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ÖVP knickt bei Interbancario ein

Auch die Schwarzen werden im Gemeinderat gegen Subvention stimmen.

Die VP-Mehrheitsfraktion wird bei der Gemeinderatssitzung gegen eine Subvention des Interbancario stimmen, obwohl Charly Kashofer (2.v.l.) das Rahmenprogramm organisiert. Foto Brunner Images
Das "Interbancario" ist eine europäische Skimeisterschaft der Banken, um die sich Lienz 2010 beworben hat, neben Städten wie Innsbruck und Madonna di Campiglio. Von 21. bis 28. Jänner werden sich die Bankangestellten auf den Pisten und Loipen der Stadt messen, wobei Skiclub und Tourismusverband Lienz die Rennen organisieren. Die Patronanz der Veranstaltung hat die Lienzer Sparkasse. "Um die Durchführung der Interbancario sicher zu stellen und den Bewerbungsbedingungen zu entsprechen, musste die Region einen anteiligen Mindestbetrag von 100.000 € zur Verfügung stellen, unter anderem für die technische Abwicklung der Rennen, Kosten der Rennsicherheit, Rotes Kreuz, Zeitnehmung, Startnummern, Verpflegung von Streckenpersonal und den Transport tausender Rennläufer mit Skibussen zu den einzelnen Bewerben", erklärt deren Vorstandsdirektor Anton Klocker. Um diese 100.000 Euro und deren Finanzierung entstand nach einer Pressekonferenz von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ein heftiger Diskurs in der Öffentlichkeit. Blanik verweigerte angesichts knapper Stadtkasse nämlich ihre Zustimmung zu mindestens 30.000 Euro Subvention der Stadt Lienz. Für Zusagen, die ihr Vorgänger Hannes Hibler getätigt hat, erklärt sich die Bürgermeisterin nicht zuständig. In eine Zwickmühle geriet dadurch die VP-Fraktion im Gemeinderat, die eigentlich bei der kommenden Sitzung am 21. November die Subvention mit ihrer Mehrheit durchwinken wollte. Offenbar unter dem Druck der Öffentlichkeit rudert die Volkspartei deshalb zurück und kündigt in einer Presseaussendung an, ebenfalls gegen die Subvention zu stimmen. "In den letzten Tagen habe ich viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt und viele kritische Stimmen zu einer finanziellen Unterstützung gehört", erklärt Vizebürgermeister Meinhard Pargger. „Ich nehme diese Stimmen der Lienzerinnen und Lienzer sehr ernst. Deshalb werden wir von einem finanziellen Zuschuss Abstand nehmen.“ Er hoffe, dass der Tourismusverband diese Kosten übernehme. Unterstützen möchte Pargger den Veranstalter mit Bauhofleistungen und der Zurverfügungstellung von notwendigen Räumlichkeiten. Die Bürgermeisterin attackiert der VP-Politiker scharf: Bürgermeisterin Blanik habe dem Organisationsvorsitzenden von Interbancario signalisiert, die beantragten Geldmittel im Budget ohne große Diskussion unterbringen zu wollen. "Aber öffentlich übt sie bei jeder Gelegenheit Kritik," so Pargger.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

nanny
vor 12 Jahren

Also beim Mühlespiel nennt man das Zwickmühle oder Doppelmühle: gleich welchen Zug ich mache, ich komme nicht raus aus dem Dilemma. So gehts in diesem Fall der ÖVP. Geschicktes Politspiel von BM Blanik, muss ich schon sagen. Aber gar so schrecklich ists ja wirklich nicht, wenn die "armen Bankchefs" sich ihr Sportvergnügen selbst zahlen, oder? Ein paar Bauhofleistungen und so steuert die Stadt ja bei :-)

 
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hoidanoi
vor 12 Jahren

@veronika: Franz ob des Gejauchzes und Gejohles beim Geld Verpulvern wegen der heiseren Stimme zu zeihen, wäre wohl falsch. Da trete ich Deiner These von der Überforderung näher. Werner Frömel selbst ist weniger zu spüren, was im persönlichen Umgang ganz angenehm, in seiner Funktion als AR-Vorsitzender fatal ist. Haben Charly Kashofer und Manfred P. jedoch ihrer Partei mit dem Wortbruch nicht einen Bärendienst erwiesen? Den anfragenden Bankern wurde eine Zusicherung gegeben, die erst durch den Gegenwind der regierenden SPÖ ins Wanken kam. Wer wird sich in Hinkunft auf die gegebene Versprechen verlassen können? Ein bissi Wirbel in der KZ und schon zieht die ÖVP den Stummelschwanz ein? Dein Satz von "in der politik soll es wirklich nicht immer nur ums geld gehn" kann ich so nicht unterschreiben. Politik, besonders städtische, gießt ihren politischen Willen in Budgets, hat Haus zu halten, hat planvoll vorzugehen und verlässlich zu sein. Lauter Punkte, die in letzter Zeit, besonders von den ÖVP Fraktionen eher auf die leichte Schulter genommen wurden. Und jetzt hängt man gekonnt die eigene Fahne in den Wind. Wahrlich, Felsen in der Brandung.

 
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veronika
vor 12 Jahren

...lieber hoidanoi, bitte nicht verallgemeinern, aber dass die meinung gegenüber bankern gerade in lienz nicht die beste sein kann, das kommt wohl nicht von ungefähr, oder? ...also zumindest die tvbo führung macht genau das, was du im "steigernden mittelteil" deines blogs geschrieben hast ..."...die bösen Banker, die unser aller Geld nehmen, es veruntreuen und rituelle Geldverbrennungen unter Gejauchze und Gejohle an geheimen Stätten vollführen, an denen auch Blut von Giro-Junior-Kartenbesitzern aus goldenen Kelchen getrunken und die Haut zahlungsunwilliger Schuldner geröstet wird..." ...kann nur dem charly gratulieren; er hat auf demokratischem weg mit bürgernähe eine politische entscheidung getroffen, die mir lernfähigkeit vermittelt ...in der politik soll es wirklich nicht immer nur ums geld gehn, das sollte wohl unserer freien wirtschaft ihr part sein...so wären dafür die div. toruismusabgaben geschaffen worden, die aber von unseren 2bankern immer wieder an geheimen stellen verbrannt wird... ob unter gejole und gejauchze weiß ich nicht, eher kommen sie mir dann und wann überfordert vor ... ;-))

 
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hoidanoi
vor 12 Jahren

Den Bankern wurde von Bgm. Hibler Geld zugesagt, das Basis für die Bewerbung war. Hibler wollte sich das leisten. Mit ihm fand seine Fraktion das Unterfangen unterstützenswert. Pacta sunt servanda, Verträge sind einzuhalten, was in Osttirol aber nicht immer gilt. Egal ob Fusionsvertrag oder anderes, da kann man schon einmal nein sagen, wenn der Wind gerade einmal von Vorn kommt. Schließlich geht es ja gegen die bösen Banker, die unser aller Geld nehmen, es veruntreuen und rituelle Geldverbrennungen unter Gejauchze und Gejohle an geheimen Stätten vollführen, an denen auch Blut von Giro-Junior-Kartenbesitzern aus goldenen Kelchen getrunken und die Haut zahlungsunwilliger Schuldner geröstet wird. Man kommt auch nur nach Lienz, um den nächsten fetten Braten zu begutachten, vor dem man gerettet werden muss, die Gemeinde Matrei. Das Vorgehen der ÖVPler beweist Mut der besonderen Art. Vielleicht ist es der Entschluss zu mehr Selbstständigkeit auf vielen Feldern. In jedem Fall ein mutiger Schritt in einem Bezirk, der egal ob in Tourismus oder öffentliche Verwaltung zu großen Teilen von Bedarfszuweisungen von Land und Bund und europäischen Transferzahlungen existentiell abhängig ist. Banken führen Buch, bewerten die Kreditwürdigkeit ihres Gegenübers genau und haben ein wahres Elefantengedächtnis. Man wird den Mut zum gegebenen Wort sicher nicht in Vergessenheit geraten lassen.

 
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lovingthestates
vor 12 Jahren

danke an Leonhard für diesen Kommentar, bin genau dieser Meinung. In Zeiten wie diesen noch ein "Bankevent" zu unterstützen wäre uns Lienzer Bürgern gegenüber eine bodenlose Frechheit, stehen doch so wichtige Projekte wie Schwimmbad neu, usw... an.

 
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Spitzkofel
vor 12 Jahren

DANKE!! für die treffende Bezeichnung "....knickt ein....."!

.......... die VIELEN Gespräche mit Bürgern .................

- nicht schlecht - diese Begründung passt genau zum Faschingsbeginng !!!

 
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Leonhard
vor 12 Jahren

Absolut richtige Entscheidung der ÖVP, einen Rückzieher in dieser Frage zu machen. Die Banken und ihr Manager rühmen sich ja immer, wie gut sie sind, finanziell und beim organisieren. Da werden sie sich wohl ihr Rennwochenende auch selber finanzieren können. Dass Infrastruktur von der Stadt zur Verfügung gestellt wird, ist in Ordnung. Aber alles weitergehende sollten sich die Damen und Herren schon selbst bezahlen. Man bedenke auch, dass es sich bei den Rennteilnehmern nicht um normale Bankmitarbeiter (Buggler) handelt, sondern um die großkopferten "Führungskräfte" a la Klocker, Brunner und Mattersberger, um bei den größten Lienzer Geldinstituten Sparkasse, Raiffeisen und Volksbank zu bleiben. Wünsche euch viel Spaß beim Rennen. Ihr werdet sehen: Ist viel schöner, wenn man es sich vom Arbeitgeber und nicht von der Öffentlichkeit bezahlen lässt. Das eigene Geld braucht man ohnehin für den Sommerurlaub und den Schiausflug mit der Familie.

 
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ansa
vor 12 Jahren

@amadeus ..ich sehe das nicht so. Man sollte auch einmal über den Tellerrand schauen. Das in einer touristisch schwachen Zeit Gäste nach Lienz/Osttirol kommen und dabei auch Geld in die Region fließt hat sicherlich einen höheren wirtschaftlichen Stellenwert wie die Subventionen die dafür aufgebracht werden. Denke das der TVB bzw. die Osttirol Werbung wesentlich mehr "Kohle" schon sinnlos in den Wind geschossen hat.

 
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amadeus
vor 12 Jahren

Die Sache ist ganz einfach. Wenn die Lienzer Sparkasse die Patronanz für die Interbancario-Veranstaltung übernommen hat, dann soll sie auch dafür zahlen.Letztlich stehen die "Herren der Patronanz" bei den Päsentationen ja auch immer in der vordersten Reihe. Die Banken sind ja alle so gut aufgestellt, wie man immer vernehmen kann, daher sollten sie für die Finanzierung selber aufkommen. Es reicht ja, dass ihnen die Sportanlagen zur Verfügung gestellt werden. Dass hier noch öffentliche Mittel verlangt werden, ist nicht einzusehen.

 
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