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Ein neuer Tagfalter für Österreich

Österreichischer Erstfund des Pelargonien-Bläulings am 10. November in Lavant.

Nun ist er also auch in Österreich angekommen, der Pelargonien-Bläuling, wissenschaftlich "Cacyreus marshalli" genannt. Der kleine Tagfalter hätte sich am 10. November 2011 keinen besseren Landeplatz aussuchen können, als den Garten des Osttiroler Schmetterlingsforschers Helmut Deutsch in Lavant. "Gesichtet hat den auf einer Hausmauer ruhenden Schmetterling allerdings meine Gattin Johanna", betont der Spezialist für Kleinschmetterlinge und hat für die dolomitenstadt.at-LeserInnen Wissenswertes über den "wandernden Gast" zusammengefasst.
Helmut Deutsch fotografierte den Pelargonien-Bläuling. Charakteristisch ist die eintönig dunkelbraune und unauffällige Flügeloberseite, während die Unterseite ein kontrastreiches, Form auflösendes Muster zeigt, das den Schmetterling in Ruhestellung mit seiner Umgebung verschmelzen lässt.
Die ursprüngliche Heimat dieses kleinen Bläulings, (ca. 2 cm Spannweite) ist Südafrika, seine Raupen ernähren sich von Pelargonien. Nach derzeitigem Wissensstand gelangte die Art in den 1990er Jahren mit importieren Pelargonien-Sorten auf die Balearen, von wo aus sie sich in Spanien und in den weiteren Jahren über ganz Südwesteuropa ausbreitete. Der erste Nachweis kam allerdings schon 1978 aus England (2 Raupen an Importpflanzen), 1990 aus Mallorca, in den folgenden Jahren erfolgten weitere Meldungen aus Südspanien, Süditalien, Frankreich und Belgien. Ab dem Jahr 2000 kamen Angaben aus Slowenien, Norditalien, der Schweiz und Deutschland dazu, so war das Auftauchen des Bläulings in Österreich nur eine Frage der Zeit. Pelargonien als Nahrungspflanzen der Raupen finden sich nahezu überall in Gewächshäusern, Gärten und an Balkonen, dieser Umstand kommt der starken Ausbreitungstendenz entgegen. Auf den Balearen und in Südspanien ist die Art bereits in solchen Mengen aufgetreten, dass sie mittlerweile als Schädling gilt. Da die Raupen in Südafrika auch an Geranien fressen, ist eine Etablierung im Mittelmeerraum in freier Natur an wildwachsenden Geranien-Pflanzen durchaus denkbar, vielleicht schon passiert. Die Raupen verbringen ihr ganzes Leben in den Blütenknospen bzw. an Stängeln und Blättern ihrer Fraßpflanzen. Während einzelne Tiere kaum auffallen, kann gelegentlich auftretender Massenbefall durchaus Schaden anrichten. Sie fressen ca. 5 bis 6 Wochen lang an den Trieben der Pflanzen, verpuppen sich dann und ergeben im Herbst die Schmetterlinge. Es ist allerdings nicht anzunehmen, dass die Art in Mitteleuropa den Winter überdauert. Somit gehört sie nicht zu den dauerhaft bodenständigen Arten, sondern zur Gruppe der Wanderfalter, die aus Südeuropa einwandern, im Sommer Nachkommen produzieren und im Herbst mit den ersten Frösten zugrunde gehen. Wie auch immer, wir wollen den zierlichen Pelargonien-Bläuling in unseren Gärten willkommen heißen und als Bereicherung der heimischen Schmetterlingsfauna ansehen.

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