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Der Berg ruft! Wir sollten auf ihn hören.

Der "Große Kinigat" hat weder Lift noch Wasserkraft. Ein Kommentar.

Es gibt Werte, die sich nicht im Preis einer Liftkarte ausdrücken lassen. Auf Augenhöhe mit der Großen Kinigat. Foto: Zlöbl
Was für eine wunderbare Ironie! Da schreibt die Immobiliengesellschaft des Bundes ganz trocken zwei Osttiroler Berggipfel im Internet zum Verkauf aus und – bumm! – die halbe Welt schaut nach Kartitsch! Vielen Dank an die staatlichen Immobilienmakler. Sie haben geschafft, wovon Tourismuswerber Franz Theurl mit seinen Endorphin-Events nur träumen kann: Schlagzeilen in vielen großen Medien rund um den  Globus. Es sind andere Schlagzeilen und Bilder, als jene von diversen Radrennen. Nicht mit Werbung vollgepickte Trikots sind da zu sehen, sondern ein schroffer Berggipfel, den bisher nur Einheimische kannten. Es ist die pure Natur, um die es plötzlich geht und über deren konkreten Wert diskutiert wird. Auf einmal sind sich alle einig, vom Bundespräsidenten bis zu Landeshauptmann Günther Platter: das geht doch nicht, so einen Osttiroler Berg, den kann man nicht einfach verscherbeln, der hat einen ganz anderen Wert als die lumpigen 121.000 Euro, die man derzeit dafür hinblättern müsste. Der ist vielleicht sogar unbezahlbar! Dabei passen auf den "Großen Kinigat" weder ein Schultz-Lift noch ein Tiwag-Kraftwerk. Ausgerechnet die BIG ruft allen ins Gedächtnis, dass Natur nicht nur einen wirtschaftlichen Nutzwert hat, sondern einen emotionalen Mehrwert. Dieser  lässt sich zwar weder im Preis einer Liftkarte noch im Erlös einer Kilowattstunde Strom ausdrücken, ist aber groß, nachhaltig und eine Riesenchance. Wenn die Medien ein Spiegelbild gesellschaftlicher Interessen sind, dann zeigen uns die internationalen Schlagzeilen mit Nachdruck, was unser wahres Kapital ist. Vielleicht sollten sich die Bürgermeister der Gemeinden Virgen, Kals, Prägraten und Matrei einmal zu einer gemeinsamen Wanderung auf den Großen Kinigat begeben. Der Blick von seinem Gipfel ins Tal könnte ihnen die Augen öffnen! Bergschuhe zur Wanderung auf die Große Kinigat gibt es hier!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

veronika
vor 13 Jahren

...nun bin ich eh schon zu spät, aber danke dem lieben detektor!!! ...will nur noch beispielsweise hinzufügen - schwimmende flusskraftwerke - nachlesbar unter http://www.pressetext.com/news/20060324002 können auch was; diese haben ungeahnte kapazitäten und bringen genau den strom, der als öko-bandstrom bezeichnet werden könnte; kleine, dezentrale haushalts-speicher sind keine utopie mehr und würden die netze in verbindung mit photovoltaik total entlasten, und, und, und... ...niemand braucht noch wasserkraftwerke auf kosten der natur, außer die paar wenigen, denen die dollar-brille eingewachsen ist! ...nun bin ich schon realist genug und weiß, dass unser bundesland sehr stark am tropf der energiewirtschaft hängt und auch ich wie viele womöglich schon den einen oder anderen umweg-euro daraus bekommen hat, nicht zuletzt auch, weil der hohe atom-pump-stromanteil unseren lebenstandard stützen muss?!? ...viele sind bereit, freiwillig 200.-/jahr mehr zu bezahlen, um eben nicht an dem tropf zu hängen und alternativen zu fördern - die letztendlich wieder uns allen mehr freude bereiten werden, als aus kurzsichtigkeit vernarbte täler.

 
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Detektor
vor 13 Jahren

Lieber "beobachter 52",

beobachte doch die Berichte auf http://www.oekonews.at/ , wo es immer wieder Nachrichten über jene Energienutzungen gibt, die anderswo schon Standardmethoden darstellen. Heute z.B. ist dort zu lesen, dass im Burgenland gerade zwei der drei weltweit größten High-Tech-Windturbinen errichtet werden; das Burgenland beszieht schon 50 % seines Stromes aus der unerschöpflichen Windkraft. Und in Bayern ist die Stromerzeugung aus Photovoltaik bereits 500 mal stärker als im Österreichschnitt. Veronika hat recht: immer weiter Bäche ableiten, bis keiner mehr da ist, und dann? Wir bekommen keine anderen dafür.

 
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beobachter52
vor 13 Jahren

Liebe "Veronika"! Mich freut, wenn es auf kritische Schreiben auch kritische Reaktionen gibt! Nur - was machen denn die Länder "ohne große Wassergefälle" - riesige künstliche Staudämme mit Flusskraftwerken, kalorische Kraftwerke oder Atomkraftwerke? Alle drei möchte ich nicht! Sollte es heute schon andere, umweltfreundliche und halbwegs leistbare Alternativen geben, würde mich das interessieren ...

 
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veronika
vor 13 Jahren

...an die adresse vom beobachter52 vermerkt:

1. gut dass es zu kritischen artikeln auch kritische leser gibt! gefällt mir! das wertet alles auf und macht so tolle beiträte von claudia und gerhard noch spannender!

2. weniger gut, dass die werbung unserer energiewirtschaft auch bei kritischen lesern schon in der richtung wirkt, dass sie glauben ohne wasserkraft ausbau geht es nicht - schade um diese (unsere) werbemillionen!!! > wasserkraft in der form wie wir sie kennen und weiter ausbauen wollen, gibt es nur in soooo beschränkten maße (weil nur in den alpen), dass es auf den europabedarf umgelegt (auch bei verdoppelung) keine lösung sein wird können. - ein tolles geschäft für eine handvoll heimischer konzerne sehr wohl - unbestritten!!! > wasserkraft kann man schonender nutzen und die ach so billigen speicherkraftwerke, mit jeweils einem toten bach danach sollte man besser nicht weiter bewerben! > und! wer sich einmal die zeit nimmt und nachschaut, was länder machen, die keine so großen wasser-gefälle einfangen können, weil es die einfach nicht gibt, der ist überzeugt, dass wir eigentlich kein kraftwerk mehr in der form bauen lassen sollten, wie sie derzeit in osttirol zur diskussion stehen!!! ...sorry, hab auch nur auf eine detailbemerkung kritisch antworten wollen/müssen ;-))

 
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beobachter52
vor 13 Jahren

Lieber Herr Pirker! Dass Sie Werbung machen müssen, um Ihre Homepage... zu finanzieren, ist mir schon klar! Dass Sie die anderen erwähnten Möglichkeiten nicht nutzen sollen, ebenso! Nur - immer passt diese Form für mich einfach nicht! Bei einem kritischen Artikel ... könnte man diese Werbung - so wie ich es getan habe - missverstehen! Sie nehmen damit dem Artikel (etwas) an Wirkung! Da wäre meiner Meinung nach sinnvoller und würde Ihre gute Redaktionsarbeit besser unterstreichen (ich habe zB. dolomitenstadt.at als Startseite), wenn Sie den Link "abseits" vom Artikel machen würden. Beim Bericht zB. über die Dolomitenrundfahrt passt der Link zu den Fahrradhändlern wieder sehr gut! Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine ...

 
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Gerhard Pirkner
vor 13 Jahren

Lieber Beobachter52,

selbstverständlich kommen wir ohne Werbung nicht aus, deshalb auch der – wie ich finde recht passende und sehr unaufdringliche – Link zu Geschäften mit Bergschuhen. Was wäre denn Ihrer Meinung nach die Alternative zur Werbung? Subventionen für Dolomitenstadt? Pseudoredaktionelle Schleichwerbung und/oder Politpropaganda gegen Bezahlung?

Wir publizieren neben einem unabhängigen Nachrichtenportal seit kurzem auch einen sehr ambitionierten Cityguide für Lienz, den wir mit Dolomitenstadt.at innovativ verlinken können, indem wir exakt jene Produkt- und Angebotsgruppen klickbar machen, die zur jeweiligen Story passen. Sie werden sich bestimmt daran gewöhnen, dass wir eine Geschichte über Brot mit Bäckern verlinken oder Radrennen mit Fahrradgeschäften.

Wer keine Lust auf einschlägige Produktinformation hat, braucht ja nicht zu klicken!

Und weil das Stichwort schon gefallen ist, lege ich gleich noch in eigener Sache nach: so einen Cityguide-Eintrag gibt es schon ab 180 Euro im Jahr exkl. MWSt. samt Bild, Text, Google-Map, Verlinkung mit passenden Dolomitenstadt-Stories und regelmäßigen Updates durch unsere Redaktion!

 
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beobachter52
vor 13 Jahren

Gut getroffen, nur .... Wir werden in Osttirol für den notwendigen Tourismus (oder glaubt jemand, wir hätten die wirtschaftliche Entwicklung , die Infrastruktur und den Lebensstandard, wenn es in Osttirol keinen Tourismus gäbe?) auch "Schultz.(oder andere) Lifte" und auch werbewirksame Großveranstaltungen weiterhin brauchen. Ein atomfreies Europa wird ohne Wasserkraft auch aus unseren Bergen die nötige Energie wohl kaum umweltfreundlich aufbringen können! Beides aber - und da hat der Autor wohl recht - mit Augenmaß!

Fürchterlich finde ich den abschließenden Link zu den "Bergschuhen": Entweder ist dolomitenstadt. at so verkommerzialisiert, dass sie ohne Werbung - auch bei jeder unpassenden Gelegenheit - nicht auskommen oder der Link ist beißender, unpassender Zynismus (den Bürgermeistern gegenüber, die in ihrer Verantwortung mehr als "grünen" Umweltfanatismus berücksichtigen müssen)!

 
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laurawin100
vor 13 Jahren

Erneutes Bravo für deinen Kommentar!! Besser kann die Gedanken, die einem da durch den Kopf gehen, wohl niemand auf den Punkt bringen.

 
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