. April in Lienz zum Besten gegeben. Kurzinhalt: Pfarrer Josef (Otto Zeisler) möchte seinen Ministranten Georg (Lucas Zolgar) mit der Inszenierung seines Passionsspiels beauftragen. Dieser unterstellt dem Geistlichen jedoch ein Naheverhältnis mit seiner Geliebten Magda (Nicole Zobl). Was die beiden allerdings tatsächlich verbindet: Magda ist die Tochter von Josef. Bis zur Lösung dieses Rätsels erleben die Zuschauer Szenen aus der Passion in unterschiedlichen Phasen persönlicher Verstrickungen und Phasen der Probenarbeit aus nächster Nähe. Die Stubenpassion im Kirchenwirt dauert 80 Minuten, dazwischen gibt es eine Pause. Der Eintritt ist pro Abend mit 60 Zuschauern begrenzt, Karten gibt es im Bürgerservicebüro in der Liebburg und an der Abendkasse, Reservierung nur unter 04852/600-513 oder 205 und hier. Stubenpassion „Halleluja Josef!“ Palmsonntag, 17. April und Montag 18. April, jeweils 20.00 Uhr, Kirchenwirt Lienz
Was sie tatsächlich verbindet, bleibt lange verschwiegen: Magda und Pfarrer Josef. Alle Fotos: Hannes Zangg-Graf

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