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WWF: Kriterienkatalog für Kraftwerke hat versagt

Wöchentlich tauchen Stromprojekte in sensiblen Zonen auf.

Die Isel, fotografiert von W.C. Retter
Der WWF hat die Entwicklung seit der Verabschiedung des Tiroler Kriterienkataloges im März 2011 genau verfolgt und zieht eine ernüchternde Bilanz: "Als sinnvolles  und strategisches Planungsinstrument hat der Kriterienkatalog bisher versagt",  zeigt sich Sprecher Christoph Walder enttäuscht. Statt die von der Landesregierung versprochenen besten Projekte zu erarbeiten und sachlich und unter Einbindung aller Interessen abzuwägen, würden nunmehr fast wöchentlich Kraftwerkspläne in sensiblen Naturzonen "aufpoppen". Der WWF zählt zu diesen Projekten auch jene an der Isel in Virgen und Matrei. "Nach dem Virgental und den TIWAG-Plänen am Tauernbach ist das nun das dritte Mega-Projekt im Umkreis von 15 Kilometern von  Matrei, das der Isel und ihren Zubringern aus dem Nationalpark den Garaus machen soll. Wie soll die Natur das aushalten?", fragt sich Walder. Das jetzt neu aufgetauchte Kraftwerksprojekt bei Huben an der Isel bringe es auf zumindest fünf "hoch sensible" Kriterien, und ist somit nicht umweltverträglich. Zu den Kriterien zählen der Natur- und Artenschutz, die Bedeutung für die Fischfauna, die Einzigartigkeit, der morphologische Zustand, sowie das Vorkommen von europarechtlich geschützten Pflanzenarten wie der Deutschen Tamariske. Das angesprochene Projekt wird am Mittwoch, 9. November im Matreier Gemeinderat diskutiert. Auf der Tagesordnung steht auch die "Einholung eines Angebotes für eine weiterführende Projektstudie durch die ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH". Dieses Unternehmen ist Mutterfirma der INFRA, die derzeit mit großem PR-Aufwand ein 140-Millionen-Kraftwerksprojekt an der Oberen Isel im Gemeindegebiet von Virgen und Prägraten forciert. Detail am Rande: genau jene Ingenieursfirmen, die jetzt die vom WWF kritisierten Kraftwerksprojekte in Osttirol planen, haben im Auftrag des Landes den Kriterienkatalog erarbeitet. Diesen Umstand kritisiert etwa der Blogger Markus Wilhelm.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

wolf_C
vor 12 Jahren

... es ist jetzt klar, warum die Politik vor Jahrzehnten die -natura2000- Widmung verhinderte! es geht um Geld für die Macht. ... meinen Fluß für ein paar € zerstören tut einfach nur weh! verantwortungsvolles Denken und Handeln sieht anders aus ...

 
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holzwurm
vor 12 Jahren

Der Holzwurm rechnet nach und versteht die Hektik. Landtagswahlen 2013 und Gemeinderatswahlen 2016. In beiden werden die verlängerten Arme der TIWAG (LH Platter, LR Steixner, BM Köll u.v.a.) verlieren. Und was dann? Also geht es darum die Schäfchen (Flüsse) jetzt ins Trockene zu bringen. Schließlich sind ja noch Projektierungen und störende Fragen von empörten Bürgern zu überwinden

 
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