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Je älter die Menschen, desto teurer die Pflege

Weil die Osttiroler sehr alt werden, sind Pflegestrategien gefragt.

Im Rahmen eines Pressegespäches präsentierte der zuständige Landesrat Gerhard Reheis in Lienz gemeinsam mit Bürgermeisterin Elisabeth Blanik Zahlen und Perspektiven rund um das Thema Pflege- und Altenbetreuung in Osttirol. Auffallend im tirolweiten Vergleich: die Osttiroler werden sehr alt und haben allein durch dieses Faktum schon einen etwas höheren Pflegebedarf als die Bezirke nördlich der Alpen. Neun von hundert Osttirolern sind älter als 75 Jahre, in Imst erreichen nur sechs von hundert Einwohnern dieses Alter. Bei stationären Wohn- und Pflegeplätzen liegt der Bezirk Lienz mit 7,3 Plätzen je 1000 Einwohner zwar genau im Landesschnitt, der Bedarf an mobiler Pflege ist aber altersbedingt überdurchschnittlich hoch. Fast jeder zehnte Pflegegeldbezieher in Tirol ist Osttiroler, obwohl der Bezirk nur 7,1 Prozent der Gesamtbevölkerung stellt. 363 Plätze in drei Altenheimen (Lienz, Matrei, Sillian) gibt es derzeit in Osttirol, demnächst sollen 10 Plätze in Matrei und – je nach Konzept – 60 bis 90 Plätze in einem neuen Projekt in Nussdorf-Debant dazukommen. Nachdem niemand bezweifelt, das der Pflegebedarf weiter steigen wird, pocht Soziallandesrat Reheis auf eine noch bessere gemeinsame Planung und Abstimmung bestehender Pflegeeinrichtungen. Ziel ist eine effiziente, möglichst bedarfsorientierte und finanzierbare Mischung aus privater Pflege, mobiler Pflege, teilstationären Einrichtungen wie Tages- und Kurzzeitpflege sowie stationären Heimen. Die Kosten für die Pflege und Betreuung Der Betriebsaufwand für die drei Osttiroler Altenheime beträgt pro Jahr mehr als 8,16 Mio Euro, von denen 3,35 Mio die Heimbewohner bzw. deren Angehörige zahlen, 2,18 Mio das Land und 1,17 Mio die Gemeinden. Damit zahlen Osttirols Gemeinden für jeden Altenheimplatz derzeit 3.225 Euro pro jahr. Zu Hause werden die meisten alten und kranken Menschen von Angehörigen, Freunden und Nachbarn gepflegt, unterstützt von den mobilen Pflegediensten der acht Osttiroler Sozialsprengel. Sie erbringen pro Jahr rund 87.000 Pflegestunden, die insgesamt 3,3 Mio Euro kosten. Ein gutes Drittel zahlen die Pflegebedürftigen selbst, 42% kommen vom Land, 22% von den Gemeinden, nur 1% von der Krankenkasse. Auffallend ist das unterschiedliche Ausmaß an Pflegeleistungen der einzelnen Sprengel. Während etwa in Matrei je Einwohner nur eine Pflegestunde anfällt, sind es in der Stadt Lienz 2,28 Stunden. (Klicken Sie auf die Grafik, um sie zu vergrößern.)
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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