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Voting: Ist Kals noch ein „Bergsteigerdorf“?

Neue Bilder vom "Chaletdorf" und eine Frage an unsere Leser.

Wer länger nicht in Kals am Großglockner war, wird sie noch nicht kennen, die neue Feriensiedlung des Lift- und Hotelimperiums Schultz. Das "Dorf im Dorf" nimmt zügig Gestalt an. 540 Betten in 70 Häusern stehen im Ortsteil Burg in einem Wald über dem Kalser "Großdorf". Sie sollen sich ab kommendem Jahr mit zigtausenden Gästen füllen, die auch benötigt werden, um die massiv ausgebauten Bergbahnen auszulasten. Sie sind ebenfalls großteils in Schultz-Besitz. Miteigentümer ist allerdings auch die Osttirol Investment GmbH, eine Tochter der Felbertauernstraße AG. Das bislang recht beschauliche Kals wird mit dieser neuen touristischen Infrastruktur unweigerlich zu einem "Schultz-Ressort", das wohl auch massentouristische Züge  bekommen wird. Schließlich sollen sich die kräftig geförderten Millionenprojekte ja rechnen. An der Frage, für wen das letztlich ein Gewinn ist, scheiden sich die Geister. Bei der Verleihung des "Sämanns", einer Trophäe des Osttiroler Ideenforums, stellte vor kurzem OeAV-Präsident Christian Wadsack die Etikettierung der Glocknergemeinde als "Bergsteigerdorf" in Frage. Der Alpenverein würde dieses Gütesiegel nach strengen Kriterien nur an authentische, nicht dem Massentourismus verschriebene Orte verleihen, betonte Wadsack. Nur 18 Dörfer schmücken sich derzeit mit dem Prädikat und werden vom AV auch entsprechend beworben. Dem halten prominente Kalser, wie der Musiker und Vizebürgermeister Martin Gratz entgegen, dass Armut jedenfalls kein Kriterium für bergsteigerische Qualität sein könne: "Darf es in einem Bergsteigerdorf keine  florierende Wirtschaft geben?" Immerhin stehe Österreichs höchster Berg auf Kalser Gemeindegebiet und auch der älteste Bergführerverein der Ostalpen sei in Kals beheimatet.
Wir haben uns Ende September ein Bild von der Lage gemacht. Hier sind die Fotos von Hans Groder. Sie zeigen das Feriendorf in Architektur und Ausdehung, als Basis für eine Leserbefragung. Mit einem kleinen Voting möchten wir Sie, liebe Dolomitenstadtler, darüber abstimmen lassen, ob Kals nach wie vor ein Bergsteigerndorf ist. Natürlich freuen wir uns auch über Kommentare zu diesem Thema! [poll id="5"]
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

defregger
vor 12 Jahren

neid muss man sich hart erarbeiten.

wenn das ganze dörfchen fertig ist, begrünt, die straßen in der natur hergestellt, usw.wird der neid noch größer werden, denn dann wir des ganze pfundig ausschaun.

alle nachbargemeinden werden mit beiden augen auf kals starren um vllt. in den nachbartälern, ich denke dabei an st jakob, ähnliches zu bewerkstelligen.

denn stillstand ist rückschritt, und wer nicht mit der zeit geht, geht mit der zeit.

ein foschgina der immer noch an ostirol hängt.

herzlichst ihr df

 
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anton2009
vor 12 Jahren

Endlich geht in Kals etwas weiter! Das Bergsteigerdorf dümpelte jahrzehntelang in einem Dornröschenschlaf dahin. Von Zurufern aus der Ferne, die nicht in Kals ihr Geld verdienen müssen, sollte natürlich alles so bleiben. Endlich kommt Prinz Schultz und küsst Dornröschen wach! Vielen Dank für die Investitionsfreude und die Risikobereitschaft! Warum sollte man das Dorf mit dem höchsten Berg Österreichs nicht dementsprechend vermarkten? Kals wird endlich einen Aufschwung erleben, den es sich seit Jahrzehnten verdient! Viel Erfolg und gutes Gelingen! Und der Verein der Alpen mit Leider-Nein-Magister P. Hasslacher soll seine "Bergsteigerdörfer der Armut" weiter für seine Mitglieder, die gerne Billigst-Urlaub machen vermarkten!

 
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veronika
vor 12 Jahren

...die 16 bergsteigerdörfer wurden ausgewählt, denn "...sie haben etwas, was viele andere Regionen in Österreich schon lange nicht mehr haben: eine weitestgehend unverbrauchte Natur- und Kulturlandschaft, eine jahrhundertealte alpine Tradition und ein starkes Selbstbewusstsein". (auszug vom oeav unter "Sanfte Mobilität für Freizeit und Tourismus"). ...also: den kalsern ihren glockner, dem schulz sein chalet-dorf, dem oeav sein edelweiß... nur etwas versteh i nit, ...warum regt der artikel eigentlich so auf, weil halt ein verein richtlinien für seine auswahl aufstellt und irgendwann feststellt, dass kals nun nicht mehr diesen entspricht...ist man sich dadurch der orientierung im fremdenverkehr selber schon nicht mehr so sicher oder würde man einfach nur gerne alles bewerben... den sanften tourismus und die toubo-gäste... ??? eine herausforderung für frau schulz - Na Servas ;-) ...

 
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Na Servas
vor 12 Jahren

Als ein leidenschaftlicher Osttiroler, der aber in der schönen weiten Welt beruflich einiges herumgekommen ist (und das nicht nur zwischen Wien und Innsbruck....) muß ich jetzt auch meinen 'Senf' dazugeben - weil mir einfach der Kragen platzt! Da gibt's doch tatsächlich Leute von außen, die wie Oberlehrer daherkommen - und uns Osttirolern sagen wollen oder 'müssen', was für uns gut ist. Warum maßen sich ein Herr ÖÄV-Präsident Wadsack oder überhaupt ein Herr P.Haßlacher (der jahrzehntelang als 'Magister' sich ausgegeben hat..?? - und nie einer war..!) an - über KALS zu urteilen - das ist ja geradezu lächerlich und letztklassig! Damit stellt sich der ÖAV wohl endgültig ins Abseits ...oder sonst wohin (siehe Profil -Artikel vor einigen Wochen!) und ich empfehle vielen 'treuen' AV-Mitgliedern, ihre Mitgliedschaft zu überdenken! (besonders Osttiroler Bergfreunde mit Rückgrat und Zivilcourage!) Ich bin auch absolut überzeugt, daß sich mit einem solch fragwürdigen 'Urteil' der ÖÄV selbst ein klassisches Eigentor schießt - und demnächst viele Bergfreunde statt dem AV -> eher einem sofort zu gründenden "Verein der ehrlichen Freunde des Bergsteigerdorfes Kals" beitreten - das wäre die einzig richtige Antwort! Im übrigen bin ich 100%ig der Meinung des weltoffenen -engagierten Musikers und echten Naturfreundes VizeBgm Martin Gratz!! Abschließend: "Die Natur hat dem Menschen zu dienen - und nicht umgekehrt" (natürlich mit Augenmaß und so, wie's uns unsere früheren Generationen gelehrt und positiv überliefert haben).....

 
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skifreak
vor 12 Jahren

Genau so ist es, passiert nichts ist es nicht recht, wird was gemacht auch nicht. Der Tourismus ist meiner Meinung nach die beste "Industrie" die es für den ländlichen Bereich gibt. Was für die Gäste angeboten wird kann ja auch von den Einheimischen genutzt werden. Auch werden mit solchen Projekten Arbeitsplätze geschaffen und eine Abwanderung verhindert. Klar das einzelne Personen im Alpenverein dagegen sind. Die kommen aus den Städten 1-2 Tage zum Bergsteigen und was gibt's schöneres als ein zurückgebliebenes Dorf, wo man sich um € 15.-- ein Zimmer inkl. Frühstück mieten kann. Ich hoffte dass die Kalser mit dem verbesserten Liftangebot und dem Hoteldorf einen Aufschwung erleben und vIele Touristen diesen Ort besuchen. Den Kalsern mit dem Grossglockner das Bergsteigerdorf abzuerkennen ist wohl der größte Witz!

 
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angelamerkel
vor 12 Jahren

macht keiner was, ist´s nicht recht...macht einer was ist´s schon gar nicht recht! ganz einfach: je mehr betten, desto mehr "bergsteiger" ... also wird kals noch mehr ein bergsteigerdorf...oder schifahrerdorf...oder wandererdorf!

mind. 148.713 personen gefällt das!

 
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Detektor
vor 12 Jahren

> mentos: Das Etikett "Bergsteigerdorf" heißt doch keineswegs, dass sich ein Ort nicht wirtschaftlich weiterentwickeln darf, sondern ganz im Gegenteil - nur soll diese Weiterentwicklung auf andere, sanftere Art erfolgen. Kals hat sich offenbar für einen stark technisierten (und zugleich fremdbestimmten) Weg entschieden; man kann ehrlicherweise nicht alles zugleich sein. Wenn man vom Alpenverein als "Bergsteigerdorf" beworben werden will, muss man sich eben an die für Bergsteigerdörfer vorhandenen Kriterien halten - ansonsten wäre dies auch ungerecht den anderen Bergsteigerdörfern gegenüber - und auch den Gästen, die diesen Kriterien entsprechende Eigenschaften erwarten.

 
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mentos
vor 12 Jahren

Also für mich sieht das Chaletdorf der Schulzgruppe (noch) nicht wie ein Massentouristentempel – wie in so manch anderen alpinen Skiorten – aus. Wegen diesem Bauvorhaben den Kalsern das Prädikat "Bergsteigerdorf" abzusprechen, ist lächerlich. Da bin ich ganz der Meinung von Vize-Bm Martin Gratz! Warum sollten Orte (zZ sind es 18) die diese Auszeichnung verliehen bekamen, sich nicht wirtschaftlich weiterentwickeln. Vor allem für wirtschaftlich benachteiligte Dörfer ist dieses Gütesiegel wertvoll. Es wird Ihnen hier ein Marketinginstrument zur Verfügung gestellt, mit dem sie sich ohne großen finanziellen Aufwand werbetechnisch hervorheben können. Wenn es aber nicht erlaubt ist, die eigene Position zu verbessern ... dann würde ich lieber auf solch eine Auszeichnung verzichten, denn sie würde wirklich wie ein "Armutszeugnis" erscheinen. Mir ist auch klar, dass hier "alles in einer Hand" liegt, doch das ist eine ganz andere Diskussion! Wenn man, wie ich, des öfteren in Kals zu tun hat, sollte man sich doch selbst ein Bild davon machen, welch Parade-Bergsteigerdorf dies ist.

 
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